Produkte und Innovation

Weiterdenken, weiterbringen

Seit bald 100 Jahren ist STIHL Technologie­führer. Das verpflichtet uns und spornt uns an. Wir wollen den Menschen die Arbeit in und mit der Natur erleichtern. Dazu entwickeln wir Produkte und Technologien, die Innovation, Qualität und Langlebigkeit vereinen.

Industrie, Innovation und Infrastruktur

Schon unser Firmen­gründer Andreas Stihl legte großen Wert sowohl auf die stetige Weiter­entwicklung der STIHL Produkte als auch auf die Erweiterung des Angebots, um stets die Kunden­anforderungen zu erfüllen. 1959 revolutionierte er die Wald­arbeit mit der Markt­einführung der STIHL Contra, der ersten getriebelosen Benzin-Motorsäge. Ausgehend von den technischen Grundlagen der Contra entwickelt STIHL die Motorsäge stetig weiter. Ob das Anti­vibrations­system, das 1965 erstmals in die Contra eingebaut wurde, intelligentes Motor­management zur Kraftstoff­verbrauchs­reduzierung, technologische Entwicklungen zur Abgas­reduzierung oder die erste Motorsäge mit Magnesium­kolben für weniger Gewicht und nicht zuletzt die Akku-Technologie: Leistung, Lang­lebigkeit, Service, Arbeits­komfort und -sicherheit sowie Umwelt­schutz standen und stehen bei STIHL immer im Mittelpunkt.

Unsere Kundinnen und Kunden haben hohe Ansprüche. Um sie zu erfüllen, verfügen wir seit jeher über eine hohe Entwicklungs­tiefe und wollen alle unsere Technologien und Produkte umfassend verstehen und beherrschen. Dies fordern wir auch von unseren Lieferanten, denn nur so können wir die gewünschte STIHL Premium­qualität sicherstellen. Unser internationales und interdisziplinäres Entwicklungs­team stellt sicher, dass unsere Produkte Leistung, Haltbarkeit und Ergonomie bestmöglich vereinen. So erhalten unsere Kundinnen und Kunden Produkte, die die gesetzlichen Vorschriften und Normen etwa in Bezug auf Verbrauch, Abgas und Lärm nicht nur erfüllen, sondern auch teils deutlich übertreffen. Durch Innovationen sichern wir unsere Marktführerschaft.

Nachhaltige Produktinnovationen

Emissionsarm Emissionsarm

MotoMix Eco

Unser neuer Kraftstoff macht den Betrieb von Zweitakt­motoren umwelt­freundlicher: MotoMix Eco enthält zehn Prozent Rohstoffe aus regenerativen Quellen und verursacht im Vergleich zum klassischen MotoMix bei gleicher Leistung mindestens acht Prozent weniger CO₂. Die Entwicklung und Etablierung solcher synthetischer Flüssig­kraftstoffe aus erneuerbaren Energie­quellen fördert STIHL auch als Mitglied des Interessen­verbands eFuel Alliance.

HSA 100

Mit der neuen Akku-Heckenschere HSA 100 ist STIHL ein großer Sprung bei der Anwender­freundlichkeit hinsichtlich der Geräuschemission gelungen: Sie ist 70 Prozent leiser als ihr Vorgänger­modell und kann auch über einen längeren Zeitraum an lärm­sensiblen Orten eingesetzt werden.

Innovativ Innovativ

MSA 300

Die STIHL MSA 300 ist die derzeit leistungs­stärkste Akku-Motorsäge am Markt. Das Flagg­schiff dieser Modell­reihe ist auch für anspruchs­volle Einsätze etwa in der Forstwirtschaft geeignet und schont dabei Mensch und Umwelt: Die MSA 300 ist im Vergleich zu einer Benzin-Säge leiser und arbeitet lokal emissionsfrei.

Digitaler Akku-Berater

Als Pilotprojekt hat STIHL 2022 einen digitalen Akku-Berater zunächst in Deutschland gestartet. Anwenderinnen und Anwender können online gezielt filtern, welche Akku-Geräte und Lade­lösungen optimal zu ihren Aufgaben und Anforderungen passen. Damit wollen wir den Umstieg auf Akku-Produkte fördern und individuelle Möglichkeiten für die Geräte­flotte aufzeigen.

iMow

2023 bringen wir die neue Generation unserer iMow-Mähroboter auf den Markt. Sie vereinen hohe Leistung, optimierte Mäh­zeiten, ein perfektes Schnitt­bild und intuitive Bedienung per App oder Smart Home mit intelligentem Fahr- und Ladeverhalten.

Ausgezeichnet Ausgezeichnet

bottTainer

Regelmäßig belegen Auszeichnungen unabhängiger Institute den Innovations­nutzen unserer Produkte. So hat der Bundes­verband Garten-, Landschafts- und Sport­platz­bau den bottTainer powered by STIHL 2022 mit seiner GaLaBau-Innovations­medaille prämiert. Gemeinsam mit dem Fahrzeug­ausrüster bott haben wir das branchenweit erste Pritschen-Ladesystem entwickelt, mit dem sich Akkus aus unserem AP-System nicht nur sicher transportieren, sondern auch direkt am Einsatzort laden lassen. Unser Profi-Akku-System AP haben wir zudem nach oben erweitert: Der AP 500 S ist der leistungs­stärkste Akku der Reihe und bietet bei 337 Wattstunden eine Verdopplung der Ladezyklen und damit eine deutlich höhere Lebensdauer.

HLA 56

Unsere akku­betriebene Langstiel-Heckenschere HLA 56 ist Testsieger. Im August 2022 lobte die Stiftung Warentest: „Gut ist nur die Schere von STIHL, die auch starke Äste schafft.“ Mit einer Gesamtnote von 1,9 erzielte sie mit Abstand die beste Bewertung in ihrer Kategorie. Hervorgehoben wurde auch die über­durchschnittlich lange Akku-Laufzeit. Getestet wurden 15 Akku-Heckenscheren, darunter fünf Langstiel-Modelle.

Qualität

STIHL Produkte zeichnen sich seit jeher durch eine besonders lange Lebens­dauer, Reparierbarkeit und hohe Qualität aus. Ihre Verwendung über mehrere Nutzer­generationen von den Groß­eltern bis zu den Enkeln hinweg ist keine Seltenheit. Das ist unser Anspruch und schont zugleich die Ressourcen.

Unser Qualitäts­versprechen setzen wir konsequent um, was sich unter anderem in vielfältigen, oftmals eigens entwickelten Prüf­techniken widerspiegelt. Dabei legen wir Wert auf möglichst anwendungs­orientierte Verfahren: Sie umfassen unter anderem Prüfungen der Stahl­zusammensetzung bei unterschiedlichen Legierungen, Vibrations- und Schalltests sowie andere Haltbarkeits- und Qualitäts­prüfungen, Sägeketten­tests sowie Werkstoff- und Betriebsstoff­prüfungen. Vor allem aber haben wir Qualität als Unternehmens­ziel festgeschrieben und in Kennzahlen definiert. Diese analysieren wir regelmäßig und leiten daraus, wo nötig, Anpassungen sowie Verbesserungen ab.

Mit Blick auf Nachhaltigkeit haben wir besonders unseren Qualitäts­anspruch und die entsprechenden Eigenschaften unserer Produkte 2022 noch stärker in den Mittelpunkt der Marketing- und Vertriebs­aktivitäten gerückt. Die Botschaft: Kundinnen und Kunden erhalten bei STIHL effiziente, lang­lebige und dadurch ressourcen­schonende Produkte.

Gegenüber unseren Kundinnen und Kunden gehört zur Einhaltung unseres Qualitäts­versprechens, dass geschulte Fachhändler die Wartung und – wenn nötig – Reparatur unserer Geräte gewährleisten können. Werkzeuge wie Säge­ketten können nachgeschärft werden und damit über eine lange Lebens­dauer herausragende Leistungen erzielen. Mit unserem patentierten Hexa-Schneid­system ermöglichen wir seit kurzem auch privaten Anwenderinnen und Anwendern das einfache Nachschärfen der Säge­kette. Damit unsere Geräte möglichst lange einsatzfähig bleiben, sind Ersatz­teile selbst nach dem Auslauf einer Serie für mindestens zehn Jahre verfügbar, in vielen Fällen deutlich länger.

Entsprechend unserem STIHL Qualitäts­anspruch steht bei uns auch das „Recht auf Reparatur“ auf der Agenda, das die Europäische Kommission für Verbraucherinnen und Verbraucher plant. Sie greift damit die Anliegen der Right-to-Repair-Bewegung auf, die sich für ein universelles Recht auf Reparatur, den freien Zugang zu Reparatur­anleitungen und Werkzeugen sowie die Senkung des weltweiten Ressourcen­verbrauchs einsetzt. STIHL hat 2022 eine gruppen­weite Richt­linie verabschiedet, die unser Verständnis dieses Rechts einheitlich definiert. Auch wir setzen uns für die Reparatur­fähigkeit unserer Produkte ein. Die Bewertung der Reparatur­fähigkeit ist fester Bestand­teil bei Neu­entwicklung aller Produkte. Zudem wollen wir den Zugang unserer Kundinnen und Kunden zu Service- und Reparatur­informationen sowie Ersatz­teilen ermöglichen – nicht zuletzt als Beitrag zur Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit.

Zugleich nimmt STIHL seine Verantwortung wahr, Verbraucherinnen und Verbraucher vor illegalen Veränderungen, Manipulationen oder unsachgemäßen Veränderungen an umwelt- und/oder sicherheits­relevanten Bauteilen zu schützen. Deshalb dient unsere Richt­linie auch als Grundlage zur Einstufung von Reparaturen und für Empfehlungen, ob diese autorisierten Fachhändlern vorbehalten bleiben sollten.

Forschung und Entwicklung

Jedes Produkt ist nur so gut wie die Menschen, die es entwickeln. Deshalb setzt STIHL auf den kontinuierlichen Auf- und Ausbau von Forschung und Entwicklung (F&E). Allein an unserem Stammsitz in Waiblingen haben wir die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in F&E 2022 deutlich aufgestockt: von rund 700 auf mehr als 900. Weltweit arbeiten nun gut 1.200 Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Technikerinnen und Techniker verschiedener Disziplinen daran, bestehende STIHL Technologien zu verbessern und neue zu entwickeln. Dabei haben wir zuletzt vor allem in Bereichen wie Digitalisierung, Robotik, Sensorik und künstlicher Intelligenz Know-how aufgebaut.

Unser weltweites Netz aus Gesellschaften stellt sicher, dass F&E bei STIHL stets nah an den Anforderungen und Gegebenheiten der lokalen Märkte und unserer Produktions­standorte geschieht. Zu diesem Zweck geben die Ingenieurinnen und Ingenieure in den internationalen Produktions­gesellschaften regelmäßig Feedback, um die Herstellbarkeit eines Produkt­designs zu gewährleisten und sicherzustellen, dass das Produkt für die Märkte, auf denen es verkauft werden soll, gut geeignet ist. Die Gesamt­verantwortung für alle F&E-Aktivitäten liegt beim Vorstand Entwicklung im deutschen Stammhaus, wo auch die zentrale Produkt­entwicklung angesiedelt ist. Allen gemeinsam ist, dass sie die strengen Auflagen unserer STIHL Produkt­entstehungs­prozesse erfüllen müssen, die in unserem internen Regel­werk definiert sind.

Insgesamt war unser Entwicklungs­team 2022 für mehr als 2.600 Patente verantwortlich. Viele davon stärken unmittelbar unser Nachhaltigkeits­engagement: Unser automatisiertes Tool zur Patentanalyse erlaubt Zuordnungen von Patenten zu den Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für Nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen. Demnach dient die Mehrheit der zuordenbaren Patente der Reduktion von Emissionen und damit SDG 13 (Klimaschutz), SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) sowie SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur). Auch mit unseren F&E-Aktivitäten insgesamt tragen wir zum SDG 9 bei, konkret zum Unterziel „Wissenschaftliche Forschung verbessern und technologische Kapazitäten ausbauen“.

Innovationstreiber

In jüngster Zeit haben immer strengere Abgas- und Emissions­vorschriften für Verbrennungs­motoren zu einem Innovations­schub vor allem im Akku-Segment von STIHL geführt. So hat beispielsweise der US-Bundesstaat Kalifornien die Grenzwerte für Kohlen­wasserstoffe (HC) und Stickoxide (NOx) mit Wirkung zum 01.01.2024 für bestimmte Produkte auf 0 Gramm pro Kilowatt­stunde festgelegt, was einem faktischen Verbot von Verbrennungs­motoren gleichkommt. Nicht zuletzt deshalb konzentrieren wir unsere F&E-Aktivitäten einerseits auf die weitere Optimierung unserer Verbrennungs­maschinen, andererseits bauen wir unser Know-how in der Akku-Entwicklung stetig aus. Wir wollen im Benzin-Segment unsere führende Marktstellung behaupten und hier zum Beispiel Potenziale durch CO₂-arme Kraft­stoffe heben – und gleichzeitig unseren Absatz­anteil von Akku-Produkten kontinuierlich ausbauen.

Auf der Suche nach den besten Lösungen steht STIHL in engem Austausch auch mit externen Expertinnen und Experten, etwa an Hochschulen. So pflegen wir seit mehr als 20 Jahren eine Kooperation mit Prof. Michael Bargende, Inhaber des Lehrstuhls für Fahrzeug­antriebe an der Universität Stuttgart. Immer wieder haben uns seine Forschungs­impulse bei unseren Entwicklungen geholfen. Daneben bieten wir regelmäßig wissenschaftliche Arbeiten in Kooperation mit Hochschulen an. 2022 haben allein im Bereich Innovation über 60 Studierende ihre Abschlussarbeiten bei STIHL geschrieben, unter anderem zu Themen wie Batterie­technologien, Akku-Recycling oder nachhaltige Schmierstoffe.

Kompetent in Digitalisierung und Elektronik

Seit einigen Jahren beschäftigt sich STIHL intensiv mit den Chancen und Möglichkeiten der zunehmenden Digitalisierung. 2022 haben wir sie auch organisatorisch noch stärker in den Fokus gerückt und den Bereich Digitalisierung im Bereich Hardware in unsere Entwicklung integriert. So optimieren wir unsere Abläufe, schaffen Synergien – und wollen durch stärkere Verzahnung noch mehr Potenziale der Digitalisierung für unser Unternehmen sowie unsere Kundinnen und Kunden heben. Zum Beispiel können die Nutzung und Auswertung von Daten („Big Data“) zu einer effizienter gesteuerten Produktion beitragen. Auch der Vertrieb und die Anwendung der STIHL Geräte, ihr Kraftstoff- und Strom­verbrauch lassen sich so weiter optimieren. Zudem geben uns Betriebsdaten Hinweise darauf, wo wir unsere Produkte konstruktiv verbessern können. Mit unserem Know-how in der Entwicklung von Software und Apps wiederum wollen wir die Bedienungs­freundlichkeit unserer Geräte immer weiter steigern.

Unsere Daten­kompetenz ergänzen wir auf der Hardware-Seite: STIHL investiert zum Beispiel in Robotik, Sensorik und künstliche Intelligenz, um seinen Kundinnen und Kunden Komplett­lösungen anbieten zu können. Seit 2016 verfügen wir in Waiblingen über ein hochmodernes Kompetenz­zentrum für Akku- und Elektro­technologie. Im Jahr 2021 haben wir als weiteren Baustein unserer Akku-Strategie mit der Elrad International Group ein Joint Venture zur Herstellung elektronischer Baugruppen gegründet.

Kreislaufwirtschaft

In der STIHL Nachhaltigkeits­strategie spielt das Fokusfeld Kreisläufe eine wichtige Rolle. Eine nachhaltige Kreislauf­wirtschaft zielt darauf ab, den Ressourcen­einsatz und die Abfall­produktion zu minimieren. Wir folgen dabei den Prinzipien Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden), Repair (Reparieren), Refurbish (Aufbereiten) und Recycle (Wiederverwerten).

Bei STIHL achten wir von Beginn an auf einen effizienten Material­einsatz. Zudem tragen die Lang­lebigkeit und Reparier­barkeit unserer Produkte zur Ressourcen­schonung bei. Die Mehrfach- und Wieder­verwendung (Reuse bzw. Refurbishing) von Produkten können ebenfalls einen wichtigen Beitrag zu einer funktionierenden Kreislauf­wirtschaft leisten. Dies wollen wir unter anderem mit neuen Gesellschafts­modellen erreichen, die zum Beispiel auf das Angebot „Product as a Service“ setzen. Dabei wird das Produkt nicht mehr erworben, sondern gegen eine Gebühr genutzt.

Im Sinne einer nachhaltigen Kreislauf­wirtschaft folgen wir den 5Rs

Defekte oder unbrauchbare Produkte lassen sich im letzten Schritt recyceln. Bei STIHL steht dieses Thema vor allem im Hinblick auf unsere Akku-Produkte im Fokus: Unser Fach­handel nimmt entsprechend den gesetzlichen Vorgaben portable Alt­batterien zurück und führt diese in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Entsorgern in den jeweiligen Ländern dem Recycling zu.

Im Sinne der Kreislauf­wirtschaft wollen wir unsere Prozesse und Produkte noch weiter­entwickeln, um Ressourcen zu schonen. Bei der Entwicklung von Neu­produkten liegt ein besonderes Augenmerk darauf, recycling­fähige Komponenten einzusetzen. Unsere Produkte sollen so weit wie möglich wieder­verwertbar sein. Dabei streben wir eine stoffliche Verwertungs­quote von über 85 Prozent nach ISO 17341 an. Ende 2022 haben wir hierzu ein Pilot­projekt gestartet. Über einen Zeitraum von zwei Jahren sollen damit am Beispiel eines Freischneiders die Potenziale eines in Herstellung und Anwendung vollständig kreislauf­geführten Produkts untersucht werden. Eine für 2022 geplante Potenzial­analyse zur Steigerung des Anteils an Sekundär­rohstoffen haben wir aus Kapazitäts­gründen auf 2023 verschieben müssen. Statt­gefunden hat hingegen ein Auftakt­workshop für unsere Strategie im Umgang mit aus Umweltsicht kritischen Rohstoffen. Diese Strategie wollen wir bis 2024 erarbeiten. Bis 2025 wollen wir zudem einen Maßnahmen­plan zur Vermeidung schädlicher Prozess­chemikalien aufstellen.

Produktsicherheit

Die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden bei der Arbeit mit unseren Geräten ist essenziell. Die Berücksichtigung technischer Normen, des Standes der Technik und rechtlicher Vorgaben bildet die Grundlage für unsere Produkte. STIHL ist fester Bestandteil der weltweiten ISO- und IEC-Arbeits­gruppen für die Sicherheits­normung, weshalb die konsequente Weiter­entwicklung der Sicherheits­anforderungen Teil unseres Selbst­verständnisses ist. Unser Wissen stellen wir auf diesem Wege weltweit zur Verfügung, etwa wenn STIHL interne Erkenntnisse zu Festigkeiten von Schutz­vorrichtungen und Griffen oder auch zu elektronischen Schaltungen und Sensoren zum internationalen Standard beiträgt.

Als Technologie­führer blicken wir stolz auf zahlreiche Innovationen, die STIHL auf den Markt gebracht hat und die einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Kunden­sicherheit leisten. So kommen Säge­ketten seit 1972 mit der Ketten­bremse Quickstop® im Bruch­teil einer Sekunde zum Still­stand. Damit unser Sicherheits­gedanke auch bei den Anwenderinnen und Anwendern ankommt, bietet der Fachhandel Produkt­einweisungen und Sicherheits­schulungen. Auch Käuferinnen und Käufer in unserem Online-Shop können darauf zurückgreifen. Wie moderne Technologie zu mehr Sicherheit beitragen kann, demonstriert unsere virtuelle Trainings­plattform „RESCUE SAW MR – Mixed Reality Rettungssägen-Simulator“, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie ermöglicht vor allem Einsatz­kräften von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk, in einer digital ergänzten Trainings­umgebung die sichere Handhabung sowie den ordnungsgemäßen Einsatz von Motor- und Rettungs­sägen zu üben.

Voller Energie

Mit einer kontinuierlich steigenden Nachfrage sind Akku-Geräte das mittlerweile am schnellsten wachsende Markt­segment von STIHL. Deshalb forciert das Unternehmen die Umsetzung seiner Akku-Strategie und investiert in die Entwicklung der Zukunftstechnologie.

In Deutschland ist bereits jedes zweite verkaufte STIHL Produkt akkubetrieben. Die Absatz­menge der Benzin-Produkte geht weiter zurück, und im US-Bundesstaat Kalifornien sollen ab 2024 Benzin-Produkte bestimmter Geräte­kategorien vom Verkauf ausgeschlossen werden. Diese Entwicklungen unterstreichen die strategische Bedeutung von Akku-Produkten in der Zukunft.

Bereits 2009 hat STIHL seine ersten akku­betriebenen Hecken­scheren auf den Markt gebracht. Seitdem investiert das Unternehmen verstärkt in die Akku-Entwicklung und -Produktion und treibt die Technologie in Bezug auf Leistung und Gewicht stetig voran, um auch weiterhin ein führender Hersteller im Akku-Markt zu sein. STIHL entwickelt laufend Akku-Innovationen, die den Markt prägen: 2014 wurde zum Beispiel der weltweit erste Trenn­schleifer mit Akku-Antrieb, TSA 230, vorgestellt. Aktuell führt die STIHL MSA 300 die Riege der Akku-Sägen an. Sie ist derzeit die weltweit leistungs­stärkste Akku-Säge auf dem Markt und zeigt, in welche Leistungs­klassen moderne Energie­speicher heutzutage vordringen können. Dabei entwickelt STIHL nicht nur die Geräte, sondern auch die dazugehörigen Akku-Packs und Ladegeräte. Mittlerweile bietet das Unternehmen seinen Kundinnen und Kunden mehr als 50 Akku-Geräte für professionelle wie private Anwendungen zur Auswahl.

Neben akkubetriebenen Geräten stellt STIHL auch Zubehör her, zum Beispiel rückentragbare Akkus.

Die Basis für neue Produkte wird im STIHL eigenen Entwicklungs- und Kompetenz­zentrum im Stamm­haus in Waiblingen gelegt. Dort forschen interdisziplinäre Teams an Zukunfts­technologien und decken dabei vielseitige Themen wie Navigation, künstliche Intelligenz und Bild­verarbeitung ab. Sie entwickeln fast alle Elektro­technologien selbst, aber auch Embedded Software für funktionsstarke Mikroprozessoren.

Produziert werden die Akku-Geräte vor allem in Österreich bei STIHL Tirol, aber auch in den USA bei STIHL Inc. laufen STIHL Akku-Produkte vom Band. Weil die Kundinnen und Kunden die Vorteile der Akku-Technologie zu schätzen wissen – lokal emissionsfrei, leise und kabellos – steigt die Nachfrage über­proportional. STIHL rechnet damit, dass dieser Trend anhält. Damit stoßen die aktuellen Fertigungs­kapazitäten bald an ihre Grenzen.

Aus diesem Grund wird derzeit im rumänischen Oradea ein neues Produktions­werk für Akku- und Elektro­geräte gebaut, das Mitte 2024 den Betrieb aufnehmen soll. Außerdem startet im Stammhaus in Waiblingen 2024 die Produktion von Akku-Produkten für professionelle Anwendungen. Für STIHL ist das nicht nur ein strategisch wichtiger Ausbau des internationalen Fertigungs­verbunds, sondern auch ein Meilenstein auf dem Weg zum Software- und Mechatronikunternehmen.

STIHL AR 3000 L

Erfahren Sie mehr über die Akku-Produktion des rückentragbaren Akku-Packs AR 3000 L.

Umstieg aus Über­zeugung

Leise, leistungsstark und leicht zu bedienen – Gartengeräte mit Akku-Technologie werden immer populärer. Warum er auf Akku-Geräte umgestiegen ist, erzählt Armando Vega, Inhaber des Garten- und Landschaftsbau-Unternehmens EnviroViews in Richmond, Kalifornien, USA.

Herr Vega, seit Anfang 2021 nutzen Sie hauptsächlich Akku-Produkte anstelle von Garten­geräten mit Verbrennungs­motor. Was war ausschlaggebend für den Umstieg?

Vorangegangen ist meine Überlegung, wie ich EnviroViews aufstellen könnte, um das Unternehmen, das mein Vater vor 25 Jahren gegründet hat, von den großen Playern auf dem Markt abzuheben. Ich wollte Etwas, das andere nicht hatten und von dem unsere Kundschaft profitieren würde. Und weil ich schon immer fasziniert von neuen Technologien war, habe ich im Januar 2021 unsere erste Crew mit Akku-Geräten ausgestattet.

In welcher Weise profitieren Ihre Kundinnen und Kunden von Akku-Geräten?

Eine der größten Herausforderungen für uns als Landschafts­gärtner ist der Lärm­faktor von Geräten mit Verbrennungs­motor. Wenn meine Mitarbeitenden mit einem Laub­bläser arbeiten, hört man den Lärm im ganzen Viertel. Nachdem wir die ersten Male Akku-Produkte eingesetzt haben, bekamen wir Anrufe von Haus­verwaltern, die sehr dankbar waren, weil sich die Bewohner nicht mehr über den Lärm beschweren. Unser Geschäft ist um 30 Prozent gewachsen, seit wir mit Akku-Geräten arbeiten.

Wie haben Ihre Mitarbeitenden auf die Umstellung reagiert?

Anfangs war die Mannschaft etwas skeptisch. Aber das Team hat schnell gemerkt, wie effizient es mit den Produkten arbeiten kann. Statt an Kabeln zu zerren, drücken sie nur einen Knopf und können loslegen. Und am Ende des Tages müssen sie nur den Stecker einstecken und alle Geräte aufladen, statt sie zu betanken. Einige von ihnen haben inzwischen sogar eigene Akku-Gartengeräte für den privaten Gebrauch gekauft.

Gab es Herausforderungen bei der Umrüstung?

Die größte Hürde waren die Anfangs­kosten. Also investieren wir nach und nach in die Produkte. Inzwischen haben wir fünf Crews, die elektrisch arbeiten, und zwei Crews, die noch umrüsten müssen. Unser Ziel ist, bis Ende des Jahres zu hundert Prozent auf Elektro­antrieb umzustellen.

Wie sind Sie vorgegangen, um die für Sie passenden Akku-Produkte zu finden?

Wir arbeiten seit 25 Jahren mit Garten­geräten von STIHL, und haben immer gute Erfahrungen gemacht. Vor dem Kauf der ersten Akku-Produkte habe ich einige Recherchen angestellt und mich von meinem Fach­händler beraten lassen. So bin ich bei den Akku-Geräten von STIHL gelandet und habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Sie sind genauso leistungsstark wie die benzin­betriebenen Geräte, leise, leicht zu bedienen und sie stoßen keine Emissionen aus. Die Umstellung auf Akku-Gartengeräte war eine der besten Entscheidungen, die wir als Unternehmen getroffen haben.

GaLa-Bau in Kalifornien

Garten- und Landschaftsbauer in Kalifornien erzählen, warum sie auf Akku-Geräte umgestiegen sind.

Biodiversität fördern

Die nachhaltige Pflege von Öko­systemen ist ein Grundstein für den langfristigen Erfolg von STIHL: Wir fertigen Produkte für die Arbeit in der und mit der Natur. Produkte, mit denen wir Biodiversität erhalten und fördern können. Deshalb ist Arten­vielfalt ein zentrales Anliegen unserer Nachhaltigkeits­strategie.

Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die biologische Vielfalt ist die Lebens­grundlage unseres Planeten. Zur Biodiversität gehört aber nicht nur die Arten­vielfalt, sondern auch die genetische Vielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme. Für ein gesundes Ökosystem müssen alle Elemente im Gleich­gewicht sein, sonst gerät der empfindliche Kreis­lauf durcheinander. Deshalb sensibilisieren wir unsere Anwenderinnen und Anwender dafür, welche Bedeutung Biodiversität hat und wie sie dazu mit der Handhabung ihrer STIHL Produkte beitragen können. Wir nutzen verschiedene Kanäle, um unsere Kundinnen und Kunden zu informieren. Dazu zählen die Bedienungs­anleitungen, Fachartikel sowie Tipps und Empfehlungen auf unserer Website, unseren Social-Media-Kanälen und im Fach­handel. 2022 haben wir Bio­diversität noch stärker in weitere Ratgeber­themen und Do-it-yourself-Anleitungen integriert. Als verantwortungs­bewusste Stimme haben wir uns auch mit der jüngsten Auflage unseres STIHL Garten-Barometers positioniert: 2022 stand Bio­diversität im Mittel­punkt der Umfrage, die wir regelmäßig unter Garten­besitzerinnen und -besitzern durchführen.

Biodiversitätsfreundliche Produkte

Wir wollen das Zusammen­spiel der Ökosysteme und den möglichen Einfluss unserer Produkte darauf noch besser verstehen. Deshalb suchen wir den fachlichen Austausch mit Hochschulen, Institutionen, Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet. Was wir aus diesen Kooperationen lernen, fließt in die Produkt­entwicklung und Modell­pflege sowie in unsere Kommunikations­arbeit ein.

So haben wir und ein weiterer Geräte­hersteller im Berichts­jahr eine auf drei Jahre angelegte Kooperation mit der Universität Oxford gestartet, um realistische Test­methoden für Mäh­roboter zu entwickeln. Unser Ziel ist, dass diese Methoden Eingang in die Mähroboter-Verordnung finden, die derzeit in den Normungsgremien überarbeitet wird. Im nächsten Schritt wollen die Projekt­partner technische Lösungen analysieren, um Kleintiere wie Igel noch besser vor Roboter­mähern zu schützen. Denkbar wären etwa akustische Signale.

Im Rahmen unserer Nachhaltigkeits­strategie planen wir ein Biodiversitäts­konzept für spezifische Kunden­gruppen. Dazu haben wir 2021 in Deutschland ein zweijähriges Projekt initiiert, das die Herausforderungen einer biodiversen Flächen­bewirtschaftung in Kommunen untersucht. Wir führen es in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandtes Stoffstrom­management (IfaS) und den drei Kommunen Losheim am See (Saarland), Pirmasens (Rheinland-Pfalz) und Waiblingen (Baden-Württemberg) durch. 2022 bestimmten die Kommunen Versuchs­flächen, auf denen eine biodiversitäts­optimierte Bewirtschaftung getestet wird. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Flächen­agentur Baden-Württemberg messen die Projekt­partner, wie sich die Biodiversität auf diesen Flächen über definierte Zeiträume und mit speziellen Maßnahmen verbessert. Dabei wird auch die Frage untersucht, ob und wie die bisherige manuelle Erfassung vereinfacht und automatisiert werden kann.

Im Projektjahr 2022 konnten erste relevante Erkenntnisse gewonnen werden. Dazu gehört die Feststellung, dass mehr Bio­diversität in Kultur­landschaften ein Kultivieren erfordert, also menschliche Eingriffe. Diese aber werden weniger auf Groß­maschinen und Pflanzen­schutzmittel setzen dürfen. Dafür werden neue Ernte- und Bewirtschaftungs­techniken notwendig werden, für die es wiederum neue oder modifizierte Geräte braucht. STIHL hat technische Steckbriefe zu den wichtigen Produkt­gruppen angefertigt und von unabhängiger Seite wissenschaftlich evaluieren lassen. Aus diesen Steck­briefen und den Erkenntnissen leiten wir derzeit ab, was sich wo verändern ließe: Muss die Kommunikation zu Bio­diversität, zum Beispiel in Betriebs­anleitungen, noch mehr Aufmerksamkeit erhalten? Oder gibt es mit Blick auf Bio­diversität Handlungs­bedarf, Produkte zu überarbeiten oder ganz neue zu konzipieren?

Biodiversitätsfreundliche Standorte

Auch beim Bau und der Gestaltung von Firmen­gelände ist Bio­diversität ein wichtiger Faktor. Derzeit plant STIHL in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) einen Neubau. Auf dem derzeit ungenutzten Areal eines ehemaligen STIHL Werks soll ein hochmoderner Fertigungs­standort entstehen. Dabei sollen rund 35 Prozent der Grundstücks­fläche von insgesamt 35.000 Quadratmetern entsiegelt und teilweise biodivers gestaltet werden. Dach und Fassade werden begrünt. Eine Photovoltaik­anlage und ein energie­effizienter Betrieb mit Wärmerück­gewinnung und Verdunstungs­kühlung ergänzen die Gebäudeplanung.

Unsere Maßnahmen leisten einen Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die den Erhalt der biologischen Vielfalt anstreben, um somit die Land­ökosysteme zu schützen (SDG 15).

Mit Drohnenaufnahmen über dem Hörschbachtal in Waiblingen soll der Erfolg von biodiversitäts­fördernden Maßnahmen gemessen werden.

Biodiversität in 3D

Um die Artenvielfalt zu fördern, gestalten viele Kommunen ihre Flächen gezielt biodivers. Was Drohnen und künstliche Intelligenz damit zu tun haben, zeigt sich in den Partner­kommunen von STIHL im Projekt „Biodiversität in Kommunen“.

Surrend drehen sich die Rotoren der Drohne. Senkrecht steigt sie in die Luft, wird leiser und gleitet in 30 Metern Höhe lautlos über das Hörschbachtal in Waiblingen. An diesem sonnigen Freitag im Juli 2022 überfliegt die Drohne, gesteuert von einem FlyNex-Piloten, rund 11.500 Quadratmeter Fläche und macht dabei mehr als 550 Einzelaufnahmen. Daraus erstellt FlyNex anschließend ein 3D-Modell, auf dem jeder einzelne Grashalm zu sehen ist – vor allem aber der Riesenstaudenknöterich.

Vorher-nachher-Vergleich in Waiblingen

„Der Riesenstaudenknöterich ist eine invasive Pflanzenart, ein sogenannter Neophyt, der sich im Hörschbach­tal stark ausbreitet, einheimische Pflanzen verdrängt und dadurch die biologische Vielfalt beeinträchtigt“, erklärt Achim Wieler, Leiter des Bauhofs in Waiblingen. Deshalb sei geplant, die Pflanze großflächig zu entfernen. Die Bekämpfung des Riesenstauden­knöterichs ist eine der Renaturierungs­maßnahmen, durch die entlang des Hörschbachs zusätzlicher Lebens­raum für heimische Pflanzen und Kleinst­lebewesen entstehen soll. Achim Wieler: „Wir planen außerdem, Fichten durch standort­heimische Gehölze zu ersetzen, die Ufer­böschung abzuflachen und einen möglichst natürlichen Bach­verlauf durch den Rückbau von Begradigungen wiederherzustellen.“ Die ersten Renaturierungs­maßnahmen sind für 2023 geplant. In regelmäßigen Abständen sollen weitere Drohnen­aufnahmen stattfinden, damit ein Vorher-Nachher-Vergleich vorgenommen werden kann und die Ergebnisse digital dokumentiert werden können.

»Kommunen verfügen über großes Potenzial, ihre Flächen biodiver­ser zu gestalten.«

Christoph Hiller VON GAERTRINGEN
Projektleiter „Biodiversität in Kommunen“ bei STIHL

Waiblingen in Baden-Württemberg ist eine von drei Gemeinden, die am STIHL Projekt „Bio­diversität in Kommunen“ teilnehmen. Projektleiter Christoph Hiller von Gaertringen: „Kommunen verfügen über großes Potenzial, ihre Flächen – zum Beispiel Park- oder Grün­anlagen, Sport­plätze oder Friedhofs­flächen – biodiverser zu gestalten. Durch unser Projekt können wir wertvolle Einsichten gewinnen, wie dieses Potenzial durch modifizierte Produkte, neue Anwendungen oder Services noch besser genutzt werden kann.“ Bereits heute hat STIHL Geräte im Programm, die Bio­diversität auf Grünflächen unterstützen.

Drohnen können Gelände und Flächen aus der Luft präzise vermessen und detaillierte Daten liefern. Gesteuert werden sie von ausgebildeten Drohnenpiloten.

Künstliche Intelligenz (KI) erkennt invasive Pflanzen in Pirmasens

Pirmasens ist als Praxis­partner ebenfalls an dem Projekt beteiligt. In der west­pfälzischen Stadt hat FlyNex seine Drohne im Sommer 2022 über schwer zugängliches Gebiet fliegen lassen, etwa im Strecktal entlang des Blümelsbachs. Hier haben sich mit Riesen-Bärenklau und Goldrute ebenfalls gebiets­fremde Pflanzen­arten ausgebreitet. Nach den Drohnen­aufnahmen kam eine KI-gestützte Erkennungs­software zum Einsatz. Das Ergebnis: Die 3D-Modelle visualisieren, welche Neophyten an bestimmten Stellen in welcher Ausbreitung vorhanden sind. „Durch die KI-Software konnten wir kosten- und ressourcen­sparend die Neophyten ausfindig machen und bei der Entfernung effizienter vorgehen“, sagt Michael Maas, verantwortlich für den Bereich Bauen und Grünflächen in Pirmasens. Denn auch die überflogenen Flächen in Pirmasens sollen biodiverser werden: Im Strecktal etwa soll durch späteres und selteneres Mähen, Totholzinseln und die Pflanzung von Obstbäumen eine arten­reiche Magerwiese entstehen.

Digitalisierte Drohnentechnologie

Das 2015 in Hamburg gegründete Unternehmen FlyNex dient als All-in-one-Plattform für drohnen­basiertes Daten­management. Durch die Kombination von Drohnen und künstlicher Intelligenz (KI) können Planung, Sammlung und Analyse von Daten automatisiert werden. So können weltweit Unternehmen und Organisationen FlyNex nutzen, um Anlagen, Gelände und Gebäude zu inspizieren und digital zu verwalten. Seit 2021 unterstützt das STIHL Tochter­unternehmen STIHL Ventures GmbH FlyNex als strategischer Partner, um die Technologie in Zukunft auch in der Forst­wirtschaft und im Garten­bau einzusetzen.

Aus den Drohnen­aufnahmen entstehen 3D-Modelle, in denen zum Beispiel Vermessungen durchgeführt werden können.

Artenvielfalt durch wilde Quadrate in Losheim am See

Als dritter Projekt­partner hat sich auch das saarländische Losheim am See zum Ziel gesetzt, seine Grün­anlagen in artenreiche Flächen zu verwandeln. „Einfach nichts zu tun, ist keine Option“, sagt Werner Ludwig, Fachbereichs­leiter „Umwelt und Gemeinde­entwicklung“ in Losheim am See. „Um mehr Biodiversität zu schaffen, müssen wir unsere Bewirtschaftungs­techniken ändern.“ Deshalb soll die Arten­vielfalt durch die „Losheimer wilden Quadrate“ auf größeren Rasen­flächen aufgewertet werden, zum Beispiel rund um die Grundschule Bachem. Durch selteneres Mähen entwickeln sich die rund 100 m² großen Quadrate zu Blühwiesen, welche die Struktur­vielfalt fördern sowie Tieren und Pflanzen Lebens­raum, Nahrung und Unterschlupf bieten. Künftig sollen durch weitere Maßnahmen zusätzliche Nist- und Unterschlupf­möglichkeiten geschaffen werden.

Egal ob in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz oder im Saarland: Moderne Technologien wie Drohnen­aufnahmen und KI können helfen, den Erfolg von biodiversitäts­fördernden Maßnahmen effizient auszuwerten und zu messen.

Biologische Vielfalt im Garten zählt

Einer Mehrzahl der deutschen Gartenbesitzer/innen ist biologische Vielfalt in ihren Gärten wichtig oder sogar sehr wichtig. Das ist eines der Ergebnisse des „STIHL Garten-Barometers 2022“, einer repräsentativen Umfrage unter deutschen Gartenbesitzer/innenn. Demnach fördern rund 70 Prozent der Befragten Bio­diversität bereits gezielt – insbesondere mit regionalen Pflanzen, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten, oder mit Blüh­streifen und -inseln neben bzw. auf der Rasen­fläche sowie mit Futter­plätzen und/oder Wasser­stellen. Nur fünf Prozent der Gartenbesitzer/innen gaben an, dass Bio­diversität im eigenen Garten für sie unwichtig sei. Interessant ist die Tatsache, dass Bio­diversität Menschen in urbaner Umgebung offenbar wichtiger ist als solchen im ländlichen Raum und jüngeren Befragten weniger wichtig als älteren. Die Online-Befragung „STIHL Garten-Barometer 2022“ wurde im Oktober 2021 vom Marktforschungs­unternehmen (r)evolution GmbH unter 1.000 Gartenbesitzer/innen in Deutschland durchgeführt.

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