Umwelt

Der Umwelt zuliebe

Als Hersteller von Motorsägen und Motorgeräten trägt STIHL eine besondere ökologische Verantwortung. Wir bleiben unseren Wurzeln treu und widmen uns – im Rahmen unserer Einflussmöglichkeiten – dem Schutz der Natur und des Klimas. Unser Anspruch ist es, sowohl mit unserem Handeln als auch mit unseren Produkten die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und Ressourcen schonend einzusetzen.

SDG 13 - Maßnahmen zum KlimaschutzSDG 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Als weltweit agierendes und produzierendes Unternehmen unterliegt STIHL einer Reihe von gesetzlichen Vorgaben im Umweltschutz, deren Einhaltung für uns selbstverständlich ist. Dazu zählen zum Beispiel die europäische Chemikalienverordnung REACH oder die EU-Richtlinie zur Beschränkung gefährlicher Substanzen in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS). Unsere internen Umwelt- und Qualitätsvorgaben gehen oftmals über die vom Gesetzgeber formulierten Regeln hinaus. Den Einsatz von Schad- und Gefahrstoffen reduzieren wir auf ein notwendiges Minimum. Wo der Einsatz nötig ist, handeln wir sehr sorgfältig, halten die gesetzlichen Vorgaben ein und sind bestrebt, die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt möglichst gering zu halten.

Über die gesetzlichen Anforderungen hinaus wollen wir 2022 eine umfassende Bestandsaufnahme aller kritischen Prozesschemikalien vornehmen. Bis 2025 werden wir einen Maßnahmenplan erarbeiten mit dem Ziel, schädliche Prozesschemikalien wie zum Beispiel Biozide (als Beimischung in Kühlschmierstoffen oder Prozesswasser) in unseren eigenen Prozessen und in unserer Lieferkette zu reduzieren. Damit können wir einen Beitrag zum Unterziel der Vereinten Nationen leisten, das einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien anstrebt (SDG 12).

Alle unsere Produktionsstandorte weltweit verfügen über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001, die deutschen Standorte waren bereits seit den 1990er Jahren gemäß EMAS evaluiert. Alle drei Jahre erfolgt eine Rezertifizierung unserer Produktionsstandorte gemäß ISO 14001, externe Audits finden jährlich statt – zusätzlich werden regelmäßige interne Audits durchgeführt. Die letzte Rezertifizierung der deutschen Standorte fand 2021 statt und ist bis 2024 gültig. In jedem Produktionswerk sind lokale Umweltbeauftrage zuständig, die für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, Standards und Normen verantwortlich sind.

Wasser und Abwasser

Wasser wird in unseren Fertigungsprozessen für Wasch- und Kühlprozesse sowie für die Bearbeitung benötigt. Wir sind bestrebt, jeglichen Ressourcenverbrauch stets zu optimieren. In einigen unserer Fertigungsprozesse wird Wasser mit Chemikalien versetzt und dient beispielsweise als Waschflüssigkeit oder zur Veredlung von Oberflächen. Das dabei entstehende Abwasser wird vor Ableitung in die öffentliche Kanalisation nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen aufbereitet. So werden zum Beispiel die Industrieabwässer im STIHL Werk in São Leopoldo in Brasilien mit einer eigenen chemisch-physikalischen Abwasseraufbereitungsanlage gereinigt. Durch die Installation der Anlage konnte die zur Wasseraufbereitung benötigte Chemikalienmenge deutlich reduziert werden. Die Abwässer werden gezielt gesammelt und aufbereitet und können innerhalb der Prozesskette mehrfach verwendet werden. Damit kann die Gesamtmenge an benötigtem Wasser reduziert werden.

2021 betrug die Wasserentnahme aller Produktionsgesellschaften insgesamt rund 630.000 Kubikmeter (Vorjahr: 568.000 Kubikmeter).

Wir planen, künftig die Berichterstattung zu Daten über unsere Wassernutzung aufzubauen und auszuweiten.

Abfall

Die Hauptabfallarten, die bei STIHL anfallen, sind Verpackungen, Holz, Metall und Kunststoffe. Zu einem geringen Anteil gibt es Sonderabfälle, wie zum Beispiel Altöl oder metallhaltige Schlämme. Alle Sonderabfälle werden fachgerecht entsorgt. Gemäß unserem Abfallmanagement entsprechen wir der Rangfolge Vermeiden, Verwerten, Entsorgen. Wo Abfälle entstehen, werde diese sortiert, nach Möglichkeit der Wiederverwertung zugeführt und ansonsten fachgerecht entsorgt. Die STIHL Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßig über verschiedene Kanäle zum Thema Abfall informiert und sensibilisiert. Am Stammsitz in Waiblingen wurde beispielsweise 2021 ein verbessertes Mülltrennungskonzept in den Büros eingeführt.

Abfall1
in Tonnen – Werte gerundet

20212020
   
Gesamte Abfallmenge56.20049.000
Davon gefährliche Abfälle7.3007.900

1 Nur Produktionsgesellschaften, die Datenerhebung hierzu wird künftig ausgeweitet.

Abfall nach Materialart
(Vorjahr in Klammern)

Energie und Klimaschutz

Wir wollen Klimaschutz aktiv gestalten und unterstützen das im Pariser Klimaabkommen verankerte Ziel, die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Deshalb haben wir uns 2020 das Ziel gesetzt, als Unternehmen langfristig klimaneutral zu wirtschaften. Unsere Klimaziele passen wir deshalb an die Vereinbarungen des Pariser Abkommens an. Unsere Klimaschutzaktivitäten sind unser Beitrag zum Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, „Maßnahmen zum Klimaschutz“ zu ergreifen (SDG 13).

In einem ersten Schritt fokussieren wir uns auf die Energieverbräuche innerhalb unserer eigenen Wertschöpfungskette, die wir unmittelbar beeinflussen können. Dies umfasst die sogenannten direkten Scope-1-Emissionen gemäß Greenhouse Gas Protocol (GHG). Sie fallen bei uns hauptsächlich bei der Verbrennung von Erdgas und Heizöl für die Gebäudebeheizung sowie in den Fertigungsprozessen, der Montage und der Entwicklung an, außerdem durch Kraftstoffe für den Fuhrpark und Kühlmittelverluste im Betrieb. Darüber hinaus beziehen wir die indirekten Scope-2-Emissionen (Strom- und Fernwärmebezug) ein (siehe Abschnitt „Der Weg zur Klimaneutralität“).

In Deutschland sind unsere Standorte (Stammhaus mit acht Werken, die Gesellschaften STIHL direct GmbH, STIHL Digital GmbH, SDP Digitale Produkte GmbH und STIHL International GmbH sowie die Vertriebszentrale in Dieburg) seit Januar 2021 hinsichtlich der Scope-1- und -2-Emissionen rechnerisch klimaneutral. 2022 folgen die internationalen Produktions­gesell­schaften. Ab 2023 werden die internationalen Vertriebsgesellschaften ebenfalls durch Kompensation klimaneutral gestellt (Scope 1 und 2). Damit erreichen wir unser Ziel, das laut unserem Zeitplan bis spätestens 2028 erreicht werden sollte, deutlich früher.

Von Kunststoff zu Karton – Verpackungen neu gedacht

Um auch unsere Verpackungen auf den Prüfstand zu stellen, haben wir ein Projekt für umweltschonende Verpackungen initiiert. 2021 wurden als erstes Pilotprodukt die Verpackungen von Mähköpfen für Freischneider von einer Verpackung mit Kunststoffanteil auf eine Kartonverpackung umgestellt. Der positive Effekt dabei ist, dass zum einen Kunststoff vermieden wird und zum anderen der Transport einfacher und damit ebenfalls ressourceneffizienter möglich ist. Und unsere Kundinnen und Kunden profitieren nicht zuletzt durch ein einfacheres Öffnen und Wiederverschließen der Verpackungen. Wir werden das Thema „umweltschonende Verpackung“ fortführen und 2022 konkrete Ziele zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen sowie zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes bei unseren bestehenden Verpackungen formulieren. Damit können wir einen Beitrag zur Abfallvermeidung leisten, was ein Unterziel der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zur Erreichung von „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ darstellt (SDG 12).

Emissionen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) entstehen, können wir nicht allein beeinflussen. Jedoch haben wir auch hier das anspruchsvolle Ziel, diese Emissionen mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens und dem nationalen Ziel in Deutschland in Einklang zu bringen. Hierbei gilt es, sowohl unsere Lieferanten als auch unsere Produkte einzubeziehen. Für die Scope-3-Emissionen werden wir 2022 ebenfalls konkrete Reduktionspotenziale identifizieren und Ziele formulieren. Ein Großteil der Scope-3-Emissionen entfällt auf die Nutzungsphase unserer Produkte. Für erste exemplarische Produktgruppen haben wir bereits sogenannte Product Carbon Footprints (PCF) ermittelt. Hierbei wird der ökologische Fußabdruck in jeder Lebenszyklusphase in CO2-Äquivalenten bestimmt. Ähnlich wie im Mobilitätssektor entstehen auch bei unserem Produktportfolio durchschnittlich 60 bis 90 Prozent der Emissionen während der Nutzungsphase. Bei Akku-Produkten liegt der Wert hierbei eher am unteren Ende der Bandbreite, abhängig vom lokalen Strommix. Wir werden unsere Datenbasis hierzu sukzessive komplettieren; die Ergebnisse sollen künftig in eine Entscheidungsmatrix im Produktentstehungsprozess einfließen.

Unsere Klimaziele wollen wir 2022 im Rahmen eines Beitritts zur Science Based Targets Initiative (SBTi) prüfen lassen und damit auf ein wissenschaftsbasiertes Fundament stellen. 2022 wollen wir außerdem ebenfalls die Auswirkungen des Klimawandels auf unser Geschäftsmodell sowie unsere Standorte analysieren.

Exemplarischer Vergleich des CO2E-Fußabdrucks in den verschiedenen Lebenszyklusphasen bei Benzin- und Akku-Produkten
indexiert auf 100, nicht marken- oder produktspezifisch

Der Weg zur Klimaneutralität

Um das Ziel Klimaneutralität (Scope 1 und 2) zu erreichen, stützen wir uns auf folgende Pfeiler:

1) Energieeffizienz

Wir streben an, bis 2030 die Energieeffizienz um 40 Prozent im Vergleich zu 2019 zu steigern. 2019 lag unsere Energieintensität – gemessen pro 1 Million Euro Umsatz – bei 197,8 MWh und 2021 bei 188,0 MWh. Dazu erarbeiten wir derzeit einen Maßnahmenkatalog. Vor diesem Hintergrund wurden 2021 in unseren Werken detaillierte Analysen durchgeführt und entsprechende Potenziale für Einsparungen identifiziert. Diese werden nun bewertet und Masterpläne für Gebäude und Anlagen erstellt. In verschiedenen Werken werden auf Basis der in den Analysen gewonnenen Erkenntnisse erste Einzelmaßnahmen geplant und umgesetzt. Im Fokus steht die Umsetzung neuer Technologien, wie beispielsweise eine optimierte Prozesswärmenutzung und -verteilung.

2) Eigenerzeugung

STIHL wird die Eigenerzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen konsequent ausbauen, beispielsweise durch Solaranlagen.

3) Grünstrom

In Ländern, in denen über öffentliche Leitungsnetze „grüner Strom“ verfügbar ist, werden wir für unsere Standorte elektrische Energie aus regenerativer Erzeugung beziehen. An den deutschen Standorten beziehen wir seit Januar 2021 ausschließlich zertifizierten Grünstrom mit dem ok-power-Siegel. Damit konnten wir die energiebedingten Treibhausgasemissionen in Deutschland um etwa die Hälfte reduzieren. 2022 wird der Strombezug unserer Produktionsgesellschaften weltweit ebenfalls auf regenerative Quellen umgestellt. Eine Ausnahme hierbei bilden die ZAMA Produktionsstandorte auf den Philippinen, in China und in Hongkong, die aufgrund bestehender Verträge bzw. noch fehlender Verfügbarkeit erst zu einem späteren Zeitpunkt auf Grünstrom umgestellt werden können.

4) Kompensation

Generell folgen wir dem Grundsatz: Emissionen reduzieren geht vor kompensieren. Noch nicht vermeidbare Emissionen werden derzeit über Kompensationszertifikate ausgeglichen. Diese stammen ausschließlich aus nach Goldstandard zertifizierten Klimaschutzprojekten, da wir großen Wert auf international anerkannte, hochwertige und unabhängige Zertifizierungsstandards legen. Neben dem Klimaschutz sind uns dabei weitere Ziele für eine nachhaltige Entwicklung wichtig, die wir auch im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie priorisieren. Dazu zählen unter anderem „Menschenwürdige Arbeit für alle“ (SDG 8) oder „Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen“ (SDG 12). 2021 haben wir rund 19.800 Tonnen CO2-Emissionen kompensiert und damit ein Klimaschutzprojekt im afrikanischen Gatsibo (Ruanda) unterstützt. Das Projekt fördert die Herstellung von neuen sowie die Sanierung bestehender Trinkwasserbrunnen, kombiniert mit effizienten Kochherden, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, zur Verbesserung der Gesundheit der lokalen Bevölkerung sowie zur Biodiversität.

Für die Zukunft forcieren wir Möglichkeiten, CO2 nicht zu kompensieren, sondern einzulagern. Dazu haben wir 2021 ein erstes Projekt geprüft, das 2022 in Kooperation mit Fairventures starten soll und mit dem wir erste Erfahrungen sammeln wollen.

Energieverbrauch und Emissionen

Unsere Produktionswerke in Deutschland betreiben ein nach ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementsystem. Schon heute sparen wir kontinuierlich mit Effizienzmaßnahmen Energie und Kosten ein.

Der mit Abstand höchste Anteil unseres Energieverbrauchs und damit auch der Treibhausgase ist auf den Stromverbrauch (Scope 2 gemäß GHG-Protokoll) zurückzuführen, der vor allem für die Produktionsprozesse benötigt wird. Daneben resultiert ein Großteil des Energieverbrauchs und analog dazu der Emissionen (Scope 1) aus der Nutzung von Erdgas für die Gebäudebeheizung. Bei einem gesamten Energieverbrauch (Scope 1 und 2) von rund 514 GWh im Jahr 2021 (Vorjahr: 456 GWh) entfallen rund 65 Prozent auf Strom und rund 32 Prozent auf Erdgas. Der Anstieg des Energieverbrauchs um knapp 13 Prozent im Berichtsjahr resultiert aus den höheren Produktionsvolumen. Die Energieintensität (gemessen pro 1 Million Euro Umsatz) stieg 2021 deutlich schwächer und lag bei 188,0 MWh (Vorjahr: 179,6 MWh).

Mit der Umstellung auf Grünstrom in Deutschland stieg 2021 der Anteil an Strom aus regenerativen Quellen am gesamten Strombedarf auf rund 48 Prozent (Vorjahr: 23 Prozent). Die STIHL Gesellschaften in Österreich und Brasilien decken ihren jeweiligen Strombedarf schon seit längerer Zeit aus regenerativen Quellen. Die CO2-Emissionen, die aus dem Stromverbrauch resultieren, wurden 2021 somit auf 55.060 Tonnen (Vorjahr: 66.450 Tonnen) reduziert, was wesentlich zu der Reduktion der gesamten CO2-Emissionen um 6,8 Prozent beitrug.

Energieverbrauch1
in GWh – Werte gerundet

202120202019
    
Erdgas160141133
Heizöl5,84,53,4
Kraftstoffe212,512,113,4
Erneuerbare Energien
(Erdwärme/-kälte)
1,32,50,4
Summe direkter Energieverbrauch179,6160,1150,2
Strom332294279
Davon aus regenerativen Quellen1606767
Fernwärme2,42,11,1
Summe indirekter
Energieverbrauch
334,4296,1280,1
Gesamter Energieverbrauch514,0456,2430,3

Energieintensität1
in MWh pro 1 Million Euro Umsatz

Entsprechend dem Energieverbrauch betrug der Ausstoß an CO2-Äquivalenten der deutschen STIHL Standorte sowie der internationalen Produktionsgesellschaften im Jahr 2021 insgesamt 93.840 Tonnen (Scope 1 und 2 gemäß GHG-Protokoll, Vorjahr: 100.740 Tonnen). Davon wurden rund 19.800 Tonnen kompensiert.

Treibhausgasemissionen1
in Tonnen CO2E – Werte gerundet

202120202019
    
Emissionen aus Erdgas32.57028.68027.210
Emissionen aus Heizöl1.5101.180900
Emissionen aus Kraftstoffen3.3003.3403.720
Emissionen aus Kältemittel1.3107901.860
Summe direkte Emissionen
(Scope 1)
38.69034.17033.690
Emissionen aus Strom55.06066.45058.690
Emissionen aus Fernwärme9012060
Summe indirekte Emissionen
(Scope 2)
55.15066.57058.750
Summe Emissionen
(Scope 1 und 2)
93.840100.74092.840
Davon kompensiert19.800200

1 Inklusive der Gesellschaften STIHL direct GmbH, STIHL Digital GmbH, SDP Digitale Produkte GmbH und STIHL International GmbH, da ansässig am Stammsitz.
Ohne die ZAMA Gesellschaften in Japan und USA, da keine Produktionsgesellschaften.

2 STIHL Deutschland: Stammhaus und Vertriebszentrale Dieburg.

Die Darstellung erfolgt nach dem marktbasierten Ansatz (market-based). In der Berechnung bilanzieren wir die klimaschädlichen Treibhausgase gemäß GHG-Protokoll, im Wesentlichen die CO2-Emissionen. Weitere Treibhausgase entstehen bei STIHL nicht in relevantem Umfang, werden der Vollständigkeit halber aber einbezogen (zum Beispiel Kältemittel).

Emissionsintensität1
Scope 1 und 2 in Tonnen CO2 pro 1 Million Euro Umsatz, ohne Kompensation – Werte gerundet

Effizienz­jäger

Mindestens 40 Prozent Energie einsparen im Vergleich zu 2019 – das ist unser Ziel bis zum Jahr 2030. Keine leichte Aufgabe für Gesamtprojektleiter Uwe Boßmann, denn effizienter Materialeinsatz, die sparsame Nutzung von Energie sowie zukunftsweisende Gebäude- und Flächenplanung sind bei STIHL bereits grundsätzlich gelebte Praxis. Im STIHL Magnesium-Druckgusswerk Weinsheim, einem der größten und modernsten Werke dieser Art in Europa, hilft unter anderem ein 160 Meter langer Tunnel dabei, diesem Ziel ein Stück näher zu kommen.

Projektleiter Uwe Boßmann im Heizungsraum der Produktionslogistik des Weinsheimer Werkes.

Uwe Boßmann ist zu Besuch im rheinland-pfälzischen Weinsheim, steht im Heizungsraum des neuen, über 6.000 Quadratmeter großen Produktionslogistikgebäudes des Werkes und prüft die Leitungen. „Eigentlich ist der Heizungsraum gar kein richtiger Heizungsraum, denn hier fehlt das Herzstück – nämlich die Heizung selbst“, erläutert Boßmann. Jörg Marxen leitet die Energieeffizienzprojekte für die Gebäudeinfrastruktur im Magnesium-Druckgusswerk. Er erklärt die Hintergründe: „Hier ist keine eigene Heizung nötig, denn bei unserer Druckluftanlage, die das gesamte Werk mit Druckluft versorgt, entsteht eine Menge Abwärme. Mit Wärmerückgewinnung durch Kompressoren kann unsere Produktionslogistik vollständig beheizt werden. Wir sparen so knapp 400.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr ein.“ Die größte Herausforderung dabei: Die Druckluftanlage steht am anderen Ende des Werkes. „Parallel zum Bau der Logistikhalle haben wir also im vergangenen Jahr einen unterirdischen Tunnel quer durchs Werk gegraben, um die entstehende Abwärme der Druckluftanlage – über 1 Million Kilowattstunden jährlich – abführen zu können und dann dorthin zu leiten, wo sie gebraucht wird“, so Marxen weiter.

So profitiert mittlerweile nicht nur die Produktionslogistik von der Abwärme, auch das Brauchwasser für Kantine und Umkleidekabinen für die Beschäftigten wird damit erwärmt, womit weitere 130.000 Kilowattstunden jährlich eingespart werden. Und der Projektverantwortliche Marxen sieht enormes Potenzial für die Zukunft: „Wir haben den Tunnel mit einer Größe von 2,3 mal 2,5 Metern schon etwas großzügiger dimensioniert, um nach und nach ein ganzes Netzwerk zu schaffen, mit dem wir die bei unseren Produktionsprozessen überschüssige freiwerdende Energie über das komplette Werk hinweg verteilen und weiter nutzen können. Damit gelingt es, uns im Bereich der Gebäudeinfrastruktur deutlich energieeffizienter aufzustellen.“

Jörg Marxen kontrolliert die Leitungen im Tunnel.

»Damit gelingt es, uns im Bereich der Gebäudeinfrastruktur deutlich energieeffizienter aufzustellen.«

Jörg Marxen
Zuständig für die Werktechnik und Infrastruktur

Effiziente Brenner für die Magnesiumschmelze

Neben der Gebäudebeheizung schlägt in Weinsheim beim Energiebedarf insbesondere die Herstellung der vielfältigen Magnesiumteile zu Buche. Der Fertigungsprozess ist ein energieintensives Unterfangen, denn die Magnesiumlegierung muss zunächst bei einer Temperatur von rund 630 Grad Celsius geschmolzen werden, ehe sie mit hohem Druck in Form gegossen wird. Durch welche Weiterentwicklungen des Brennofens Energieeffizienzsteigerungen von rund 50 Prozent ermöglicht werden, wird Boßmann bei seinem Gang durchs Werk an einer der STIHL Druckgussanlagen gezeigt. Der Leiter dieses Projekts, Thomas Jardin, erklärt die Funktionsweise: „In einem im Ofen sitzenden Tiegel wird das Magnesium mittels Gasbrenner geschmolzen. Das zentrale Element zur Energieeinsparung sind dabei sogenannte Rekuperatoren: Durch das rückströmende heiße Abgas wärmen sie die frische einströmende Verbrennungsluft zunächst auf bis zu 450 Grad Celsius vor, ehe die Luft in den Ofenraum zum Brenner gelangt. Durch diese rekuperative Vorwärmung wird eine hohe Brennstoffeinsparung erzielt.“

Die Rekuperatoren der Magnesium-Druckguss-Anlage sparen jährlich rund 80 Tonnen CO2 ein. Thomas Jardin erklärt, wie es funktioniert.

Kombiniert mit einer verbesserten Ofenisolierung auf dem neuesten Stand der Technik und einer optimierten Ofenregelung, können je Ofensystem jährlich insgesamt rund 400.000 Kilowattstunden Energie eingespart werden. Durch den geringeren Gasverbrauch werden an jeder Anlage rund 80 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. „Allein an den älteren Druckgussanlagen, an denen bereits Rekuperatoren nachgerüstet wurden, werden somit jährlich insgesamt etwa 480 Tonnen CO2 eingespart“, rechnet Jardin vor und ergänzt: „In diesem und im nächsten Jahr statten wir die übrigen Anlagen mit Rekuperatoren aus, was jährlich rund 600 weitere Tonnen CO2 einspart. Bei allen neueren Anlagen sind sie inzwischen standardmäßig verbaut. Um die Klimabilanz unserer Magnesium-Druckguss-Technologie weiter zu verbessern, kann ich mir perspektivisch auch vorstellen, dass wir die Brennersysteme sukzessive von Erdgas auf Wasserstoff oder alternative Gase umstellen.“

Mehr Energieeffizienz in der gesamten STIHL Gruppe

Das Projektteam hat mit externen Energieexpertinnen und Energieexperten eine Potenzialanalyse durchgeführt und nicht nur in Weinsheim weitere Hebel identifiziert, die die gesamte STIHL Gruppe energieeffizienter machen werden. So können wir das Ziel, die Energieeffizienz bis 2030 um 40 Prozent zu steigern, erreichen. Boßmann erläutert: „Im Grunde fußen unsere Projekte auf drei Säulen, die sich gegenseitig bedingen: Zum einen haben wir eine effizientere Produktion im Blick, indem wir unsere Prozesse und Maschinen optimieren, wie es hier in Weinsheim beispielsweise schon erfolgreich an den Magnesium-Druckguss-Anlagen umgesetzt wurde. Zum anderen stehen die Gebäude und die Infrastruktur um die Maschinen herum im Fokus: Mit einem sinnvollen, besser abgestimmten Gebäudemanagement im Hinblick auf Heizung und Wärmenutzung, Druckluft, Kühlwasser, Beleuchtung oder Belüftung gibt es eine ganze Reihe weitere Möglichkeiten der Effizienzsteigerung.“ Die Effizienzpotenziale, die Boßmann und das Team aufzeigen, lohnen sich: Auch wenn die Umsetzung zum Teil hohe Investitionen erfordert, rechnen sie sich. Die Projekte sparen Energie und sind auf längere Sicht allesamt wirtschaftlich.

40%

Steigerung der Energie-
effizienz bis 2030.

Mit der Modernisierung des Lüftungssystems inklusive bedarfsgerechter Steuerung im größten deutschen STIHL Werk in Waiblingen können beispielsweise rund 500.000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden. Bei der geplanten Optimierung der Kälte- und Wärmeerzeugung sind sogar über 1 Million Kilowattstunden Energieeinsparung drin. Dies entspricht – durch die Verringerung des Gasverbrauchs – 5.000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr.

Boßmann: „Wir müssen auch insgesamt das Bewusstsein für das Thema Energieverbrauch stärken – unsere dritte Säule des Projekts. Denn jeder einzelne der über 19.000 Beschäftigten kann durch energiebewusstes Handeln selbst zum Effizienzjäger werden und damit eine in der Summe große Wirkung entfalten.“

EinsparpotenZiale durch neue Effizienzprojekte im Waiblinger Stammhaus (Auswahl):

  • rund 500.000 Kilowattstunden pro Jahr: Modernisierung des Lüftungssystems in Produktionshallen mit bedarfsgerechter Steuerung
  • über 1 Million Kilowattstunden pro Jahr: Optimierung der Kälte- und Wärmeerzeugung – jährlich 5.000 Tonnen weniger CO2 durch geringeren Gasverbrauch

Faszination Wald

Die größte Vielfalt an Leben gibt es in den tropischen Regenwäldern: Auf einem Hektar tropischen Regenwaldes wachsen meist mehr Baumarten als auf der gesamten Nordhalbkugel. Etwa 50.000 der rund 60.000 uns bekannten Baumarten sind in den Tropen heimisch. Hinzu kommen unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, die zusammen ein einzigartiges Ökosystem bilden – ein besonderer Schatz, den es mehr denn je zu schützen gilt.

SDG 15 - Leben an Land

STIHL hat seine Wurzeln in der Forstwirtschaft. Deshalb sehen wir uns gegenüber den Wäldern der Erde in besonderer Weise verpflichtet und übernehmen Verantwortung. Wir verurteilen illegalen Holzeinschlag, großflächige Brandrodungen oder Rodungen durch schweres Gerät – nicht nur in tropischen Regenwäldern. Wir engagieren uns weltweit für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wald und fördern damit das Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen „Leben an Land“ (SDG 15) durch die Unterstützung beim Wiederaufbau geschädigter Wälder und Aufforstung.

Schutz des Regenwaldes als gemeinsames Anliegen

Mit der weltweiten Unterstützung von Wiederaufforstungs- und Bewirtschaftungsprojekten, bei denen der Fokus auf einer sozial und ökologisch nachhaltigen Nutzung liegt, möchte STIHL dazu beitragen, den in tropischen Regenwäldern bereits entstandenen Schaden zu mindern. So unterstützen wir unter anderem in Brasilien das Instituto Floresta Tropical oder beteiligen uns auf den Philippinen am National Greening Program.

Langfristiger Schutz vor weiterer Zerstörung erfordert vor allem, die lokale Bevölkerung aktiv mit einzubeziehen: Ein Teil der bereits degradierten Flächen muss durch selektive und nachhaltige Bewirtschaftung wieder eine attraktive Lebensgrundlage werden, damit der Erhalt und die Wiederaufforstung des tropischen Regenwaldes ein gemeinsames Interesse werden.

STIHL finanziert und begleitet zudem Forschungs- und Hilfsprojekte, die Konzepte und Ansätze für eine nachhaltige Forstwirtschaft in ausgewählten Zonen des tropischen Regenwaldes entwickeln. Die Projekte werden in vertrauensvoller partnerschaftlicher Zusammenarbeit verwirklicht, damit gemeinsam langfristige Erfolge erzielt werden. Wir fordern und fördern eine ausschließliche Ressourcennutzung, die dazu beiträgt, dass im Wald die Stabilität, die natürliche Regenerationsfähigkeit und andere wesentliche Eigenschaften erhalten bleiben. Nur damit wird es gelingen, die ökologischen, wirtschaftlichen sowie sozialen Funktionen und Fähigkeiten des tropischen Regenwaldes zu bewahren.

100 Millionen Bäume für Borneo

Fairventures ist 2014 angetreten, um in Indonesien Kleinbauern mit „1 Million Bäume für Borneo“ zu unterstützen. Das ist geschafft – mit Unterstützung von STIHL. Doch dieser Meilenstein war für die gemeinnützige Stuttgarter Organisation nur der Startpunkt für ein 100-mal so ambitioniertes Ziel: 100 Millionen Bäume für Borneo.

Die Setzlinge der schnell wachsenden Baumarten werden in Baumschulen herangezogen. Johannes Schwegler (unten rechts) beim Besuch einer Baumschule auf Borneo.

Der Ansatz ist ebenso einfach wie genial: Fairventures unterstützt Kleinbauern auf Borneo dabei, degradierte und abgeholzte Flächen mit heimischen, schnell wachsenden Bäumen wiederaufzuforsten. Dazwischen werden Lebensmittel wie Kaffee, Früchte oder Nüsse angebaut. „Wir verknüpfen also die Landwirtschaft mit der Forstwirtschaft zu einem System“, erklärt Fairventures-Geschäftsführer Johannes Schwegler. „Deshalb spricht man von einem sogenannten agroforstwirtschaftlichen Ansatz. Der große Vorteil daran: Es wird nicht nur die Lebensmittelversorgung der dort lebenden Menschen gesichert, sondern es können auch neue Einkommensmöglichkeiten erschlossen werden – ganz ohne die Abholzung des Regenwaldes oder die weitere Ausbreitung von Monokulturen wie Palmölplantagen.“ Die Aufforstungen nehmen den Druck von den noch bestehenden Restwäldern, die existenziell wichtig sind für den Schutz der Biodiversität und den Lebensraum der leider sehr selten gewordenen Orang-Utans. Die sukzessive Einlagerung von Nährstoffen sorgt zudem für eine bessere Boden- und Wasserqualität.

Bäume als CO2-Speicher

Durch ihr Wachstum binden die Bäume CO2 aus der Atmosphäre und sind bereits nach etwa sieben Jahren reif für die Ernte. Das wiederum vermindert den Druck auf den primären Regenwald, denn die Bauern können nun dieses Holz verkaufen. „Sengon-Bäume schlagen nach der Fällung am Baumstumpf direkt neu aus und das Wachstum kann von vorne beginnen“, so Schwegler.

Der bisherige Erfolg kann sich sehen lassen: Mehr als 1,3 Millionen Setzlinge wurden an über 1.300 Kleinbauern verteilt, die damit eine Fläche von mehr als 800 Hektar aufgeforstet haben. In Baumschulen werden die Setzlinge gezüchtet, und sogenannte Farmer Field Schools vermitteln den Kleinbauern in Theorie und Praxis das Know-how. Das Monitoring und die Erfolgskontrolle erfolgen mit dem Smartphone über eine speziell entwickelte App. Johannes Schwegler: „In der nächsten Zeit werden wir das Projekt auf weitere degradierte Flächen ausweiten, um dem Ziel von 100 Millionen Bäumen schneller näher zu kommen, denn der Klimawandel wartet nicht auf uns.“

»Viele junge Menschen finden die Arbeit mit den STIHL Geräten richtig klasse. Sie machen landwirtschaftliche Arbeit attraktiv und tragen damit zur Verminderung der Landflucht bei.«

Johannes Schwegler
Geschäftsführer Fairventures Worldwide

Weiteres Fairventures-Projekt in Uganda

Der Ansatz auf Borneo hat sich sehr bewährt, sodass Fairventures bereits eine weitere Projektregion in Uganda (Afrika) etabliert hat. Ziel sind auch hier zunächst eine Million Bäume – über 270.000 Setzlinge aus einem Netzwerk von Baumschulen vor Ort wurden seit Projektstart bereits an etwa 2.300 vom Konzept überzeugte Kleinbauern verteilt.

STIHL ist langfristiger Partner von Fairventures

und unterstützt die Projekte auf Borneo und in Uganda seit 2017 beziehungsweise 2018 nicht nur finanziell, sondern auch mit Geräten und Know-how – von Freischneidern über Bohrgeräte bis hin zu Motorsägen mit jeweils zugehöriger Schutzausrüstung und Anwenderschulung. So gelingt eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen.

Pflanzphase in Uganda: Auf einer degradierten Fläche in der Nähe der Hauptstadt Kampala werden hunderte Setzlinge in Teamwork gepflanzt.

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Mit der bewährten STIHL Qualität bieten wir unseren Kundinnen und Kunden ein breites Produktportfolio, bei dem bereits bei der ersten Produktidee Nachhaltigkeitsaspekte mitgedacht werden.

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