In der Natur, für die Natur
STIHL Geräte werden in Wald, Forst und Garten eingesetzt. Als Hersteller tragen wir deshalb eine besondere ökologische Verantwortung und setzen unsere Möglichkeiten als Unternehmen für den Schutz von Natur und Klima ein. Unser Anspruch ist, Ressourcen zu schonen und die Umwelt durch unsere Geschäftstätigkeit und unsere Produkte möglichst wenig zu belasten.
STIHL richtet weltweit sein Handeln an den gesetzlichen Vorgaben zum Umweltschutz der jeweiligen Standorte aus. Das gilt sowohl für die Fertigungsprozesse als auch für unsere Produkte. Den regulatorischen Rahmen für unser Handeln bilden unter anderem die europäische Chemikalienverordnung REACH und die EU-Richtlinie zur Beschränkung gefährlicher Substanzen in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS). Im Berichtsjahr 2023 wurden keine Verstöße gegen relevante Gesetze bekannt.
Wir setzen uns oft strengere eigene Umwelt- und Qualitätsvorgaben als der Gesetzgeber. Wo sich der Einsatz von Schad- und Gefahrstoffen nicht vermeiden lässt, agieren wir stets entsprechend den Vorgaben und tun alles, um die Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Wir planen weiterhin eine Bestandsaufnahme aller kritischen Prozesschemikalien wie Biozide, die Kühlschmierstoffen und Prozesswasser beigemischt sind. Ein nachhaltiges Konzept für den Umgang mit kritischen Prozesschemikalien berücksichtigt verschiedene Aspekte, so zum Beispiel Umweltverträglichkeit, Gesundheitsschutz, Ressourcenschonung, soziale Verantwortung und die ökonomische Effizienz. Zu den einzelnen Maßnahmen gehören unter anderem die Evaluierung der Notwendigkeit von kritischen Prozesschemikalien sowie die Auswahl umweltverträglicher Alternativen. Darüber hinaus umfasst ein solches Konzept die Prüfung eines effizienten Einsatzes, auch im Hinblick auf eine längere Nutzungsdauer,wodurch Abfall vermieden wird. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft müssen zudem Möglichkeiten zur Wiederverwendung, zum Recycling und zur Rückgewinnung von Chemikalien untersucht werden. Damit werden wir einen Beitrag zu einem Unterziel des SDG 12 der Vereinten Nationen leisten, das einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien anstrebt.
Das Umweltmanagementsystem an allen STIHL Produktionsstandorten sowie an Standorten unserer Tochtergesellschaft ZAMA ist nach ISO 14001 zertifiziert. Alle drei Jahre findet eine Rezertifizierung statt, zusätzlich gibt es jährliche externe Audits. Unsere aktuellen Zertifikate für die deutschen STIHL Standorte sind auf der STIHL Corporate Website öffentlich einsehbar. Regelmäßige interne Audits ergänzen die externen Überprüfungen. Die Einhaltung von Gesetzen, Standards und Normen verantworten Umweltbeauftragte in jedem unserer Werke.
Wasser und Abwasser
Wir benötigen Wasser vor allem für Arbeitsschritte in der Fertigung: fürs Waschen, Kühlen und für die Bearbeitung. STIHL arbeitet kontinuierlich an der Senkung des Wasserverbrauchs. STIHL Brasilien bereitet rund 200 Kubikmeter Abwasser täglich auf, um es im Produktionsprozess einzusetzen. Mit Maßnahmen wie Timern an Duschen und Wasserhähnen optimiert der dortige Standort seinen Verbrauch ebenso wie durch den Einsatz von Regenwasser zur Toilettenspülung. Am Produktionsstandort unseres Tochterunternehmens ZAMA auf den Philippinen ist im Berichtsjahr ein Auffangbecken für Regenwasser mit einem Volumen von 200 Kubikmetern gebaut worden; ZAMA will das Wasser zur Spülung der Toiletten sowie zum Bewässern der Grünanlagen des Werks nutzen.
In einigen Fertigungsprozessen versetzen wir Wasser mit Zusatzstoffen und nutzen es etwa als Waschflüssigkeit oder zur Oberflächenveredelung. Das entstehende Abwasser bereiten wir vor der Einleitung in die Kanalisation nach den jeweils geltenden Bestimmungen auf.
2023 betrug die Wasserentnahme aller Produktionsgesellschaften rund 581.000 Kubikmeter (Vorjahr: 655.000 Kubikmeter).
Abfall
Den Großteil der bei STIHL anfallenden Abfälle machen Verpackungen, Holz, Metall und Kunststoffe aus. Sonderabfälle wie Altöl und metallhaltige Schlämme haben einen geringen Anteil. Letztere entsorgen wir fachgerecht. Unser Abfallmanagement folgt den Prinzipien Vermeiden, Verwerten, Entsorgen. Wo Abfälle entstehen, sortieren wir sie. Was geeignet ist, führen wir der Wiederverwertung zu, was übrigbleibt, entsorgen wir. Regelmäßig informieren wir alle Beschäftigten rund um das Thema Abfall und sensibilisieren sie für den Beitrag, den sie selbst leisten können.
Die Abfallmengen lagen im Berichtsjahr leicht über denen von 2022. Hauptgrund waren in erster Linie Baumaßnahmen bei STIHL in Brasilien. Während der Anteil sonstiger Abfälle g estiegen ist, ist der Anteil der anderen Materialabfälle gesunken.
Unser Projekt zu umweltschonenden Verpackungen haben wir weitergeführt. In einer Analyse – zunächst für unsere Gesellschaften in Deutschland und Österreich sowie für einzelne Verpackungen in der Schweiz (Ketten) und in den USA (Mähköpfe) – wurden Einsparpotenziale bei unseren Produktverpackungen identifiziert. Im Berichtsjahr haben wir einen Großteil der nachhaltigeren Alternativen finalisiert und durch Tests auch technisch bestätigt. An den deutschen STIHL Standorten haben wir einige der neuen Verpackungen bereits eingeführt: So konnten wir die Foliendicke unserer Ersatzteilverpackungen um 20 Prozent reduzieren. Aus dieser Umstellung erwarten wir ab 2024 eine jährliche Einsparung von rund 16 Tonnen Kunststoff. Die Umstellung unserer Mähkopfverpackungen von Kunststoff auf Voll- und Wellpappe, die wir Ende des Berichtsjahres zu 20 Prozent abgeschlossen hatten, soll weitere 111 Tonnen Plastik einsparen.
Seit Anfang 2024 verzichten wir zudem schrittweise auf das Sichtfenster unserer Kettenverpackungen, was 48 Tonnen Kunststoff weniger bedeuten wird. Die Umstellung auf Monomaterial wirkt sich außerdem positiv auf die Recyclingfähigkeit der Verpackungen aus, da nicht mehr unterschiedliche Materialien miteinander verbunden werden. Bei STIHL Inc. in den USA, STIHL Brasilien sowie STIHL China sind 2023 Folgeprojekte gestartet. Derzeit wird die Umsetzbarkeit der im Ursprungsprojekt definierten nachhaltigen Alternativen in den jeweiligen Ländern geprüft.
Mit der Umstellung unserer Verpackungen leisten wir einen Beitrag zur Abfallvermeidung, ein Unterziel des Ziels „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ (Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, SDG 12).
Abfall¹
in Tonnen – Werte gerundet
|
2023 |
2022 |
Gesamte Abfallmenge |
69.300 |
68.200 |
Davon gefährliche Abfälle |
4.300 |
9.600 |
¹ Nur Produktionsgesellschaften, die Datenerhebung hierzu wird künftig ausgeweitet. |
Abfall nach Materialart
(Vorjahr in Klammern)
Energie und Klimaschutz
STIHL verpflichtet sich dem Klimaschutz und leistet seinen Beitrag im Rahmen des wirtschaftlich und technisch Möglichen. Seit 2020 verfolgen wir unser Ziel, in unserer eigenen Geschäftstätigkeit langfristig rechnerisch treibhausgasneutral zu agieren. Unser Grundsatz dabei: Emissionsreduktion geht vor Kompensation. Mit unseren Klimaschutzaktivitäten tragen wir zum Ziel „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, SDG 13) bei.
Zur Fundierung unserer Klimaziele hat STIHL ein Commitment zur Science Based Targets Initiative (SBTi) beschlossen.
Zunächst konzentrieren wir uns auf die Scope-1-Emissionen gemäß Greenhouse Gas Protocol, also Emissionen, die durch unsere direkten Energieverbräuche entstehen.
Bei STIHL entstehen diese vor allem durch die Verbrennung von Erdgas und Heizöl zur Erzeugung von Prozesswärme für die verschiedenen Fertigungsprozesse sowie von Heizwärme für Gebäude. Kraftstoffe für die Entwicklung, die Einstellprozesse in der Montage und unseren Fuhrpark erfassen wir ebenso wie etwaige Kältemittelverluste unter Scope 1. In Scope 2 betrachten wir die indirekten Emissionen, die aus dem Strom- und Fernwärmebezug entstehen.
Seit Ende des Berichtsjahrs sind alle STIHL Produktions- und Vertriebsstandorte weltweit hinsichtlich ihrer Scope-1- und -2-Emissionen rechnerisch CO2-kompensiert. Ausnahmen bilden noch unsere jüngsten Zukäufe COSMOS STIHL Manufacturing und Mogatec, für die entsprechende Maßnahmen 2024/2025 folgen sollen. Langfristig wollen wir in der gesamten STIHL Gruppe weniger Energie verbrauchen und den Einsatz fossiler Brennstoffe deutlich reduzieren. Dadurch sinkt der Anteil nicht vermeidbarer Emissionen, den wir derzeit noch mit den positiven Beiträgen der Klimaschutzprojekte aufrechnen, die wir per Zertifikatekauf unterstützen.
ENERGIE-ROADMAP BEIM STIHL MAGNESIUM-DRUCKGUSSWERK
Im Rahmen der Energie-Roadmap möchte das STIHL Magnesium-Druckgusswerk bis 2030 deutliche Reduzierungen im Energieverbrauch erzielen. Dafür hat das Werk in Weinsheim verschiedene Projekte initiiert. So nutzt es seit 2023 die Nahwärme eines benachbarten Indus trieunternehmens, um die Gebäude zu beheizen. Dadurch können jährlich bis zu 3 Mio. kWh Strom eingespart werden. Die Beleuchtung in drei Produktionshallen wurde zudem auf LED-Technik umgestellt, was eine jährliche Einsparung von über 300 .000 kWh bedeutet.
Scope-3-Emissionen senken
Emissionen aus vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten (Scope 3) können wir nicht allein beeinflussen. Aber auch hier möchte STIHL einen Beitrag entsprechend den Zielen des Pariser Klimaabkommens und den deutschen Zielen leisten.
2022 haben wir geprüft, welche Kategorien bei den Scope-3-Emissionen für uns relevant sind. Dazu gehören in der vorgelagerten Wertschöpfungskette Rohmaterialien, Geschäftsreisen, Waren und Dienstleistungen, Abfall, Logistik, die Anfahrt unserer Beschäftigten sowie Brennstoffe. In der nachgelagerten Wertschöpfungskette wollen wir die Nutzung unserer Produkte und deren Entsorgung, die Vertriebslogistik und Verpackungen mitdenken Detaillierte Reduktionsziele für Scope-3-Emissionen wollen wir im Zusammenhang mit unserem beschlossenen Commitment zur SBTi definieren.
Für erste Abschnitte der Lebenszyklen einiger Produkte haben wir sogenannte Product Carbon Footprints (PCF) ermittelt: Hierbei wird der ökologische Fußabdruck in einer Lebenszyklusphase in CO2-Äquivalenten bestimmt. Im Berichtsjahr haben wir den PCF an vier Produkten im Bereich Persönlicher Schutzausrüstung bewertet. Hinsichtlich des Corporate Carbon Footprint (CCF) wurde im Berichtsjahr die Auswertungsmethode für die Produktion weiter vervollständigt: Exemplarisch haben wir die CO2-Emissionen in der Schienen- und Kunststofffertigung sowie beim Magnesiumdruckguss bilanziert, um deren CO2-Anteil im Vergleich zu den Emissionen der Rohmaterialien zu bestimmen. Die Bilanzierung weiterer Fertigungseinrichtungen steht aus.
Durchschnittlich entstehen allerdings 60 bis 90 Prozent der Emissionen unserer Produkte während der Nutzungsphase, wobei Akku-Produkte je nach lokalem Strommix am unteren Rand der Bandbreite liegen. Deshalb legen wir einen Fokus vor allem darauf, die Scope-3-Emissionen in der Kategorie Kunden (Scope 3.11) zu bilanzieren. Dazu bestimmen wir derzeit unsere Einflussfaktoren in Bezug auf diese Emissionen und entwickeln und validieren Messmethoden.
Das STIHL Werk im chinesischen Qingdao hat sich 2023 Scope-3-Minderungsziele für den Transport von Werkstoffen und Teilen gesetzt. Dazu beitragen soll vor allem die verstärkte Nutzung von recyceltem Verpackungsmaterial. Zum Ende des Berichtsjahres waren gut 1.000 Teile auf solche nachhaltigen Kartonverpackungen umgestellt. Die CO2-Einsparungen betragen bis zu 770 Tonnen pro Jahr. Die STIHL Vertriebszentrale in Dieburg ist bei mehreren Transportdienstleistern zu rechnerisch CO2-kompensierten Versandoptionen gewechselt.
Konkrete Schritte unternehmen wir auch im Bereich des betrieblichen Mobilitätsmanagements. Das Mobilitätskonzept besteht dabei aus drei wesentlichen Bausteinen, die sowohl die dienstliche als auch die private Mobilität emissionsärmer gestalten sollen. Hierzu gehören ein Corporate Car Sharing Angebot, um das Pendeln zwischen unseren Werken zu ermöglichen, sowie eine weitere Elektrifizierung der Fuhrparkautos. Im Berichtsjahr sind im Stammhaus vier Elektroautos neu hinzugekommen. Mit den nun insgesamt neun E-Autos und zwei Hybridfahrzeugen war unsere Fahrzeugflotte Ende 2023 zu rund zehn Prozent elektrifiziert. Zusätzlich möchten wir am Hauptsitz Waiblingen sowie in Weinsheim Ladesäulen für Firmen- und Privatfahrzeuge errichten, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu erleichtern.
Die Vertriebszentrale in Dieburg bietet seit 2022 Ladepunkte auf den Besucherparkplätzen, STIHL in Österreich und der Schweiz ebenfalls. 2023 sind in Dieburg 20 Ladesäulen für Mitarbeitende sowie Ladeanschlüsse für E-Bikes hinzugekommen, bei STIHL Inc. in den USA waren es weitere vier Ladesäulen.
Das größte Potenzial für klimafreundliche Veränderungen lässt sich beim Pendeln zur und von der Arbeit heben. Hier leistet STIHL Beiträge zur Emissionsminderung durch die Umstellung des Jobtickets auf das Deutschlandticket für den ÖPNV seit August 2023 und ein Angebot zum E-Bike-Leasing. In Qingdao haben wir im Berichtsjahr zudem einen Elektro-Shuttlebus für Mitarbeitende in Betrieb genommen. Das erste Fahrzeug dieser Art in der gesamten Provinz Shandong soll pro Jahr 17 Tonnen CO2-Emissionen sparen.
Unser Weg zum positiven Klimabeitrag
Unterm Strich möchte STIHL in Scope 1 und 2 einen positiven Klimabeitrag leisten. Dabei haben wir uns im Berichtsjahr auf Fortschritte in vier Bereichen fokussiert:
1) Defossilisierung
Bis 2030 wollen wir den Einsatz fossiler Energieträger um 40 Prozent gegenüber 2019 reduzieren. Dazu zählen bei STIHL primär Erdgas und Kraftstoffe. 2019 lag der Verbrauch bei rund 150 Gigawattstunden (GWh). Alle Konzerngesellschaften haben Pläne erarbeitet, wie sie zur Erreichung dieses Ziels beitragen wollen. Dazu zählen Prozessoptimierungen und technologische Neuerungen. Rechnerisch werden die Vorhaben genügen, um unser Ziel zu erreichen. Mit einem Monitoringsystem werden wir die Fortschritte bei der Verbrauchsreduktion vierteljährlich kontrollieren.
Messbare Erfolge gab es im Berichtsjahr zum Beispiel bei STIHL in Qingdao: Dort haben wir die Gaskocher in der Kantine durch elektrische Modelle ersetzt. Das spart 32.500 Kubikmeter Erdgas oder 70,3 Tonnen CO2 pro Jahr. Im Schweizer Kettenwerk wurde im Dezember 2023 an einer der Härtelinien die gasbefeuerte Beheizung auf elektrische Heizelemente umgestellt. Daraus resultiert eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um 480 Tonnen pro Jahr. Mit weiteren geplanten Umbauten in der Produktion will das Kettenwerk bis 2026 seinen Gasverbrauch und die damit verbundenen Emissionen um mehr als die Hälfte gegenüber 2019 senken.
2) Energieeffizienz
Darüber hinaus wollen wir unseren Energieverbrauch reduzieren und damit unsere Energieintensität – unser Maß für die Energieeffizienz – verbessern. 2023 lag diese – gemessen pro eine Million Euro Umsatz – bei 149,8 MWh (Vorjahr: 166,1 MWh, 2019: 197,8 MWh). Im Berichtsjahr haben wir die Energieeffizienz etwa in unserem chinesischen Werk verbessert: Dort werden die Spritzgussmaschinen nun mit 23 Grad Celsius warmem Wasser gekühlt, zuvor waren es 15 Grad Celsius. Das senkt den Stromverbrauch der Kühlanlage um 5.000 kWh pro Jahr. Zudem gibt es in Qingdao nun eine Energiemanagement-Software, welche die Überwachung jedes einzelnen Energiezählers im Minutentakt ermöglicht. STIHL Inc. in den USA bereitet die Einführung eines Energiemanagementsystems für 2024 vor. ZAMA auf den Philippinen hat 2023 ebenfalls Kühlung und Druckluftversorgung optimiert. Das Schweizer Kettenwerk spart 950.000 kWh Energie pro Jahr, weil es die Druckluft zum Abblasen der Ketten nur noch getaktet anstatt dauerhaft zuführt.
3) Grünstrom
Seit 2022 sind alle STIHL Produktionsgesellschaften weltweit auf regenerative Stromquellen umgestellt. Nicht möglich war dies wegen mangelnder Verfügbarkeit bislang an den ZAMA Produktionsstandorten auf den Philippinen, in China und in Hongkong. Unsere jüngsten Zukäufe COSMOS STIHL Manufacturing und Mogatec wollen wir bis spätestens 2025 auf Grünstrom umstellen.
Ergänzend baut STIHL weltweit die Eigenerzeugung von grüner Elektrizität stetig aus. Die Solarzellen auf den Werksgebäuden im chinesischen Qingdao liefern jährlich rund 3,3 Gigawattstunden (GWh) Ökostrom für das Werk und rund 1,2 GWh für das Netz. Im Berichtsjahr haben wir im Werk Brasilien das Dach eines Erweiterungsbaus mit Solarpaneelen bestückt, die bis zu 1,4 GWh pro Jahr produzieren und das Gebäude energieautark machen. In Ludwigsburg ist eine Fotovoltaikanlage mit einer jährlichen Energieerzeugung von bis zu 730.000 kWh in Betrieb gegangen, mit der das Werk etwa zwei Drittel seines Energiebedarfs decken kann. ZAMA auf den Philippinen plant ebenfalls die Errichtung einer Solaranlage. Die zunehmende Eigenerzeugung von Strom mindert unsere Emissionen und stärkt zugleich unsere Versorgungssicherheit.
4) Kompensation
STIHL folgt dem Grundsatz: Reduzieren geht vor Kompensieren. Noch nicht vermeidbare Emissionen (Scope 1 und 2) gleichen wir bislang über Kompensationszertifikate aus. Dabei legen wir großen Wert auf international anerkannte, hochwertige und unabhängige Zertifizierungsstandards. Wir unterstützen deshalb ausschließlich Klimaschutzprojekte, die nach Goldstandard zertifiziert sind. Neben dem Klimaschutz sollen diese Projekte auch andere wichtige Ziele aus unserer Nachhaltigkeitsstrategie fördern. Dazu gehören „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ (SDG 8) und „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ (SDG 12).
Damit wir alle Produktions- und Vertriebsgesellschaften bis Ende 2023 rechnerisch treibhausgasneutral stellen konnten, haben wir 2022 Zertifikate für 94.500 Tonnen CO2-Emissionen gekauft. So unterstützen wir zum Beispiel ein Klimaschutzprojekt zur Trinkwasserreinigung in Uganda: Schulen erhalten moderne Filtertechnologien zur Aufbereitung, damit sie ihr Trinkwasser nicht mehr über Holzfeuern abkochen müssen.
Künftig wollen wir noch stärker zur dauerhaften Einlagerung von CO2 beitragen. Dazu haben wir 2023 unser agroforstwirtschaftliches Projekt in Kooperation mit Fairventures fortgesetzt: Rodungsflächen in Uganda und auf Borneo werden mit fast 500.000 Setzlingen aufgeforstet. Mit Hilfe einer App scannen Bäuerinnen und Bauern vor Ort die Bäume regelmäßig und liefern Berechnungsgrundlagen für die eingelagerten CO2-Mengen. STIHL will so von 2023 bis 2028 insgesamt 120.000 Tonnen CO2 einlagern.
Energieverbrauch und -intensität
Das Energiemanagementsystem in den deutschen STIHL Produktionswerken ist nach ISO 50001 zertifiziert. Ziel ist, durch Effizienzmaßnahmen stetig Energie und Kosten einzusparen.
Im Berichtsjahr 2023 betrug unser gesamter Energieverbrauch (Scope 1 und 2 gemäß GHG-Protokoll) rund 424 Gigawattstunden (GWh). Er lag damit 73 GWh oder rund 15 Prozent unter dem Vorjahreswert(497GWh). Die größten Anteile am Energieverbrauch entfallen dabei auf Strom, vor allem für die Produktion, mit 67 Prozent und auf Erdgas für die Gebäudeheizung mit 28 Prozent. Der Stromverbrauch betrug im Berichtsjahr 285 GWh (Vorjahr: 331 GWh), der Verbrauch von Erdgas lag bei 118 GWh (Vorjahr: 146 GWh). Grund für die rückläufigen Energieverbräuche ist die allgemeine konjunkturelle Lage im Berichtszeitraum, die einen Absatzrückgang zur Folge hatte, weshalb die Produktion zeitweise angepasst werden musste.
Energieverbrauch¹
in GWh – Werte gerundet
|
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
Erdgas |
117,8 |
146 |
160 |
141 |
Heizöl |
2,6 |
2,8 |
5,8 |
4,5 |
Kraftstoffe² |
13,5 |
13,8 |
12,5 |
12,1 |
Erneuerbare Energien (Erdwärme/-kälte) |
2,4 |
1,6 |
1,3 |
2,5 |
Summe direkter Energieverbrauch |
136,3 |
164,2 |
179,6 |
160,1 |
Strom |
285 |
331 |
332 |
294 |
Davon aus regenerativen Quellen |
254 |
297 |
160 |
67 |
Fernwärme |
2,5 |
1,6 |
2,4 |
2,1 |
Summe indirekter Energieverbrauch |
287,5 |
332,6 |
334,4 |
296,1 |
Gesamter Energieverbrauch |
423,8 |
496,8 |
514,0 |
456,2 |
¹ Inklusive der Gesellschaften STIHL Ventures GmbH und STIHL International GmbH, da ansässig am Stammsitz. |
² Benzin, Diesel, LPG für stationäre und mobile Anwendungen. |
2022/2023 haben wir aufgrund der Folgen des Russland-Ukraine-Krieges für die Gasversorgung unseren Gasverbrauch gedrosselt und dazu unter anderem die Leistung unseres Blockheizkraftwerks am Standort Waiblingen heruntergeregelt. Zudem haben wir Vorkehrungen getroffen, wie wir im Fall einer Gasmangellage die gasversorgten Prozesse weiterhin aufrechterhalten und die Gebäude alternativ mit ölerzeugter Heizwärme versorgen können. Der Heizölverbrauch ist gegenüber 2022 nicht nennenswert gestiegen.
Energieintensität¹
in MWh pro 1 Million Euro Umsatz – WERTE GERUNDET
Ungefähr die Hälfte unseres Gasverbrauchs entfällt auf die deutschen STIHL Standorte. Den Großteil des Gases nutzen wir für Prozesse wie das Gießen und Härten von Metallen. Dabei suchen wir permanent nach Lösungen, den Gasverbrauch zu senken sowie Erdgas durch nachhaltige Energieträger zu ersetzen.
Emissionen und Intensität
Die in CO2-Äquivalenten bemessenen Emissionen unserer deutschen Standorte sowie der internationalen STIHL Produktionsgesellschaften betrugen 2023 insgesamt 46.788 Tonnen (Scope 1 und 2 gemäß GHG-Protokoll, Vorjahr: 53.685 Tonnen). Diesen haben wir positive Beiträge aus Klimaschutzprojekten gegenübergestellt (vgl. Abschnitt „Kompensation“).
Analog zu den gesunkenen Energieverbräuchen ist im Berichtsjahr auch ein Rückgang der CO2-Emissionen zu verzeichnen.
Treibhausgasemissionen¹
in Tonnen CO₂E – Werte gerundet
|
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
Emissionen aus Erdgas |
23.695 |
29.980 |
32.570 |
28.860 |
Emissionen aus Heizöl |
699 |
710 |
1.510 |
1.180 |
Emissionen aus Kraftstoffen |
3.198 |
4.620 |
3.300 |
3.340 |
Emissionen aus Kältemittel |
1.623 |
980 |
1.310 |
790 |
Summe direkte Emissionen (Scope 1) |
29.215 |
36.290 |
38.690 |
34.170 |
Emissionen aus Strom |
17.474 |
17.330 |
55.060 |
66.450 |
Emissionen aus Fernwärme |
99 |
65 |
90 |
120 |
Summe indirekte Emissionen (Scope 2) |
17.573 |
17.395 |
55.150 |
66.570 |
Summe Emissionen (Scope 1 und 2) |
46.788 |
53.685 |
93.840 |
100.740 |
Davon kompensiert |
46.788 |
53.685 |
19.800² |
0 |
¹ Inklusive der Gesellschaften STIHL Ventures GmbH und STIHL International GmbH, da ansässig am Stammsitz. |
² STIHL Deutschland: Stammhaus und Vertriebszentrale Dieburg. |
2023 haben wir rund 90 Prozent (Vorjahr: 90 Prozent) des Strombedarfs aus regenerativen Quellen bezogen (vgl. Abschnitt „Grünstrom“).
Die Darstellung erfolgt nach dem marktbasierten Ansatz (market based). In der Berechnung bilanzieren wir die klimaschädlichen Treibhausgase gemäß GHG-Protokoll, im Wesentlichen die CO2-Emissionen. Weitere Treibhausgase entstehen bei STIHL nicht in relevantem Umfang, werden der Vollständigkeit halber aber einbezogen (zum Beispiel Kältemittel).
Emissionsintensität¹
Scope 1 und 2 in Tonnen CO₂ pro 1 Million Euro Umsatz, ohne Kompensation – Werte gerundet