Doppelt spitze
STIHL baut die doppelte Technologieführerschaft bei Akku- und Benzin-Produkten aus – mit eigenen Innovationen aus Entwicklung und Produktion. Die Entwicklung von Akku-Technologien und Energie management-Systemen sowie des CO2-reduzierten Sonderkraftstoffs MotoMix Eco bilden dabei die Basis für die Transformation der Antriebstechnologie.
Weiterdenken, weiterbringen
Wir sind Technologieführer seit fast 100 Jahren. Darin steckt unser Ansporn für die Zukunft: Wir entwickeln und fertigen Produkte, die innovativ, langlebig und von höchster Qualität sind. Produkte, die Menschen die Arbeit mit und in der Natur erleichtern.
Schon für Firmengründer Andreas Stihl standen stets die Anforderungen von Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt. Deshalb hat er STIHL Produkte immer weiterentwickelt und neue Geräte auf den Markt gebracht. Seine erste getriebelose Benzin-Motorsäge STIHL Contra revolutionierte mit ihrer Einführung 1959 die Waldarbeit. Basierend auf den technischen Grundlagen der Contra entwickelt STIHL die Motorsäge kontinuierlich weiter: Ob das Antivibrationssystem, das 1965 erstmals eingebaut wurde, reduzierter Kraftstoffverbrauch durch intelligentes Motormanagement, Neuerungen zur Abgasreduktion, der gewichtssparende Magnesiumkolben, die Einspritzung oder die Akku-Technologie – Leistung, Langlebigkeit, Service, Arbeitskomfort und -sicherheit sowie Umweltschutz waren und sind die Prinzipien aller STIHL Produkte. Durch Innovationen sichern wir unsere Marktführerschaft.
Die Ansprüche unserer Kundinnen und Kunden sind hoch. Wir erfüllen sie mit unserer seit jeher großen Fertigungstiefe, die wir im Berichtsjahr mit dem Zukauf der Mogatec GmbH erneut ausgebaut haben. Sie stellt sicher, dass wir alle unsere Technologien und Produkte möglichst umfassend beherrschen. Dasselbe Verständnis fordern wir von unseren Zulieferern, denn nur gemeinsam können wir die STIHL Premiumqualität sicherstellen. Unser internationales und interdisziplinäres Entwicklungsteam vereint in unseren Produkten bestmöglich Leistung, Haltbarkeit und Ergonomie. STIHL Produkte erfüllen dadurch die gesetzlichen Vorschriften und Normen etwa in Bezug auf Sicherheit, Abgas und Lärm nicht nur – teils übertreffen sie diese deutlich.
Nachhaltige Produktinnovationen
Emissionsarm
FSA 200
Der leistungsstarke Akku-Freischneider FSA 200 ist neu im STIHL Angebot für Profis. Ganz ohne Abgasemissionen mäht er hohes Gras und Gestrüpp effektiv und komfortabel. Gleichzeitig ist das Gerät im Betrieb so leise, dass es sich insbesondere für den Einsatz in lärmsensiblen Bereichen eignet und für den Anwender meist kein Gehörschutz erforderlich ist. Zugleich schont der FSA 200 durch Innovationen in Ergonomie und Technik die Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer.
Innovativ
Akku-Ladeschränke
Gemeinsam mit Asecos bietet STIHL zwei Akku-Ladeschränke für die professionelle Anwendung an. Bis zu 16 (Modell M) oder 32 (Modell L) Akkus können dank eines 400-Volt-Anschlusses und des integrierten Warnsystems zuverlässig und performant geladen werden.
Ausgezeichnet
Modulares Gurtsystem
Für das Gurtsystem ADVANCE X-Flex hat STIHL auf der Fachmesse demopark im Mai 2023 eine Innovations-Silbermedaille erhalten. Das modulare System bietet maximale Flexibilität und optimale Ergonomie. Es besteht aus Hüftgurten, einem Schultergurt, einem Freischneider-Tragsystem sowie verschiedenen Anbautaschen. Die Komponenten lassen sich nach Bedarf kombinieren: Profis im Forst oder im Garten- und Landschaftsbau erhalten dadurch zum Beispiel einen leichten Werkzeuggurt, einen ergonomischen Traggurt für Motorsensen oder einen Akku-Gurt.
Qualität
Langlebigkeit, Zuverlässigkeit, eine einfache Bedienbarkeit, eine hochwertige Verarbeitung sowie Reparierbarkeit kennzeichnen alle STIHL Produkte und sind Teil unseres Selbstverständnisses. Immer wieder nutzen Generationen von den Großeltern bis zu den Enkeln dieselben Geräte. Die lange Nutzungsdauer schont dabei nicht nur den Geldbeutel der Kundinnen und Kunden, sondern kann auch zur Schonung der Ressourcen beitragen.
Die Basis für die bewährte STIHL Qualität wird bereits bei der Entwicklung der Produkte gelegt. Entscheidender Bestandteil der Produktentwicklung sind oft eigens von uns entwickelte Prüftechniken, die zur Qualitätssicherung, Fehlerminimierung und kontinuierlichen Verbesserung beitragen. Eine unserer Methoden ist die Dauererprobung in speziell konstruierten Dauerprüfeinrichtungen, zum Beispiel bei STIHL Brasilien in São Leopoldo oder im Entwicklungszentrum in Waiblingen: Von der Motorsäge über die Heckenschere bis zum Sprühgerät werden in den Prüfeinrichtungen rund um die Uhr verschiedene Geräte getestet. Für jedes Modell unseres Sortiments gibt es einen minutiös ausgetüftelten Prüfplan, der durch unser eigens entwickeltes Prüfprogramm gesteuert wird. Dabei simuliert die Software die typische Art der Benutzung durch Anwenderinnen und Anwender in der Praxis. Mit den gewonnenen Daten sichern wir den einwandfreien und zuverlässigen Betrieb unserer Geräte ab. Neben der Dauererprobung gibt es eine Vielzahl weiterer Prüfungen – unter anderem Vibrations- und Schalltests sowie verschiedene Werkstoff- und Betriebsstoffprüfungen. Welche Prüftechniken bei Akku-Packs zum Einsatz kommen, erfahren sie hier.
Qualität bei STIHL bedeutet auch ein optimales Zusammenspiel aller Bauteile, um somit den größten Kundennutzen zu generieren. Um das sicherzustellen, setzt STIHL traditionell auf eine hohe Fertigungstiefe in der Herstellung unserer Produkte. Unser Qualitätsmanagement stellt dabei eine gleichbleibend hohe Spitzenqualität sicher. Wir verfolgen eine ausgefeilte und umfassende Qualitätssicherungsstrategie in Produktion und Materialwirtschaft. In unseren Werken kommen ebenfalls zahlreiche Prüf- und Qualitätstechniken zum Einsatz, wie zum Beispiel Kameras in der Produktionslinie, die genau prüfen, ob alle Bauteile korrekt montiert sind.
Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ist die Reparaturfähigkeit ebenfalls Bestandteil jeder Neuentwicklung. Über den STIHL Fachhandel oder den Online-Shop im Internet erhalten Kundinnen und Kunden Ersatzteile – selbst nach dem Auslauf einer Serie sind Ersatzteile mindestens zehn Jahre lang noch verfügbar. Damit setzen wir seit jeher das „Recht auf Reparatur“ um, das die Europäische Kommission und das Europäische Parlament für Verbraucherinnen und Verbraucher 2023 auf den Weg gebracht haben. 2022 haben wir eine Werknorm dazu verabschiedet, die gruppenweit ein einheitliches Verständnis von Right-to-repair-Themen schafft. Zugleich aber ist es unsere Verantwortung, Verbraucherinnen und Verbraucher vor illegalen oder unsachgemäßen Manipulationen an umwelt- und/oder sicherheitsrelevanten Bauteilen zu schützen. Deshalb regelt unsere Richtlinie, welche Art von Reparaturen dem autorisierten Fachhandel vorbehalten bleiben sollten. Unser großes Netz mit weltweit mehr als 55.000 geschulten Fachhändlerinnen und Fachhändlern gewährleistet die reibungslose Wartung und – wenn nötig – Reparatur unserer Geräte.
Mit digitalen Lösungen, wie der App STIHL connected, können wir Service und Unterstützung für unsere Kundinnen und Kunden noch besser gewährleisten: Die App gibt Profianwenderinnen und -anwendern unter anderem einen Überblick über den Zustand ihrer Geräteflotte und informiert frühzeitig über anstehende Wartungen. Wenn gewünscht, können direkt am Bildschirm ein Servicetermin mit dem Fachhandel vereinbart und vorab servicerelevante Gerätedaten übermittelt werden. Das verkürzt die Servicezeit und das Gerät ist schnell wieder einsatzbereit.
Wie groß Qualität bei STIHL geschrieben wird, zeigt sich aber auch darin, dass sie als ein Unternehmensziel definiert ist, das in Kennzahlen gemessen wird. Wir analysieren deren Entwicklung und beschließen, wo nötig, Verbesserungen. Dazu nutzen wir auch die strukturierte Erfassung von Kundenfeedback.
Forschung und Entwicklung
Unsere Innovation und Qualität leben vom STIHL Know-how. Deshalb bauen wir Forschung und Entwicklung (F&E) stetig aus. Allein am Stammsitz in Waiblingen haben wir die Anzahl der Mitarbeitenden in F&E auch 2023 deutlich aufgestockt. Weltweit verbessern heute über 1.000 Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Technikerinnen und Techniker aus unterschiedlichen Fachbereichen bestehende Produkte und entwickeln neue. Zuletzt haben wir insbesondere zu Digitalisierung, Robotik, Sensorik und künstlicher Intelligenz Wissen aufgebaut.
In unserer weltumspannenden Firmengruppe ist sichergestellt, dass F&E die individuellen Anforderungen und Rahmenbedingungen lokaler Märkte und unserer Produktionswerke berücksichtigt. Dazu holen wir regelmäßig Feedback von Ingenieurinnen und Ingenieuren unserer internationalen Produktionsgesellschaften ein. So ist gewährleistet, dass ein Produkt zu den geplanten Absatzmärkten passt und wir das Produktdesign auch herstellen können. Die Gesamtverantwortung für alle F&E-Aktivitäten liegt bei der Vorständin Entwicklung im Stammhaus. Dort ist auch die zentrale Produktentwicklung angesiedelt. Alle beteiligten Bereiche müssen die strengen Auflagen unserer STIHL Produktentstehungsprozesse erfüllen, die wir in unserem internen Regelwerk definiert haben.
Im Berichtsjahr hielt STIHL mehr als 2.800 Patente und Patentanmeldungen, die mehr als 800 Erfindungen schützen. Viele davon zahlen direkt auf unser Nachhaltigkeitsengagement ein. Unser automatisiertes Tool zur Patentanalyse erlaubt Zuordnungen von Patenten zu den Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen. Demnach dient die Mehrheit der 182 einschlägigen Patente der Reduktion von Emissionen und damit den SDGs 13 (Klimaschutz) und 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur). Auch mit unseren F&E‑Aktivitäten insgesamt tragen wir zum SDG 9 bei, konkret zum Unterziel „Wissenschaftliche Forschung verbessern und technologische Kapazitäten ausbauen“.
Innovationstreiber
Parallel zu den strenger werdenden Abgas- und Emissionsvorschriften für Verbrennungsmotoren haben wir unsere Innovationen im Akku-Segment von STIHL verstärkt. So liegen seit Jahresanfang 2024 im US-Bundesstaat Kalifornien die Grenzwerte für Kohlenwasserstoffe (HC) und Stickoxide (NOx) für bestimmte Produkte bei 0 Gramm pro Kilowattstunde – was ein faktisches Verbot von Verbrennungsmotoren in diesen Bereichen bedeutet. Für uns sind auch regulatorische Entscheidungen wie diese ein weiterer Ansporn für den zweigleisigen Ansatz unserer F&E-Aktivitäten: Wir optimieren unsere Verbrennungsmaschinen weiter, etwa für den Einsatz CO2e*-armer Kraftstoffe, und wollen so unsere Marktführerschaft bei Benzin-Geräten behaupten. Zugleich bauen wir unsere Kompetenz im Akku-Geschäft aus, um den Absatzanteil akkubetriebener Geräte stetig zu steigern (siehe Story).
*CO2e (CO2-Äquivalent) ist eine Maßeinheit für die Klimawirkung von Treibhausgasen, die die Wirkung aller Treibhausgase auf die Wirkung von Kohlendioxid (CO2) umrechnet.
Die besten Lösungen findet STIHL auch in engem Austausch mit externen Expertinnen und Experten, etwa an Hochschulen. Mit Prof. Dr. Jürgen Haag von der Hochschule Esslingen zum Beispiel stehen wir im engen Austausch und haben im Berichtsjahr einen exklusiven STIHL Nachmittag veranstaltet, bei dem die Studierenden durch Fachvorträge und Produktpräsentationen spannende Einblicke in Theorie und Praxis bei STIHL erhalten haben. STIHL ist auch Themengeber von Praxis-Cases in Lehrveranstaltungen, etwa im Rahmen des Studierenden-Wettbewerbs Cutting Edge Award. Zudem arbeiten einige unserer Beschäftigten als externe Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen. Unser Netzwerk mit Universitäten und Hochschulen bildet die Basis für innovative Produkte und Technologien. 2023 haben im Bereich Innovation von STIHL 45 Studierende ihre Abschlussarbeiten geschrieben, unter anderem zu kreislauffähigen Produkten.
Kompetent in Digitalisierung und Elektronik
Die Chancen, die mit Digitalisierung verknüpft sind, beschäftigen uns seit langem. 2022 haben wir das Thema auch organisatorisch noch stärker in den Fokus gerückt und die Digitalisierung von Hardware in unsere Entwicklung integriert. Das hat Abläufe verbessert und Synergien geschaffen. Durch die Auswertung von Produktionsdaten („Big Data“) können wir die Fertigung effizienter steuern. Auch der Vertrieb und die Anwendung der STIHL Geräte, ihr Kraftstoff- und Stromverbrauch lassen sich so weiter optimieren. Zudem geben uns Betriebsdaten Hinweise darauf, wo wir die Konstruktion unserer Produkte weiter verbessern können. Unser wachsendes Know-how bei Software und Apps wiederum wollen wir vor allem einsetzen, um unsere Geräte noch bedienerfreundlicher zu machen.
Unsere Datenkompetenz ergänzen wir durch Hardware: STIHL investiert zum Beispiel in Robotik, Sensorik und künstliche Intelligenz, um Komplettlösungen am Markt anbieten zu können. In Waiblingen haben wir 2016 ein hochmodernes Kompetenzzentrum für Akku- und Elektrotechnologie eröffnet. 2021 haben wir als Baustein unserer Akku-Strategie mit der Elrad International Group ein Joint Venture zur Herstellung elektronischer Baugruppen gegründet.
Kreislaufwirtschaft
Das Fokusfeld Kreisläufe ist ein Kernthema unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Eine Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, möglichst wenige Primärrohstoffe zu verbrauchen und Abfälle zu minimieren. STIHL folgt dabei den sogenannten 5 Rs, also den Prinzipien Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden), Repair (Reparieren), Refurbish (Aufbereiten) und Recycle (Wiederverwerten).
Der effiziente Materialeinsatz ist eine unserer Maximen in der Produktion. Auch unsere langlebigen und reparierbaren Produkte schonen Ressourcen. Produkte mehrfach oder wiederzuverwenden (Reuse bzw. Refurbishing), trägt ebenfalls zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bei. Defekte oder unbrauchbare Produkte lassen sich im letzten Schritt recyceln. Letzteres gehen wir vor allem für unsere Akku-Produkte an: In Pilotprojekten erproben wir mit unserem Fachhandel die Rücknahme von tragbaren Altbatterien und führen diese dem Recycling zu.
Wir wollen unsere Prozesse und Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft weiter optimieren. In der Produktentwicklung betrifft dies recyclingfähige Komponenten: Unsere Geräte sollen so weit wie möglich wiederverwertbar sein. Ende 2022 haben wir dazu ein Pilotprojekt gestartet, um am Beispiel eines Freischneiders die Potenziale eines in Herstellung und Anwendung vollständig kreislaufgeführten Produkts zu untersuchen.
Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft folgen wir den 5Rs
2023 haben wir zudem mit einer Potenzialanalyse zur Steigerung des Anteils an Sekundärrohstoffen begonnen. Dazu wurden zunächst die wichtigsten Handlungsfelder definiert und am Markt bereits etablierte Lösungen recherchiert. Derzeit bewerten wir diese. Unser Umgang mit aus Umweltsicht kritischen Rohstoffen sowie die Vermeidung schädlicher Prozesschemikalien stehen ebenfalls auf unserer Agenda in Sachen Kreislaufwirtschaft.
Produktsicherheit
Wir wollen, dass unsere Kundinnen und Kunden mit unseren Geräten sicher arbeiten. Zu den selbstverständlichen Merkmalen unserer Produkte zählt, dass sie technischen Normen und rechtlichen Vorgaben genügen sowie stets mindestens nach dem Stand der Technik konstruiert sind. Unsere Sicherheitsanforderungen konsequent weiterzuentwickeln, gehört zu unserem Selbstverständnis, weshalb STIHL auch engagierter Teilnehmer der globalen ISO-, ANSI-, CSA- und IEC-Arbeitsgruppen für die Sicherheitsnormung ist. Unser Wissen stellen wir auf diesem Wege weltweit zur Verfügung. So hat STIHL eigene Erkenntnisse zu Festigkeiten von Schutzvorrichtungen und Griffen oder auch zu elektronischen Schaltungen und Sensoren in die internationalen Standards eingebracht.
Als Technologieführer sind wir stolz auf unsere zahlreichen Innovationen, auch und gerade im Bereich der Kundensicherheit. Damit unsere Sicherheitsphilosophie auch die Anwenderinnen und Anwender überzeugt, bietet der Fachhandel Produkteinweisungen und veranstaltet Sicherheitsschulungen. Auch Käuferinnen und Käufer in unserem Online-Shop können diese in Anspruch nehmen. Wie die Digitalisierung zu noch mehr Sicherheit beitragen kann, zeigt unsere virtuelle Trainingsplattform „RESCUE SAW MR – Mixed Reality Rettungssägen-Simulator“, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie ermöglicht vor allem Einsatzkräften von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk, in einer digital ergänzten Trainingsumgebung den sicheren Umgang mit und den ordnungsgemäßen Einsatz von Motor- und Rettungssägen zu üben.
Doppelt spitze
STIHL baut die doppelte Technologieführerschaft bei Akku- und Benzin-Produkten aus – mit eigenen Innovationen aus Entwicklung und Produktion. Die Entwicklung von Akku-Technologien und Energiemanagement-Systemen sowie des CO2-reduzierten Sonderkraftstoffs MotoMix Eco bilden dabei die Basis für die Transformation der Antriebstechnologie.
Im Bayerischen Wald sägen sie schon emissionsfrei – zumindest zum Teil. 300 akkubetriebene Motorsägen haben die Bayerischen Staatsforsten 2022 bei STIHL gekauft. Die Geräte werden zur Kultur-, Jungwuchs- und Jungbestandspflege sowie für andere leichtere Forstarbeiten eingesetzt. An anderer Stelle arbeiten die Staatsforsten allerdings weiter mit Geräten mit Verbrennungsmotor. Warum? „Wenn man leistungsstarke Motorsägen für die Durchforstung und zur Starkholzernte benötigt, gibt es momentan noch keine adäquaten Akku-Geräte für diesen Einsatzbereich“, sagt Dr. Holger Lochmann, Bereichsleiter Innovation bei STIHL. „Die Herausforderung sind vor allem das Gewicht und die Laufzeit der Lithium-Akkupacks.“
Diese müssten etwa zehnmal leichter werden, damit Nutzerinnen und Nutzer dieselbe Laufzeit und damit Arbeitsleistung erzielen können wie mit einem Benzin-Gerät. Das heißt: Braucht eine Motorsäge am Tag beispielsweise zehn Liter Kraftstoff, müsste ein Forstarbeiter für dieselbe Arbeitsleistung aktuell über 100 Kilogramm an Akku-Packs durch den Wald schleppen. „Das ist unrealistisch“, sagt Dr. Lochmann.
Forschung an allen Antriebsarten
Das Beispiel zeigt: Akku-Produkte sind eine klimafreundliche Alternative für die Wald- und Forstarbeit wie für den privaten Gebrauch im Garten. Aber sie erfüllen – nach heutigem Stand – nicht alle Aufgaben. „Es wird immer Bereiche ohne Ladeinfrastruktur geben, wo man auch in Zukunft nur mit Verbrennungsmotoren arbeiten kann“, prognostiziert Dr. Lochmann. Deshalb forscht STIHL parallel zur Weiterentwicklung der Akku-Technologie an effizienteren Motoren und Kraftstoffen. „Wir wollen die Technologieführerschaft in beiden Bereichen sichern“, so Dr. Lochmann.
Nahezu CO2-neutral ließen sich die STIHL Produkte mit Biokraftstoffen oder mit sogenannten E-Fuels nutzen. Diese werden gewonnen, indem CO2 der Atmosphäre entnommen und mit Hilfe von grünem Strom Wasserstoff erzeugt wird. Der Wasserstoff wird anschließend mit dem CO2 in Methanol umgewandelt, aus dem dann Kraftstoff hergestellt werden kann. „Alle unsere Verbrennerprodukte sind bereits heute E-Fuels-ready“, betont Dr. Lochmann, der mit ersten Mengen aus den Pilotanlagen umfangreiche Tests durchgeführt hat. Da diese Kraftstoffe heute noch nicht in großen Mengen verfügbar sind, suchen STIHL Expertinnen und Experten nach alternativen CO2-reduzierten Komponenten.
weniger CO2-Ausstoss
erzielt der biogene Sonderkraftstoff MotoMix Eco im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen.
Innovationsschub mit MotoMix Eco
Eine Eigenentwicklung von STIHL, die das Zeug zum Technologie-Champion hat, ist der biogene Sonderkraftstoff MotoMix Eco für 2-Takt-Motoren.
Er enthält zehn Prozent Rohstoffe aus erneuerbaren Quellen, etwa Holzreste aus der Forstwirtschaft. Damit entsteht 18 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen. „Mit synthetischen Kraftstoffen erzielen wir die gleiche Performance und reduzieren den CO2-Fußabdruck und die Emissionen signifikant“, erläutert Dr. Lochmann. Die Weiterentwicklungen MotoMix Eco 2 und 3 sollen in den nächsten Jahren den CO2-Ausstoß der Kraftstoffe weiter verringern.
Auch im zweiten strategischen Bereich, bei den Akku-Geräten, treibt STIHL Innovationen voran. „Wir entwickeln seit fast 20 Jahren Akku-Technologien und sind sehr weit gekommen“, sagt Dr. Lochmann. „Aktuelle Meilensteine sind die Akku-Lösung AP 500 S mit der Powerlaminate-Technologie und die Motorsäge MSA 300 mit 3-kW-Motor, unsere derzeit leistungsstärkste auf dem Markt. Die für den Profi wichtige Kettengeschwindigkeit ist absolut vergleichbar mit der von Benzin-Sägen. Und die Ambitionen sind hoch: Wir wollen den Absatzanteil der Akku-Produkte von derzeit 24 Prozent bis 2035 auf 80 Prozent steigern.“
Investitionen in Akku-Segment
Auf dem Weg dorthin baut STIHL fortlaufend Kompetenzen auf: 2009 kam die erste Akku-Heckenschere auf den Markt, seit 2020 stellt das Unternehmen in Waiblingen Akku-Packs her, 2024 fällt der Startschuss für die Fertigung von Akku-Geräten am Stammsitz und im Jahr darauf am neuen Produktionsstandort im rumänischen Oradea. 2025 sollen dann auch EC-Motoren in Waiblingen produziert werden – das Herzstück der Akku-Geräte (siehe Kasten).
Entwickelt wurden diese Motoren bereits von STIHL. Auch viele Komponenten der Akku-Sägen – wie Gehäuseteile, Griffe, Schienen, Ketten oder Kabelbäume – entstehen in Eigenfertigung. „Die Produktion von EC-Motoren am Standort Waiblingen ist ein wichtiger Schritt, um Leistung und Qualität unserer Akku-Geräte weiter zu erhöhen“, sagt Dr. Lochmann. Das Ziel seien weitere Innovationsschübe – beim Akku wie auch beim CO2-sparsamen Verbrenner.
EC-Motoren made by Stihl
Ab 2025 will STIHL am Stammsitz in Waiblingen EC-Motoren fertigen. EC steht für Electronically Commutated. EC-Motoren wandeln, vereinfacht gesagt, Strom über ein magnetisches Feld in Drehmoment um. EC-Motoren stecken in Festplattenlaufwerken oder PC-Lüftern – und in vielen Akku-Produkten von STIHL. Sie haben einige Vorteile gegenüber anderen Elektromotoren: EC-Motoren sind besonders energieeffizient, langlebig und wartungsarm. Für den Aufbau der Produktion investiert STIHL rund 17 Millionen Euro.
Biodiversität fördern
STIHL fertigt Produkte für die Arbeit in und mit der Natur. Produkte, mit denen sich Biodiversität erhalten und fördern lässt. Artenvielfalt ist deshalb ein zentrales Anliegen unserer Nachhaltigkeitsstrategie.
Die biologische Vielfalt ist die Lebensgrundlage unseres Planeten. Deshalb sensibilisieren wir unsere Kundinnen und Kunden für die Bedeutung von Biodiversität – und dafür, wie sie mit dem Gebrauch ihrer STIHL Produkte dazu beitragen können. Entsprechende Informationen finden sich auf der STIHL Website sowie den Social-Media-Kanälen und fließen auch in die Pressearbeit ein. Dazu zählen aber auch Bedienungsanleitungen. 2022 haben wir Biodiversität noch stärker in weitere Ratgeber und Do-it-yourself-Anleitungen integriert. Das Bewusstsein für den Wert von Biodiversität zeigt sich so unter anderem im STIHL Garten-Barometer, einer jährlichen Umfrage unter Gartenbesitzerinnen und -besitzern. 2023 haben mehr als zwei Drittel der 1.000 Befragten angegeben, dass sie beim Kauf neuer Pflanzen darauf achten, regionale Pflanzen auszuwählen, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten und so die biologische Vielfalt im Garten fördern. Fast die Hälfte der Befragten bewertete dieses Motiv sogar als „stark“ oder „sehr stark“.
Im Berichtsjahr haben wir zudem mit einer ersten Sachspende unsere Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation Heckenretter e. V. begonnen. Sie setzt sich für den Erhalt und Ausbau von Wildhecken ein, einem Lebensraum für Flora und Fauna, der einen wichtigen Beitrag zu mehr Biodiversität leistet. Die STIHL Tochtergesellschaft ZAMA engagiert sich auf den Philippinen seit 2023 für den Schutz von Meeresschildkröten, deren Bestände seit Jahrzehnten rückläufig sind. Das Projekt konzentriert sich auf die Erweiterung der Brüterei, die Sanierung des Auffangbeckens für Schildkröteneier sowie die Freilassung von Jungtieren.
Biodiversitätsfreundliche Produkte
Wir wollen das Zusammenspiel der Ökosysteme und den möglichen Einfluss unserer Produkte darauf noch besser verstehen. Dazu tauschen wir uns mit Universitäten, Hochschulen, Institutionen, Expertinnen und Experten aus. Erkenntnisse dieser Beratungen fließen in die Produktentwicklung und Modellpflege sowie in unsere Kommunikationsarbeit ein.
So haben wir zusammen mit einem Marktbegleiter im Berichtsjahreine Kooperation mit der Universität Oxford fortgeführt. Deren Ziel ist es, realistische Testmethoden für Mähroboter zu entwickeln. Im nächsten Schritt wollen die Projektpartner technische Lösungen analysieren, um Kleintiere wie Igel noch besser vor Robotermähern zu schützen.
Im Mai 2023 konnten wir ein Projekt beenden, das die Herausforderungen einer biodiversen Flächenbewirtschaftung in Kommunen untersuchte. Der Hintergrund ist, dass Kommunen in naher Zukunft mehr gesetzliche Pflichten werden erfüllen müssen. Erste Schritte in der Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 wurden bereits umgesetzt. Unsere Projektpartner waren die Hochschule Trier mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) sowie die drei Kommunen Losheim am See (Saarland), Pirmasens (Rheinland-Pfalz) und Waiblingen (Baden-Württemberg). Zum Projektstart 2022 hatten die Kommunen Versuchsflächen bestimmt, auf denen eine biodiversitätsoptimierte Bewirtschaftung getestet wurde. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten des Lehrstuhls für Ökologie der Universität Bayreuth und der Flächenagentur Baden-Württemberg haben die Projektpartner gemessen, wie sich die Biodiversität auf diesen Flächen über definierte Zeiträume und mit speziellen Maßnahmen verbessert. Dabei wurde auch die Frage untersucht, ob und wie die bisherige manuelle Erfassung vereinfacht und automatisiert werden kann.
Eine wichtige Erkenntnis aus diesem Projekt: Um die Tier- und Pflanzenvielfalt in Kulturlandschaften zu steigern, braucht es Pflege durch den Menschen. Dabei wird man jedoch immer weniger auf Großmaschinen und Pflanzenschutzmittel setzen können. Notwendig werden neue Ernte- und Bewirtschaftungstechniken, für die teils bestehende STIHL Produkte eingesetzt werden können, die aber auch neue Geräte erfordern. In dem Projekt sind zahlreiche Ideen für solche Produkte entstanden. Erste Prototypen hat STIHL den Projektpartnern bereits vorgeführt.
Zu den weiteren Projektergebnissen zählt ein Gesetzgebungsradar, das STIHL gemeinsam mit der Flächenagentur Baden-Württemberg etabliert hat: Wir beobachten und analysieren die aktuelle und geplante Biodiversitätsregulierung in Deutschland und deren Auswirkungen. Intern haben wir zudem eine Biodiversitäts-Roadmap entwickelt und Themenverantwortliche in den Geschäftsbereichen benannt. Auf der Agenda stehen unter anderem inhaltliche Grundlagen wie Produktsteckbriefe, die den Einfluss einzelner Geräte auf die Biodiversität beschreiben, daraus abgeleitete Trainingsinhalte für unsere Vertriebszentrale in Dieburg sowie die Aufnahme des Themas Biodiversität in die Schulungsprogramme für die Key Account Manager und Fachhändler.
Mit unseren Maßnahmen hinsichtlich biodiversitätsfreundlicher Produkte leisten wir einen Beitrag zum Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die den Erhalt der biologischen Vielfalt in Landökosystemen anstreben (SDG 15).
Biodiversitätsfreundliche Standorte
Die im Nachhaltigkeitsbericht 2022 kommunizierten Aspekte wurden im Rahmen der Planung fortgeführt. Sukzessive ist geplant, für die wesentlichen STIHL Standorte übergeordnete Konzepte zu erarbeiten, welche die Biodiversität der Werksgelände betrachten und fördern. Im Allgemeinen werden für neu initiierte bauliche Großprojekte an den Standorten mögliche Nachhaltigkeitsmaßnahmen analog der Systematik der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) oder dem Zertifizierungsverfahren LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) bewertet. Biodiversitätsaspekte werden hierbei ebenfalls betrachtet.