Herobild Produkte und Innovation

Produkte und Innovation

Zweites Leben für Profi-Geräte

Im Projekt „Refurbished“ bereitet STIHL gebrauchte Profi-Geräte auf und verkauft sie an Gartenfans

Weiterdenken, weiterbringen

STIHL ist seit fast 100 Jahren Technologieführer. Das ist auch unser Auftrag und Ansporn für die Zukunft: Unsere Produkte sind innovativ, langlebig und von höchster Qualität. Entwickelt, um Menschen die Arbeit in und mit der Natur zu erleichtern.

Schon für Firmengründer Andreas Stihl waren die Anforderungen seiner Kundinnen und Kunden der wichtigste Antrieb. Deshalb hat er STIHL Produkte stetig weiterentwickelt und neue auf den Markt gebracht. Seine erste getriebelose Benzin-Motorsäge STIHL Contra revolutionierte mit ihrer Einführung 1959 die Waldarbeit. Die technischen Grundlagen der Contra haben Bestand und werden mit Innovationen immer weiter optimiert: Ob das erste Antivibrationssystem von 1965, das kraftstoffsparende intelligente Motormanagement, Technologien zur Abgasreduktion, der gewichtssparende Magnesiumkolben, die Einspritzung oder der Akku-Antrieb – Leistung, Langlebigkeit, Service, Arbeitskomfort und ‑sicherheit sowie Umweltschutz bleiben die Prinzipien aller STIHL Produkte. Durch Innovationen sichern wir unsere Marktführerschaft.

Kundinnen und Kunden haben hohe Ansprüche an STIHL. Wir erfüllen sie mit unserer hohen Fertigungstiefe, die wir strategisch weiter ausbauen wollen. So stellen wir sicher, dass wir unsere Technologien und Produkte möglichst vollständig beherrschen. Unsere Zulieferer verpflichten sich auf denselben Anspruch ans Produkt, den wir bei STIHL haben. Nur gemeinsam können wir unsere gewohnte Premiumqualität garantieren. Das Leitbild unseres internationalen und interdisziplinären Entwicklungsteams ist es, in unseren Produkten Leistung, Haltbarkeit und Ergonomie bestmöglich zu vereinen. STIHL Produkte erfüllen dadurch die Vorschriften und Normen etwa zu Sicherheit, Abgas und Lärm nicht nur – sie übertreffen diese teils deutlich.

Produktinnovationen

Emissionsarm Emissionsarm

SHA 140

Im Berichtsjahr hat STIHL den SHA 140 vorgestellt: den ersten Profi-Saughäcksler mit Akku-Antrieb von STIHL, der zugleich die Leistung des stärksten benzinbetriebenen Modells im STIHL Sortiment übertrifft. Mit ihm können professionelle Nutzerinnen und Nutzer Laub, Grünschnitt und Schmutz schnell und einfach aufnehmen und kleinhäckseln. Seine Leistung, die geringe Lärmentwicklung und der lokal emissionsfreie Antrieb machen ihn zum idealen Gerät für den Profieinsatz im öffentlichen Raum.

Ergonomisch Ergonomisch

HTA 150

Die erste speziell für Arbeiten in der Waldpflege konzipierte Akku-Forstpflegesäge HTA 150 punktet mit ihrer Ergonomie: Sie hat einen kurzen, besonders leichten Starrschaft mit Hohlwelle und ermöglicht in Kombination mit dem STIHL Forstgurt ADVANCE X-TREEm HT eine effiziente und kräfteschonende Jungbestandspflege im Stehen.

Ausgezeichnet Ausgezeichnet

AutoCut C12-2 Mähkopf

Im Rahmen der Fachmesse GaLaBau in Nürnberg zeichnete der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau den AutoCut C 12-2 Mähkopf mit Rapid-Click-System aus. Dank des innovativen Schnellwechselsystems lassen sich Mähköpfe werkzeuglos – quasi mit einem Klick – abnehmen und wieder aufsetzen. Bei Arbeiten mit Motorsensen können Mähköpfe auf diese Weise schnell und einfach ausgetauscht sowie in aufrechter Haltung von Hand bewickelt werden.

Qualität

STIHL Produkte zeichnen sich durch Langlebigkeit, Zuverlässigkeit, ihre einfache Bedienbarkeit, eine hochwertige Verarbeitung und Reparierbarkeit aus. Diese Aspekte gehören zum Kern unseres Selbstverständnisses mit Blick aufs Produkt.

Die Basis für unsere STIHL Qualität legen wir schon in der Produktentwicklung: Ein zentraler Bestandteil sind unsere oft eigenentwickelten Prüftechniken, die zur Qualitätssicherung, Fehlerminimierung und kontinuierlichen Verbesserung beitragen. Dazu zählen die Prüfeinrichtungen für Dauerhaltbarkeit, die STIHL unter anderem im Entwicklungszentrum in Waiblingen und im brasilianischen São Leopoldo betreibt: Unterschiedlichste Geräteklassen werden hier rund um die Uhr getestet. Jedes Modell durchläuft einen detaillierten Prüfplan, gesteuert von unserem eigens entwickelten Prüfprogramm. Die Software simuliert typische Arten der Praxisnutzung. Mit den gewonnenen Daten sichern wir den einwandfreien und zuverlässigen Betrieb unserer Geräte ab. Neben der Dauererprobung setzen wir eine Vielzahl weiterer Verfahren ein, darunter Vibrations- und Schalltests sowie Werkstoff- und Betriebsstoffprüfungen.

Qualität bedeutet für STIHL auch das optimale Zusammenspiel aller Bauteile für den größten Kundennutzen. Um das sicherzustellen, setzen wir traditionell auf eine hohe Fertigungstiefe. Unser Qualitätsmanagement stellt dabei die gleichbleibende Spitzenqualität sicher. Wir verfolgen eine umfassende Qualitätssicherungsstrategie in Produktion und Materialwirtschaft. In unseren Werken setzen wir dazu zahlreiche Prüf- und Qualitätstechniken ein, zum Beispiel Kameras in der Produktionslinie, die die korrekte Montage aller Bauteile prüfen.

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft gehört die Reparaturfähigkeit ebenfalls zu den Maximen jeder Neuentwicklung. Über den STIHL Fachhandel oder den Online-Shop erhalten Kundinnen und Kunden Ersatzteile – selbst nach dem Auslauf einer Serie sind sie mindestens zehn weitere Jahre verfügbar. Damit setzen wir seit jeher die EU-Richtlinie über das sogenannte Recht auf Reparatur um, die im Juli 2024 in Kraft getreten ist und bis Juni 2026 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Bereits 2022 haben wir dazu eine Werknorm verabschiedet, die gruppenweit ein einheitliches Verständnis des „Right to repair“ schafft. Zugleich wollen wir Verbraucherinnen und Verbraucher vor illegalen oder unsachgemäßen Manipulationen an umwelt- und/oder sicherheitsrelevanten Bauteilen schützen. Deshalb regelt unsere Richtlinie auch, welche Reparaturen dem autorisierten Fachhandel vorbehalten bleiben sollten. Unsere weltweit mehr als 52.000 geschulten Fachhändlerinnen und Fachhändler gewährleisten die Wartung und – wenn nötig – Reparatur aller STIHL Geräte.

Unsere digitalen Lösungen wie die App STIHL connected verbessern Service und Unterstützung für unsere Kundinnen und Kunden immer weiter: Die App gibt Profianwenderinnen und ‑anwendern unter anderem einen Überblick über den Zustand ihrer Geräteflotte und informiert frühzeitig über anstehende Wartungen. Per App lassen sich Servicetermine mit dem Fachhandel vereinbaren und vorab servicerelevante Gerätedaten übermitteln. So ist das Gerät schneller wieder einsatzfähig.

Die Bedeutung, die wir Qualität beimessen, zeigt sich auch darin, dass STIHL sie als Unternehmensziel definiert hat und in Kennzahlen misst. Wir analysieren ihre Entwicklung und beschließen, wo nötig, Verbesserungen. Dazu trägt auch die strukturierte Erfassung von Kundenfeedback bei.

Forschung und Entwicklung

Entscheidend für verlässliche Qualität und Innovation ist das STIHL Know-how. Um dies sicherzustellen, bauen wir unsere Kompetenz in Forschung und Entwicklung (F&E) stetig aus. Weltweit optimieren heute mehr als 1.300 Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Technikerinnen und Techniker aus unterschiedlichen Fachbereichen bestehende Produkte und entwickeln neue. In den vergangenen Jahren haben wir Know-how-Aufbau vor allen in den Bereichen Digitalisierung, Robotik, Sensorik und künstliche Intelligenz betrieben.

Durch unsere globale Aufstellung ist gewährleistet, dass F&E die jeweiligen Anforderungen und Rahmenbedingungen lokaler Märkte und unserer Produktionswerke berücksichtigt. Dazu holen wir regelmäßig Feedback von Ingenieurinnen und Ingenieuren unserer internationalen Produktionsgesellschaften ein. So stellen wir sicher, dass ein STIHL Produkt für die geplanten Absatzmärkte geeignet ist und dass wir es auch herstellen können.

Die Vorständin Entwicklung im Stammhaus hat die Gesamtverantwortung für F&E. Im Stammhaus ist auch die zentrale Produktentwicklung beheimatet. Alle beteiligten Bereiche folgen unserem STIHL Produktentstehungsprozess, den wir in unserem internen Regelwerk definiert haben.

Im Berichtsjahr hielt STIHL mehr als 2.500 Patente und Patentanmeldungen, die mehr als 800 Erfindungen schützen. Viele davon stärken unser Nachhaltigkeitsengagement. Mit einem automatisierten Tool zur Patentanalyse ordnen wir Patente den Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen zu. Die Mehrheit der inzwischen 220 einschlägigen Erfindungen dient der Reduktion von Emissionen und damit den SDGs 13 (Klimaschutz) und 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur). Unsere F&E-Aktivitäten insgesamt sind ebenfalls ein Beitrag zum SDG 9, genauer zu dessen Unterziel Wissenschaftliche Forschung verbessern und technologische Kapazitäten ausbauen.

Der im Berichtsjahr weiterentwickelte Sonderkraftstoff MotoMix Eco unterstreicht unsere Ambitionen in Sachen Nachhaltigkeit: Der ethanolfreie Alkylatkraftstoff MotoMix Eco 20 enthält einen Anteil von 20 Prozent an biogenen Rohstoffen. Verglichen mit einem E0-Kraftstoff nach EN228 erzielt er einen um 25 Prozent geringeren CO2-Ausstoß. Zudem besteht der Kanister zur Hälfte aus Recyclingmaterial. MotoMix Eco 20 wird voraussichtlich im ersten Quartal 2025 erhältlich sein und MotoMix Eco ersetzen.

Innovationstreiber

Strenge Abgas- und Emissionsvorschriften für Verbrennungsmotoren treiben unsere Innovationsarbeit an den benzinbetriebenen STIHL Geräten voran. Parallel verstärken wir unser Engagement im Akku-Segment. Seit Anfang des Berichtsjahres betragen im US-Bundesstaat Kalifornien die Grenzwerte für Kohlenwasserstoffe (HC) und Stickoxide (NOx) für bestimmte Produkte null Gramm pro Kilowattstunde. Für STIHL sind solche regulatorischen Entscheidungen ein Ansporn unseres zweigleisigen Vorgehens bei F&E: Wir optimieren unsere Verbrennungsmaschinen immer weiter, etwa für den Einsatz CO2e*-armer Kraftstoffe, damit wir unsere Marktführerschaft bei Benzin-Geräten absichern. Zugleich bauen wir die Akku-Kompetenz stetig aus, um den Absatzanteil unserer Akku-Geräte kontinuierlich zu erhöhen.

Auf der Suche nach den besten Lösungen steht STIHL auch in engem Austausch mit externen Fachleuten, etwa an Universitäten. Zudem haben einige STIHL Beschäftigte Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen, und regelmäßig unterstützt eine Vielzahl an studentischen Mitarbeitenden das Unternehmen bei innovativen Forschungsthemen.

*CO2e (CO2-Äquivalent) ist eine Maßeinheit für die Klimawirkung von Treibhausgasen, die die Wirkung aller Treibhausgase auf die Wirkung von Kohlendioxid (CO2) umrechnet.

Kompetent in Digitalisierung und Elektronik

STIHL hat die Chancen der Digitalisierung schon vor Jahren erkannt. 2022 haben wir ihre Bedeutung auch organisatorisch unterfüttert und die Hardware-Digitalisierung zu einem Teil unseres Entwicklungsbereichs gemacht. Das hat Abläufe verbessert und Synergien geschaffen. Die Auswertung von Produktionsdaten („Big Data“) erlaubt uns eine effizientere Steuerung der Fertigung. Betriebsdaten liefern uns zudem wertvolle Ansätze, wo wir die Konstruktion eines Produkts noch weiter verbessern können. Bei Software und Apps wiederum bauen wir vor allem Kompetenz auf, um unsere Geräte noch bedienfreundlicher zu machen.

Unsere Datenkompetenz ergänzen wir durch Elektronik-Know-how: STIHL investiert unter anderem in Robotik, Sensorik und künstliche Intelligenz mit dem Ziel, Kundinnen und Kunden Komplettlösungen für ihre Anwendungsfälle anzubieten. Am Stammsitz Waiblingen befindet sich unser hochmodernes Kompetenzzentrum für Akku- und Antriebstechnologie. Und im Rahmen unserer Akku-Strategie haben wir vor einigen Jahren mit der Elrad International Group ein Joint Venture zur Produktion elektronischer Baugruppen gebildet.

Kreislaufwirtschaft

Kreisläufe sind eines der drei Fokusfelder der STIHL Nachhaltigkeitsstrategie. Eine Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, möglichst wenige Primärrohstoffe zu verbrauchen und Abfälle zu minimieren. Hierzu folgen wir den 5 R, also den Prinzipien Reduce (Reduzieren), Reuse (Wiederverwenden), Repair (Reparieren), Refurbish (Aufbereiten) und Recycle (Wiederverwerten).

Effizienter, ressourcenschonender Materialeinsatz ist eine Maxime in der STIHL Produktion. Auch unser Qualitätsanspruch schont Ressourcen, denn er macht unsere Geräte langlebig und reparierbar. Produkte mehrfach zu nutzen oder wiederzuverwenden (Reuse bzw. Refurbish), trägt ebenfalls zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bei. 2025 wird STIHL hierzu in Deutschland erstmals auch ein Leasingangebot starten: In Kooperation mit Finanzinstituten bieten wir unseren Profi-Kundinnen und ‑Kunden ein Komplettpaket aus Leasing und Produktservice an. Das Modell soll auf weitere Märkte ausgeweitet werden.

Defekte oder unbrauchbare Produkte lassen sich im letzten Schritt recyceln. Das Recycling unserer Akku-Packs gewährleisten wir durch die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Dienstleister, an dessen Rücknahmestellen unsere Kundinnen und Kunden verbrauchte Akkus abgeben können. STIHL Inc. in den USA hat im April 2024 gemeinsam mit fünf anderen Gartengeräteherstellern das erste landesweite Rücknahme- und Recyclingprogramm für leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus gestartet. Bislang konnten viele Akkus nur in städtischen Zentren oder bei regionalen Anbietern zurückgegeben werden. Das High Energy Battery Recycling unter dem Dach der Industrieinitiative Call2Recycle schließt diese Lücke.

Wir wollen unsere Prozesse und Produkte immer kreislauffähiger machen. In einem Grundlagenentwicklungsprojekt haben wir dazu ab Ende 2022 zwei Technologieträger aufgebaut, die hinsichtlich vorgesehener Kreisläufe optimiert wurden. Darüber hinaus haben wir die Metrik zur Erfassung von Kreislaufkriterien im Rahmen von Grundlagenentwicklungsprojekten weiterentwickelt.

Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft folgen wir den 5R

2024 haben wir außerdem unsere Potenzialanalyse zur Steigerung des Anteils an Sekundärrohstoffen in unseren Produkten fortgesetzt. Wir haben verschiedene marktgängige Lösungen ebenso evaluiert wie eigene Ansätze zum Thema Closed-Loop-Recycling. Derzeit prüfen wir Anschlussprojekte.

Im Rahmen eines weiteren Projekts zur THG-Bilanzierung unserer produktbezogenen Emissionen (Product Carbon Footprint; PCF) erarbeiten wir zusammen mit weiteren Unternehmen, NGOs und Forschungseinrichtungen einen Vorschlag zur Erstellung eines PCF speziell für unsere Produkte. Hier geht es darum, spezielle Produktkategorieregeln für die für uns relevanten Produkte zu erstellen und bestimmte Zielkonflikte in der Bilanzierung zu lösen.

Produktsicherheit

Wir wollen, dass unsere Kundinnen und Kunden mit unseren Geräten sicher, aber auch effizient arbeiten können. Zu den selbstverständlichen Merkmalen unserer Produkte zählt, dass sie technische Normen und rechtliche Vorgaben vollumfänglich erfüllen sowie stets mindestens nach dem Stand der Technik konstruiert sind. Häufig macht STIHL sogar mehr: Wir wollen unseren Kunden die beste Kombination aus sicheren und funktional hervorragenden Produkten anbieten. Diese Herausforderung meistert STIHL mittels intensiver interdisziplinärer Abstimmungen während der Entwicklung, der Serienfertigung und auch der späteren Kundenbetreuung.

STIHL übergibt mit jedem Produkt eine umfangreiche und gut verständliche Bedienungsanleitung: Die darin enthaltenen Informationen ermöglichen es den Anwenderinnen und Anwendern zum Beispiel, das Produkt jederzeit sicher zu verwenden. Darüber hinaus bietet STIHL über verschiedene weitere Kanäle Zusatzinfos für die sichere Arbeit mit und in der Natur an. Sollten Fragen offenbleiben, können die Kundinnen und Kunden über den global aufgestellten Kunden-Support und unser Fachhandelsnetz zu jeder Zeit Fragen stellen und werden kompetent beraten.

Unsere Sicherheitsanforderungen konsequent weiterzuentwickeln, gehört zu unserem Selbstverständnis. Deshalb engagiert sich STIHL aktiv in den Arbeitsgruppen globaler Normungsorganisationen wie ISO, ANSI, CSA und IEC für die Sicherheitsnormung. So stellen wir unser Wissen weltweit zur Verfügung und haben etwa eigene Erkenntnisse zu Festigkeiten von Schutzeinrichtungen und Griffen sowie zu elektronischen Schaltungen und Sensoren in die internationalen Standards eingebracht.

Als Technologieführer sind wir stolz auf unsere zahlreichen Innovationen, auch und gerade im Bereich der Kundensicherheit. Damit unsere Sicherheitsphilosophie die Anwenderinnen und Anwender überzeugt, bietet der Fachhandel Produkteinweisungen und veranstaltet Sicherheitsschulungen. Auch Kundinnen und Kunden unseres Online-Shops können diese in Anspruch nehmen.

Person vor einem Laptop sitzend, der die Refurbed-Website zeigt.

Zweites Leben für Profi-Geräte

Im Projekt „Refurbished“ testet STIHL eine nachhaltige Idee: Wie wäre es, gebrauchte Profi-Geräte über eine Online-Plattform an Privatnutzerinnen und -nutzer weiterzuverkaufen? Und wie kämen aufbereitete STIHL Produkte mit Gebrauchsspuren bei Gartenfans an? Strategic Designer Cornelia Wintergerst, die das New-Business-Projekt bei STIHL leitet, gibt Antworten.

„Refurbished“ bedeutet so viel wie „aufpoliert“. Was verbirgt sich hinter dem gleichnamigen Projekt von STIHL?

Cornelia Wintergerst Mit „Refurbished“ testen wir, wie wir mit Geräten für den Forst und die Garten- und Landschaftspflege an den Megatrend Kreislaufwirtschaft andocken können. Wir wollten wissen, ob es einen Markt für gebrauchte und wieder aufbereitete STIHL Produkte gibt.

Wie sah der Test konkret aus?

Cornelia Wintergerst Wir haben uns zunächst den Markt angeschaut. Die Zahlen zeigen, dass die Masse der Verbraucherinnen und Verbraucher heute viel nachhaltigkeitsbewusster konsumiert. Plattformen für Refurbished-Produkte werden immer beliebter, und der Markt ist längst nicht gesättigt. Aber warum kaufen Menschen gebrauchte Geräte? Das wollten wir genauer wissen und haben Interviews mit rund 40 Kundinnen und Kunden geführt.

Und welche Kaufanreize gibt es?

Cornelia Wintergerst Der größte Kaufanreiz für Refurbished-Produkte ist der Preis. Danach folgt schon das Nachhaltigkeitsbewusstsein: Ich treffe schließlich eine nachhaltige Entscheidung, wenn ich einem STIHL Gerät ein zweites Leben ermögliche. Gleichzeitig haben wir durch die Interviews gelernt, dass auch bei aufgearbeiteten Geräten das Qualitätsversprechen sehr wichtig ist.

»Die Gebrauchsspuren an den Geräten haben die Käuferinnen und Käufer überhaupt nicht gestört.«

Cornelia Wintergerst Strategic Designer
Portrait von Cornelia Wintergerst

Über die Plattform refurbed.at hat STIHL im Sommer 2024 testweise gebrauchte Geräte vertrieben. Wie lief das konkret ab?

Cornelia Wintergerst Wir haben 120 Profigeräte – von Motorsägen und Freischneidern über Heckenscheren und Hochentastern bis hin zu Rasenmähern – vom Markt zurückgekauft und in der Werkstatt unserer Serviceniederlassung in Österreich aufbereitet. Viele davon waren in spannendem Zustand, manchmal kamen lediglich Einzelteile im Karton zurück. Die Kolleginnen und Kollegen haben die Geräte zerlegt, gereinigt, geprüft und - falls nötig - repariert. Anschließend wurden sie wieder zusammengebaut, neu verpackt und versendet.

Wie war die Resonanz?

Cornelia Wintergerst Wir waren überrascht, dass die Geräte vom ersten Tag an über den Testzeitraum von drei Monaten hinweg verkauft wurden. Und das ohne jegliches Marketing! Rund 90 Prozent davon gingen an Privatkundinnen und -kunden – also eine komplett neue Zielgruppe für Profigeräte.

Sie haben die Käuferinnen und Käufer interviewt. Gab es keine Vorbehalte wegen der Gebrauchsspuren?

Cornelia Wintergerst Das haben wir uns vorher auch gefragt. Über 50­Prozent der Geräte hatten sichtbare Schrammen. Das Tolle war: Die Leute hat das überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil: Neun Kunden, die ein solches Gerät gekauft haben, haben im Testzeitraum noch ein zweites bestellt, und zwar überwiegend wieder eines mit deutlichen Gebrauchsspuren. Offenbar ist das bei Refurbished-Geräten aus dem Gartensektor – anders als etwa bei Smartphones – völlig in Ordnung.

Der Pilot ist geglückt. Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Cornelia Wintergerst Jetzt geht es darum, innerhalb unserer Organisation ein schlankes Geschäftsmodell für die zentrale Aufarbeitung und den Vertrieb von Refurbished-Geräten aufzubauen. Denn wir haben mit unserem Projekt ja gezeigt: Die Nachfrage ist da.

Refurbed ist Marktführer bei den Online-Marktplätzen für erneuerte Produkte im deutschsprachigen Raum. Elektrogeräte sind dort bis zu 40 Prozent günstiger gegenüber Neugeräten. Um die Qualität zu wahren, verkaufen auf refurbed.at ausschließlich Firmen, die auf ihre Produkte ein Jahr Garantie bieten.

Biodiversität fördern

Unsere Produkte erleichtern die Arbeit in und mit der Natur. Mit ihnen lässt sich Biodiversität erhalten und fördern. Deshalb ist Artenvielfalt ein zentrales Anliegen der STIHL Nachhaltigkeitsstrategie.

Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die biologische Vielfalt ist die Lebensgrundlage unseres Planeten. Dafür sensibilisieren wir auch unsere professionellen wie privaten Anwenderinnen und Anwender – und dafür, wie sie mit ihren STIHL Produkten zu Biodiversität beitragen können. Informationen dazu stellen wir auf unserer Website sowie in Social Media bereit, wir kommunizieren sie über unsere Pressearbeit, die Bedienungsanleitungen unserer Produkte, Ratgeber und Do-it-yourself-Anleitungen. Das wachsende Bewusstsein für Biodiversität hat sich 2024 auch in der jüngsten Auflage des STIHL Garten-Barometers gezeigt, einer jährlichen repräsentativen Umfrage unter 1.000 Gartenbesitzerinnen und ‑besitzern. Demnach wissen viele Befragte, dass allzu akkurat gepflegte Gärten der Biodiversität schaden, also den Lebensraum für Tiere und Pflanzen einschränken. 56 Prozent würden deshalb auf etwas Ordnung im Garten verzichten – gut 22 Prozent tun dies bereits.

Unsere Tochtergesellschaft ZAMA hat 2024 ihr Engagement für die bedrohten Meeresschildkröten auf den Philippinen fortgesetzt: Im Projekt „One for Pawikan“ haben die Mitarbeitenden einen geschützten Brutraum gebaut, mehr als 20 „Nestpatenschaften“ für Schildkrötengelege übernommen und über 100 Jungtiere beim sicheren Freilassen ins Wasser begleitet.

Biodiversitätsfreundliche Produkte

Weil wir noch besser verstehen wollen, wie verschiedene Ökosysteme funktionieren und zusammenspielen und welchen Einfluss unsere Produkte hierauf haben, pflegen wir den Austausch mit Universitäten und Hochschulen, Institutionen sowie Fachleuten und lernen dabei ständig hinzu. Diese Erkenntnisse fließen in die Produkt­entwicklung und Modellpflege sowie in unsere Kommunikationsarbeit ein.

Ein Beispiel für solches interdisziplinäres Lernen und Arbeiten ist die Kooperation mit einem Forscherteam an der Universität Oxford, die wir 2024 gemeinsam mit einem Marktbegleiter fortgesetzt haben: In dem Projekt wird erforscht, wie Kleintiere wie Igel noch besser vor Mährobotern geschützt werden können. Derzeit entwickeln die Projektbeteiligten möglichst realistische Igel-Dummys, um diese zukünftig in Prüfprozessen einsetzen zu können. Langfristiges Ziel ist es, damit auch einen Industriestandard für solche Testaufbauten zu etablieren. Neben dem Forschungsprojekt verbessern wir unsere Mähroboter kontinuierlich, um den Kleintierschutz zu erhöhen.

In einem Video über das Forschungsprojekt an der Universität Oxford kommt unter anderem auch STIHL zu Wort

Im Mai 2023 kam ein ebenfalls interdisziplinäres Projekt zum Abschluss, das die Herausforderungen einer biodiversen Flächenbewirtschaftung in Kommunen untersuchte. Eine wichtige Erkenntnis: Die Tier- und Pflanzenvielfalt in Kulturlandschaften lässt sich nur steigern, wenn der Mensch diese pflegt. Dafür braucht es neben bestehenden Arbeitsgeräten wie Freischneidern und Motorsägen neue Ernte- und Bewirtschaftungstechniken, an deren Neuentwicklung auch STIHL einen erheblichen Anteil haben will. So sind in diesem Projekt konkrete Produktideen entstanden.

Auch strukturell haben wir Biodiversität 2024 noch stärker im Unternehmen und in der Wertschöpfungskette verankert: Das Target Statement für Biodiversität im Produktumfeld ist formuliert und soll Anfang 2025 verabschiedet werden. Biodiversität ist nun auch fester Bestandteil der Schulungen für unsere Key-Account- Manager und den Fachhandel.

Biodiversität an STIHL Standorten

Derzeit identifizieren wir, welche unserer Standorte sich in Schutzgebieten gemäß Definition der EU-Kommission befinden. Darauf aufbauend können wir mögliche Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf diese Gebiete künftig kontinuierlich bewerten und, wo nötig, mindern.

Zur Unterstützung biodiversitätsfördernder Außenräume an den STIHL Standorten werden wir einen gruppenweiten Leitfaden erstellen. Hieraus können die Standorte individuelle Richtlinien für Vorhaben ableiten, die die jeweiligen regionalen, klimatischen und ökologischen Bedingungen berücksichtigen. In unseren Waiblinger Hauptwerken haben wir bereits Pilotprojekte zur biodiversitätsfördernden Aufwertung von Außenflächen begonnen.