Smarte Aufforstung
Mit TREEO lagert STIHL durch nachhaltige Aufforstungsprojekte effektiv und nachweislich Kohlenstoff ein
STIHL fertigt Produkte für den Einsatz in Wald, Forst und Garten. Deshalb stehen wir in einer besonderen ökologischen Verantwortung und nutzen unsere unternehmerischen Möglichkeiten für den Natur- und Klimaschutz. Wir wollen ressourcenschonend handeln und die Umwelt durch unsere Geräte und unsere Geschäftstätigkeit möglichst wenig belasten.
STIHL beachtet in allen Ländern, in denen wir mit Standorten vertreten sind, die jeweils für STIHL gültigen Umweltschutzbestimmungen, sowohl in der Fertigung als auch bei unseren Produkten. Zu den maßgeblichen regulatorischen Rahmenwerken zählen die europäische Chemikalienverordnung REACH und die EU-Richtlinie zur Beschränkung gefährlicher Substanzen in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS). Im Berichtsjahr 2024 wurde durch viele Analysen von Bauteilen und Produkten die Compliance mit diesen Vorgaben gezeigt.
Wir setzen uns oft strengere eigene Umwelt- und Qualitätsvorgaben als der Gesetzgeber. Wo sich der Einsatz von Gefahrstoffen nicht vermeiden lässt, agieren wir stets entsprechend den Vorgaben und tun alles, um die Auswirkungen unserer Unternehmenstätigkeit auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten.
Wir führen weiterhin eine Bestandsaufnahme aller kritischen Prozesschemikalien in unserer Produktion durch. Ein nachhaltiges Konzept für den Umgang mit kritischen Prozesschemikalien berücksichtigt verschiedene Aspekte, so zum Beispiel Umweltverträglichkeit, Gesundheitsschutz, Ressourcenschonung und soziale Verantwortung. Zu den einzelnen Maßnahmen gehören unter anderem die Evaluierung der Notwendigkeit von kritischen Prozesschemikalien sowie die Prüfung nachhaltigerer Alternativen. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft müssen zudem weitere Möglichkeiten zur Wiederverwendung, zum Recycling und zur Rückgewinnung von Chemikalien untersucht werden. Damit werden wir einen Beitrag zu einem Unterziel des SDG 12 der Vereinten Nationen leisten, das einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien anstrebt.
Das Umweltmanagementsystem an allen STIHL Produktionsstandorten sowie an Standorten unserer Tochtergesellschaft ZAMA ist nach ISO 14001 zertifiziert. Die aktuellen Zertifikate für die deutschen STIHL Standorte sind auf unserer Corporate Website öffentlich einsehbar. Regelmäßige interne Audits ergänzen die externen. Verantwortlich für die Einhaltung von Gesetzen, Standards und Normen sind Umweltbeauftragte in jedem unserer Werke.
Wasser benötigt STIHL primär für bestimmte Produktionsschritte: für das Waschen, das Kühlen und die Bearbeitung. Wir arbeiten daran, unseren Wasserverbrauch immer weiter zu senken.
In einigen Fertigungsprozessen versetzen wir Wasser mit Zusatzstoffen und nutzen es etwa als Waschflüssigkeit oder zur Oberflächenveredelung. Das entstehende Abwasser bereiten wir vor der Einleitung in die Kanalisation nach den geltenden Bestimmungen auf. Bei STIHL Brasilien ist 2024 eine Wasseraufbereitungsanlage mit einer jährlichen Kapazität von 50.000 Kubikmetern in Betrieb gegangen. Dadurch wird die Abwassermenge des Werks halbiert. Unser Tochterunternehmen ZAMA hat am Standort auf den Philippinen ein Regenauffangbecken mit einer Kapazität von 200 Kubikmetern in Betrieb genommen. ZAMA wird das Wasser unter anderem für die Toilettenspülungen in einem Neubau nutzen.
2024 betrug die Wasserentnahme aller Produktionsgesellschaften rund 557.000 Kubikmeter (Vorjahr: 581.000 Kubikmeter).
Verpackungen, Holz, Metall und Kunststoffe bilden den Großteil der bei STIHL anfallenden Abfälle. Hinzu kommen kleinere Anteile an Sonderabfällen wie Altöl und metallhaltigen Schlämmen. Letztere entsorgen wir fachgerecht. Im Abfallmanagement agieren wir nach den Prinzipien Vermeiden, Verwerten und Entsorgen. Entstehende Abfälle sortieren wir. Was geeignet ist, führen wir der Wiederverwertung zu, was übrigbleibt, entsorgen wir. STIHL informiert alle Mitarbeitenden unter anderem bei der jährlichen Sicherheitsunterweisung rund ums Thema Abfall und zeigt ihnen auf, welchen Beitrag jeder und jede Einzelne leisten kann. Unser Standort im chinesischen Qingdao hat sich im Berichtsjahr Ziele zur Abfallminderung gesetzt und forciert dazu unter anderem die Wiederverwendung von Paletten sowohl durch unser Werk als auch durch unsere Zulieferer. Unsere Tochtergesellschaft ZAMA hat auf den Philippinen im Berichtsjahr eine Awareness-Kampagne zur Mülltrennung durchgeführt.
2024 lag die Abfallmenge unter dem Niveau der Vorjahre. Dies ist hauptsächlich auf die abgeschlossenen Baumaßnahmen bei STIHL Brasilien zurückzuführen. In den vergangenen Jahren führten zahlreiche Bauprojekte bei STIHL Brasilien zu erhöhtem Abfallaufkommen. Da diese Maßnahmen inzwischen abgeschlossen sind, ist die Abfallmenge gesunken.
Im Berichtsjahr haben wir verschiedene Projekte zu umweltfreundlicheren Verpackungen erfolgreich umgesetzt bzw. vorangetrieben. Durch eine um 20 Prozent geringere Foliendicke bei unseren Ersatzteilverpackungen sparen wir jedes Jahr 16 Tonnen Kunststoff, durch den Wegfall der Sichtfenster in unseren Kettenverpackungen 48 Tonnen. Die Umstellung auf Monomaterial bei den Kettenverpackungen fördert nicht zuletzt deren Recyclingfähigkeit.
Alle Verpackungen für Mähköpfe sind nun auf Voll- und Wellpappe umgestellt, was perspektivisch 111 Tonnen Kunststoff und 447 Tonnen CO2 pro Jahr sparen wird. Zum Verpacken unserer Riemen setzen wir nun Papierbanderolen in Einheitsgröße statt unterschiedlich großer Folienbeutel ein – eine Ersparnis von knapp einer Tonne Kunststoff pro Jahr. Angestoßen haben wir ein Projekt zur umweltfreundlicheren Umgestaltung unserer Fertiggeräteverpackungen: Schrittweise soll die Kartonage mit weißer Außendecke und schwarz-orangem Aufdruck durch braune Kartonage mit schwarzem Aufdruck ersetzt werden. Das Projekt soll bis 2026 sowohl im Stammhaus als auch in unseren Produktionsgesellschaften in den USA, Brasilien und China umgesetzt werden. Außerdem testet STIHL, ob der Einsatz von 50 Prozent Rezyklat für Folienbeutel auf unseren Maschinen möglich ist.
Unsere Vertriebszentrale in Dieburg wird durch Umstellungen beim Verpacken und Versenden ihren Kartonageverbrauch dauerhaft senken: Für bislang 16 Artikel nutzen wir künftig die Gebindelogik. Auf das Jahr hochgerechnet, lassen sich dadurch bis zu 11.500 Kartons einsparen. Dank einer neu angeschafften Maschine können wir zudem große und sperrige Artikel deutlich kompakter verpacken und so den Einsatz übergroßer Versandkartons minimieren.
Mit der Umstellung unserer Verpackungen leisten wir einen Beitrag zur Abfallvermeidung, einem Unterziel des Ziels Nachhaltige/-r Konsum und Produktion (Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, SDG 12).
in Tonnen – Werte gerundet
2024 | 20232 | |
---|---|---|
Gesamte Abfallmenge | 37.100 | 70.700 |
Davon gefährliche Abfälle | 5.300 | 5.700 |
1 Nur Produktionsgesellschaften, die Datenerhebung hierzu wird künftig ausgeweitet. | ||
2 Aktualisierte Zahlen nach Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichtes 2023. |
Werte gerundet (Vorjahr in Klammern)
Wir nehmen den Klimaschutz ernst und leisten unseren Beitrag im Rahmen des technisch und wirtschaftlich Möglichen. Seit 2020 arbeiten wir daran, in unserer eigenen Geschäftstätigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette langfristig rechnerisch treibhausgasneutral zu agieren. Unser Grundsatz dabei lautet: Emissionsreduktion geht vor Kompensation. Unsere Klimaschutzaktivitäten tragen zum Ziel Maßnahmen zum Klimaschutz (Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, SDG 13) bei.
Zur Untermauerung unserer Klimaziele hat sich STIHL der Science Based Targets initiative (SBTi) verpflichtet und den Commitment Letter im Mai 2024 offiziell eingereicht. Im nächsten Schritt haben wir Ende 2024 konkrete Ziele zur Reduktion unserer Scope-1-, ‑2- und-3-Emissionen definiert, die 2025 intern beschlossen und der SBTi zur Validierung vorgelegt werden sollen.
Die Scope-1-Emissionen resultieren bei STIHL vor allem aus der Verbrennung von Erdgas und Heizöl zur Erzeugung von Prozesswärme für die Produktion sowie von Heizwärme für Gebäude. Zudem erfassen wir unter Scope 1 die Emissionen aus Kraftstoffen für Entwicklungs- und Einstellprozesse in der Montage, unseren Fuhrpark sowie mögliche Kältemittelverluste. Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen aus unserem Strom- und Fernwärmebezug.
Seit Ende 2023 sind alle STIHL Produktions- und Vertriebsstandorte weltweit hinsichtlich ihrer Scope-1- und ‑2-Emissionen durch Ausgleichszertifikate und Kohlenstoff-Einlagerung durch Agroforstwirtschaft (s. Abschnitt „Klimaschutzprojekte“) rechnerisch treibhausgasneutral. Für COSMOS STIHL Manufacturing – seit 2023 Teil der STIHL Gruppe – haben wir in 2024 die Datenerhebung zur Berechnung der Emissionen durchgeführt und werden die zugehörigen Zertifikate aus Klimaschutzprojekten in 2025 stilllegen. Für unseren jüngsten Zukauf Mogatec stehen solche Maßnahmen noch aus. Langfristig wollen wir in der gesamten Gruppe den Energieverbrauch und den Einsatz fossiler Energieträger senken. Dadurch wird der Anteil der Emissionen aus fossilen Quellen zurückgehen, den wir derzeit noch mit Finanzierungsbeiträgen für Klimaschutzprojekte außerhalb unserer eigenen Wertschöpfungskette ausgleichen.
Die Emissionen aus vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten (Scope 3) kann STIHL nicht allein beeinflussen. Trotzdem wollen wir unseren Anteil gemäß den globalen und deutschen Klimaschutzzielen leisten.
2022 haben wir geprüft, welche Kategorien bei den Scope-3-Emissionen für uns relevant sind. Dazu gehören in der vorgelagerten Wertschöpfungskette Geschäftsreisen, Waren und Dienstleistungen, Abfall, Logistik, die Anfahrt unserer Beschäftigten sowie die Brennstoffgewinnung und der ‑transport. In der nachgelagerten Wertschöpfungskette wollen wir die Nutzung unserer Produkte und deren Verwertung, die Vertriebslogistik und Verpackungen mitdenken. Im Berichtsjahr haben wir die Erhebung der sogenannten Product Carbon Footprints (PCF) vorangetrieben: Dabei wird der ökologische Fußabdruck eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg in CO2-Äquivalenten bestimmt. Ein Team befasst sich nun übergreifend mit dem Thema Treibhausgasbilanzierung und hat 2024 unter anderem den Einfluss der Werkstoffe auf die Treibhausgasbilanz unserer Produkte untersucht.
Demnach entstehen 60 bis 90 Prozent der Emissionen unserer Produkte während der Nutzungsphase, wobei Akku-Produkte je nach lokalem Strommix am unteren Rand der Bandbreite liegen. Detaillierte Scope-3-Reduktionsziele haben wir im Zusammenhang mit unserem Commitment zur SBTi definiert.
Unser betriebliches Mobilitätsmanagement unterstützt unsere Scope-3-Ziele. Das Mobilitätskonzept hat drei Hauptbestandteile, die die dienstliche und private Mobilität von STIHL Beschäftigten emissionsärmer machen sollen. Hierzu gehört unser Corporate Car Sharing „Share & Go“ für das Pendeln zwischen den Werken des Stammhauses: Beschäftigte können eines der 13 Fahrzeuge (davon acht vollelektrische) nutzen. Außerdem betreiben wir die weitere Elektrifizierung unseres Fuhrparks. 2024 sind im Stammhaus 14 Elektroautos neu hinzugekommen. Mit den nun insgesamt 22 E-Autos war unsere Fahrzeugflotte Ende 2024 zu rund 17 Prozent elektrifiziert. Zusätzlich werden wir in den Werken des STIHL Stammhauses bis Mitte 2025 insgesamt 130 Ladepunkte vor allem für Fuhrpark-, Carsharing- und Firmenwagen errichten, auf dem Mitarbeiterparkplatz in Waiblingen sollen dann 50 Ladepunkte fertig sein. In Weinsheim wurde Ende 2024 ein neuer itarbeiterparkplatz mit 20 Ladepunkten eingeweiht. Unsere Vertriebszentrale in Dieburg hat für den Werksverkehr des Facility Management einen batterieelektrischen Pritschenwagen angeschafft.
STIHL will bei den Scope-1- und ‑2-Emissionen einen netto positiven Klimabeitrag leisten. Dazu sind wir in drei Kernbereichen aktiv:
Seit 2022 beziehen alle STIHL Produktionsgesellschaften weltweit nur noch Strom aus regenerativen Quellen. Nicht möglich bleibt dies an den ZAMA Produktionsstandorten auf den Philippinen, in China und in Hongkong, weil auf den regionalen Märkten kein Grünstrom verfügbar ist. Für COSMOS STIHL Manufacturing in den USA prüfen wir derzeit die Umstellung, bei der sächsischen Mogatec ist dies ebenfalls geplant.
Im Berichtsjahr haben wir zudem unsere Vorhaben zur Eigenversorgung mit Grünstrom weiter vorangetrieben. Bei STIHL Brasilien ist eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) mit einer Fläche von 4.800 Quadratmetern in Betrieb gegangen. Sie erzeugt jährlich bis zu 1,4 GWh Strom und reduziert die CO2-Emissionen um 210 Tonnen pro Jahr. Der Standort Weinsheim hat eine PV-Anlage mit einer maximalen Leistung von 600 kWp (Kilowatt-Peak) auf den Dachflächen installiert; der dort neu entstandene Mitarbeiterparkplatz wird mit einer weiteren PV-Anlage mit 1.200 kWp Nennleistung überdacht. Sie wird nicht nur 20 Ladepunkte für E-Autos versorgen – den überschüssigen erzeugten Strom werden wir auch zur Energieversorgung des Werks nutzen. Wir gehen davon aus, dass die Anlage an produktionsfreien Tagen und bei ausreichendem Sonnenschein die Grundlast des Werks wird decken können. Durch beide Anlagen erwarten wir Einsparungen von 1,73 GWh zugekauftem Strom pro Jahr. Unsere Vertriebszentrale in Dieburg plant für 2025 die Inbetriebnahme einer PV-Anlage. Diese könnte bis zu 446.000 kWh Strom pro Jahr produzieren, von denen STIHL mehr als 80 Prozent für den Eigenbedarf nutzen könnte. Auch unser Tochterunternehmen ZAMA plant am Standort auf den Philippinen die Installation von Solarpaneelen mit 250 kWp Leistung im Laufe des Jahres 2025. Langfristig sollen dort 2.215 kWp Leistung installiert werden.
STIHL hat sich zum Ziel gesetzt, den Verbrauch fossiler Energieträger bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 40 Prozent zu reduzieren. Dabei handelt es sich bei uns hauptsächlich um Erdgas und Kraftstoffe. Im Jahr 2019 lag der Verbrauch bei etwa 150 Gigawattstunden (GWh). Alle Konzerngesellschaften haben entsprechende Maßnahmenpläne vorgelegt. Darin finden sich unter anderem Prozessoptimierungen und technologische Innovationen. Mit einem vierteljährlichen Monitoring kontrollieren wir die Fortschritte bei den Verbrauchsminderungen.
Strom statt Gas – Kettenwerk reduziert CO2-Emissionen
Im Berichtsjahr hat unser Schweizer Kettenwerk einen bedeutenden Schritt zur Verringerung seiner Emissionen unternommen, indem es die gasbefeuerte Beheizungseinrichtung einer Ofenlinie auf elektrische Heizelemente umrüstete. Dadurch reduziert sich der CO2-Ausstoß um 489 Tonnen pro Jahr. Weiterhin ist für das Jahr 2025 die Inbetriebnahme einer neuen, ausschließlich elektrisch beheizten Härtelinie geplant. Durch diese beiden Maßnahmen wird der CO2-Ausstoß im Kettenwerk um 38 Prozent gesenkt.
Darüber hinaus wollen wir unseren Energieverbrauch reduzieren und so die Energieintensität – unser Maß für die Energieeffizienz – verbessern. 2024 lag diese – gemessen pro eine Million Euro Umsatz – bei 147,2 MWh (Vorjahr: 149,8 MWh, 2019: 197,8 MWh).
Unser Werk in Qingdao, China, hat im Berichtsjahr verschiedene Initiativen für mehr Energieeffizienz ergriffen: Durch eine Infrarotisolierung der Schmelztrommeln der Spritzgussmaschinen spart jede Maschine 21 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Tag. Die Erhöhung der Kühlwassertemperatur von 15 auf 20 Grad Celsius spart 6.000 KWh pro Jahr, die neue Anpassung der Trocknungstemperatur an den variablen Feuchtigkeitsgehalt des Harzes beim Harztrockner 19.000 kWh pro Jahr. STIHL Inc. in den USA hat im Berichtsjahr ein Energiemonitoringsystem beschafft, das die Verbräuche von Strom, Wasser, Gas und Druckluft in allen werkweiten Prozessen in Echtzeit misst. Es macht Verbrauchsspitzen, Lecks und Ineffizienzen rasch sichtbar und ermöglicht uns den zielgerichteten Austausch von Equipment. Die Installation soll im Laufe von 2025 erfolgen. Unsere Tochtergesellschaft ZAMA hat im Berichtsjahr auf den Philippinen unter anderem die Kühlanlagen und Kompressoren optimiert, ZAMA China hat einen Stromspeicher in Betrieb genommen.
Wir folgen dem Grundsatz: Reduzieren geht vor Kompensieren. Noch nicht vermeidbare Scope-1- und ‑2-Emissionen gleichen wir bislang über den Kauf und die Stilllegung von Zertifikaten aus Klimaschutzprojekten aus.
Maßgeblich ist, dass deren Zertifizierungsstandards international anerkannt, hochwertig und unabhängig sind. Deshalb unterstützt STIHL ausschließlich Projekte, die nach dem Gold Standard zertifiziert sind. Neben dem Klimaschutz sollen diese Projekte auch andere wichtige Ziele aus unserer Nachhaltigkeitsstrategie fördern. Dazu gehören Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3), Geschlechtergleichheit (SDG 5), Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8) sowie Nachhaltige/-r Konsum und Produktion (SDG 12).
2024 haben wir Zertifikate aus zwei Klimaschutzprojekten in Höhe der im Jahr 2023 entstandenen Scope-1- und ‑2-Emissionen stillgelegt: Die Projekte sind nach dem Gold Standard zertifiziert und fördern die Trinkwasserversorgung sowie die Anschaffung emissionsärmerer Kochherde in Ruanda und Uganda. Die Zertifikate in Höhe der im Jahr 2024 entstandenen Emissionen werden wir im Frühjahr 2025 stilllegen. Im Berichtsjahr hat unser agroforstwirtschaftliches Projekt in Kooperation mit Fairventures Worldwide zudem erstmals einen Klimaschutzbeitrag durch den Entzug von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre geleistet: Durch die Aufforstung von Rodungsflächen in Uganda und auf Borneo mit mehr als 1.000.000 Setzlingen zwischen 2020 und 2024 ist eine Menge von nahezu 10.000 Tonnen Kohlenstoff eingelagert worden. Künftig erwarten wir einen Beitrag von rund 20.000 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr. Im Projekt pflanzen lokale Kleinbäuerinnen und ‑bauern eine Mischung aus Kulturpflanzen und Bäumen an, um damit zu ihrem Lebensunterhalt und zur Kohlenstoff-Einlagerung beizutragen. Mehr über das Projekt und über die Messung der Kohlenstoff-Einlagerung erfahren Sie hier.
In allen deutschen STIHL Produktionswerken ist das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 zertifiziert. Darüber streben wir stetige Energie- und Kosteneinsparungen durch Effizienzmaßnahmen an.
Im Berichtsjahr 2024 betrug unser gesamter Energieverbrauch rund 419 Gigawattstunden (GWh). Er lag damit etwas unter dem Vorjahreswert (424 GWh). Die größten Anteile am Energieverbrauch entfallen auf Strom (68 Prozent), den wir vor allem für die Produktion nutzen, sowie auf Erdgas (27 Prozent). Der Stromverbrauch betrug im Berichtsjahr rund 285 GWh (Vorjahr: 285 GWh), der Verbrauch von Erdgas lag bei rund 115 GWh (Vorjahr: 118 GWh).
in GWh – Werte gerundet
2024 | 2023 | 20192 | ||
---|---|---|---|---|
Erdgas | 114,8 | 117,8 | 133 | |
Heizöl | 2,5 | 2,6 | 3,4 | |
Kraftstoffe3 | 9,9 | 13,5 | 13,4 | |
Erneuerbare Energien (Erdwärme/-kälte) | 2,6 | 2,4 | 0,4 | |
Summe direkter Energieverbrauch | 129,7 | 136,3 | 150,2 | |
Strom | 285,4 | 285 | 279 | |
Davon aus regenerativen Quellen | 250,8 | 254 | 67 | |
Fernwärme | 3,5 | 2,5 | 1,1 | |
Summe indirekter Energieverbrauch | 288,9 | 287,5 | 280,1 | |
Gesamter Energieverbrauch | 418,6 | 423,8 | 430,3 | |
1 Inklusive der Gesellschaften STIHL Ventures GmbH und STIHL International GmbH, da ansässig am Stammsitz. | ||||
2 Basisjahr. | ||||
3 Benzin, Diesel, LPG für stationäre und mobile Anwendungen. |
in MWh pro 1 Million Euro Umsatz – Werte gerundet
In CO2-Äquivalenten bemessen, betrugen die Emissionen der deutschen STIHL Standorte sowie unserer internationalen Produktionsgesellschaften im Berichtsjahr 46.491 Tonnen (Scope 1 und 2 gemäß GHG-Protokoll, Vorjahr: 46.788 Tonnen). Diesen Emissionen haben wir positive Beiträge aus von uns geförderten Klimaschutzprojekten gegenübergestellt.
Im Einklang mit den Energieverbräuchen sind 2024 auch die CO2e-Emissionen gesunken. 2024 haben wir rund 88 Prozent (Vorjahr: 90 Prozent) des Strombedarfs aus regenerativen Quellen bezogen (vgl. Abschnitt „Saubere Energie“).
Die Darstellung unserer Emissionen erfolgt nach dem marktbasierten Ansatz (market based). In der Berechnung bilanzieren wir die klimaschädlichen Treibhausgase gemäß GHG-Protokoll, zum überwiegenden Teil die CO2-Emissionen. Weitere Treibhausgase entstehen bei STIHL nicht in relevantem Umfang, wir beziehen sie aber der Vollständigkeit halber ein.
in Tonnen CO2e – Werte gerundet
2024 | 2023 | 20192 | ||
---|---|---|---|---|
Emissionen aus Erdgas | 21.410 | 23.695 | 27.210 | |
Emissionen aus Heizöl | 637 | 699 | 900 | |
Emissionen aus Kraftstoffen | 2.642 | 3.198 | 3.720 | |
Emissionen aus Kältemittel | 1.550 | 1.623 | 1.860 | |
Summe direkte Emissionen (Scope 1) | 26.239 | 29.215 | 33.690 | |
Emissionen aus Strom | 20.114 | 17.474 | 58.690 | |
Emissionen aus Fernwärme | 139 | 99 | 60 | |
Summe indirekte Emissionen (Scope 2) | 20.252 | 17.573 | 58.750 | |
Summe Emissionen (Scope 1 und 2) | 46.491 | 46.788 | 92.840 | |
Davon ausgeglichen | 46.491 | 46.788 | 0 | |
1 Inklusive der Gesellschaften STIHL Ventures GmbH und STIHL International GmbH, da ansässig am Stammsitz. | ||||
2 Basisjahr. |
Scope 1 und 2 in Tonnen CO2
pro 1 Million Euro Umsatz – Werte gerundet
Der Wald ist die Lebensader unseres Planeten. Er bietet unzähligen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat, und für den Menschen ist er nicht weniger wichtig: Bäume speichern Kohlenstoff, wir bewirtschaften den Wald und er dient uns als Erholungsraum. STIHL ist mit der Forstwirtschaft gewachsen – schon deshalb tragen wir eine besondere Verantwortung für die nachhaltige Pflege und Entwicklung des Waldes.
Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder sichert unsere unternehmerische Zukunft und verpflichtet uns zu verantwortungsvollem Handeln. Deshalb verurteilt STIHL den invasiven und rücksichtslosen Umgang mit dem Wald durch illegalen Holzeinschlag, Brandrodungen oder illegale Rodungen mit schwerem Gerät – nicht nur in den besonders sensiblen und biodiversen tropischen Regenwäldern. Solche Praktiken sind schädlich für den Erhalt der Wälder und damit für unsere Lebensgrundlage. Weltweit engagiert STIHL sich für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wald und trägt so zur Erreichung des UN-Nachhaltigkeitsziels Leben an Land (SDG 15) bei.
Weltweit unterstützen wir verschiedene Initiativen zur Wiederaufforstung und nachhaltigen Bewirtschaftung, die vor allem Schäden in tropischen Regenwäldern lindern sollen. Das verbindende Element: Die Projekte vereinen ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Wälder langfristig vor Zerstörung zu bewahren, gelingt nur mit der Einbindung der Bevölkerung vor Ort. Dazu müssen Teile der bereits degradierten Flächen so bewirtschaftet werden, dass sie den Menschen vor Ort eine Lebensgrundlage bieten. Erst dann lassen sich Einwohnerinnen und Einwohner für den Erhalt bestehenden Waldes und die Wiederaufforstung gewinnen.
In Brasilien unterstützen wir unter anderem das Instituto Floresta Tropical (IFT) sowie seit 2023 die Organisation „Meu Pé de Árvore“ („Mein Baum“). Im Projekt „Juntos plantamos mais!“ („Gemeinsam pflanzen wir mehr!“) haben wir auch im Berichtsjahr wieder degradierte Flächen im Amazonas-Becken bepflanzt. Dabei setzen wir auf einen agroforstwirtschaftlichen Ansatz: Auf den Flächen werden neben endemischen Baumarten auch Wirtschaftspflanzen für die lokale Bevölkerung angepflanzt.
In Deutschland unterstützt STIHL Bergwaldprojekt e. V., eine gemeinnützige Organisation, die sich für Schutz, Pflege und Erhalt der Wälder einsetzt.
Unsere Tochtergesellschaft ZAMA hat 2024 im vierten Jahr in Folge ihr Projekt zur Wiederaufforstung von zehn Hektar Bergland mit dem Narrabaum, einem Nationalsymbol der Inselgruppe der Philippinen, fortgesetzt. Bis August 2024 waren schon 2.000 Bäume gepflanzt, bis 2027 sollen es 5.000 werden. Ende 2025 sollen in einer weiteren Patenschaft fünf Hektar Feuchtgebiete mit 12.500 Mangrovensetzlingen bepflanzt sein; bis März 2024 waren schon 10.000 Setzlinge geschafft. Gemeinsam mit anderen Unternehmen im Industriepark von Santo Tomas haben ZAMA Beschäftigte zudem anlässlich des philippinischen Tags des Waldes 2.500 Bäume gepflanzt.
STIHL engagiert sich auch bei Forschungs- und Hilfsprojekten, die Konzepte und Ansätze für eine nachhaltige Forstwirtschaft in ausgewählten Zonen des tropischen Regenwaldes entwickeln. Auch unseren bestehenden Austausch mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) setzen wir fort. STIHL ist langjähriger Kooperationspartner der NGO Fairventures Worldwide: Mit einem agroforstwirtschaftlichen Ansatz werden in Uganda und auf Borneo in Indonesien degradierte Flächen gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung wiederaufgeforstet. Bäuerinnen und Bauern erhalten Setzlinge heimischer Baumarten und Nahrungsmittelpflanzen, die sie auf den Flächen als Zwischenfrüchte pflanzen können. Dies ermöglicht Einkommen ohne Regenwaldzerstörung oder Monokulturen wie Palmölplantagen. Langfristig speichern die Bäume zudem Kohlenstoff und leisten so einen wichtigen Klimabeitrag. Allein im Berichtsjahr wurden rund 500.000 Setzlinge verteilt und damit mehr als 680 Hektar aufgeforstet; mehr als 600 neue teilnehmende Kleinbäuerinnen und Kleinbauern konnte Fairventures vor Ort gewinnen. Seit Beginn der Kooperation wurden 2.409 Hektar Land mit über 918.000 gepflanzten Bäumen wiederaufgeforstet. Mehr über das Projekt und über die Messung der Kohlenstoff-Einlagerungen erfahren Sie hier.
Degradierte Flächen nachhaltig aufforsten, Kohlenstoff verlässlich und nachweisbar einlagern: Dafür setzt STIHL auf Aufforstungsprojekte. Mit TREEO hat STIHL einen Partner, der Technologie mit wissenschaftlicher Fundierung und sozialem Anspruch verbindet.
Erkunden Sie die Aufforstungsflächen in Uganda und auf Borneo, die STIHL gemeinsam mit Fairventures Worldwide realisiert.
Seit vielen Jahren engagiert sich STIHL in Aufforstungsprojekten mit der Stuttgarter NGO Fairventures Worldwide: Gemeinsam unterstützen sie Kleinbäuerinnen und -bauern in Uganda und Indonesien bei der Pflanzung von Bäumen auf degradierten Flächen. Gleichzeitig leisten sie damit einen Klimaschutzbeitrag durch das Speichern von Kohlenstoff aus der Atmosphäre.
Um dieses Ziel noch konsequenter zu verfolgen und möglichst transparent darzustellen, haben die Partner ihre Zusammenarbeit auf ein neues Level gehoben: TREEO, eine App der Fairventures-Tochter Fairventures Digital, kann für jeden einzelnen Baum den durch ihn gebundenen Kohlenstoff berechnen, offenlegen und kontrollieren. „Die Crux an vielen Aufforstungsprojekten ist: Unternehmen zahlen für die Pflanzung - aber die Sterblichkeitsraten sind hoch, und nach einigen Jahren wissen die Kunden nicht mehr, ob sie noch einen Wald haben, der die prognostizierte Menge Kohlenstoff einlagert“, erklärt TREEO-Mitgründer und -Chef Stefan Ferber. „Mit TREEO schaffen wir diese Nachvollziehbarkeit und Transparenz über die ganze Lebensdauer der Bäume.“
»Baum für Baum vermessen wir jährlich mit der TREEO-App den gebundenen Kohlenstoff. Wir zeigen, dass Transparenz mit nachhaltigen Aufforstungsprojekten für Klimaschutz, Biodiversität und soziale Wirkung möglich ist.«
Stefan Ferber Geschäftsführer und Mitgründer von TREEO
In Baumschulen werden die Setzlinge gezüchtet. Sogenannte Farmer Field Schools vermitteln den Kleinbäuerinnen und -bauern in Theorie und Praxis das Know-how. Die Auswahl der Teilnehmenden ist streng und erfolgt unter anderem mit Blick auf Verlässlichkeit und Langfristigkeit. „Es geht nicht nur ums Pflanzen“, erklärt Ferber, „es geht ums Kümmern.“ Gerade in den ersten ein bis zwei Jahren nach den Pflanzungen gingen sonst viele Setzlinge ein. Deshalb verfolge man einen Community-Ansatz: „Dörfer, Kirchengemeinden oder Schulen haben Strukturen und machen den Erfolg der Aufforstung unabhängiger von Einzelpersonen.“ Nach wenigen Jahren können die Bäume gefällt und als Bauholz ver-kauft werden. Der Baumschnitt wird zu Biokohle verarbeitet, die als Bodenverbesserer dient. Oder die Bäume bleiben als Schutzwald über Jahrzehnte stehen.
Die Setzlinge kommen von heimischen Baumarten. Statt auf Monokulturen wird auf Mischkulturen mit zwei, vier oder sechs verschiedenen Arten gesetzt.
TREEO legt seinen bisherigen Schwerpunkt auf Aufforstungsorganisationen in Uganda und Indonesien. Auf dem Daten-Dashboard von TREEO können Kunden „ihre“ Pflanzflächen ansteuern und auf einer interaktiven Weltkarte bis auf den Einzelbaum und dessen CO2-Speicherleistung hineinzoomen. Das Dashboard gibt die Anzahl der Bäume sowie die gemessenen und prognostizierten Speicherstände an und aktualisiert diese auf Basis der Einzelmessungen. Die Berechnungen erfolgen anhand baum- und regionsspezifischer Wachstumsmodelle. Auf Basis der jährlichen Einzelbaummessung wird jede Kohlenstoffsenke im Carbon Standard International Register geführt, dem Käufer zugeordnet und stillgelegt.
Die TREEO-App ist optimal an die Gegebenheiten in den Partnerländern angepasst: Sie funktioniert auch offline und selbst auf alten Android-Handys.
Das Herz des Climate-Tech-Startups TREEO ist die gleichnamige App: Einmal im Jahr halten die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern die TREEO-Scheckkarte an ihre Bäume und fotografieren sie. Aus der Referenzgröße der Karte, dem Stammdurchmesser, der Baumart und dem Baumalter errechnet die App die CO2-Speicherleistung. Gleichzeitig werden zum Foto die GPS-Daten der einzelnen Bäume erfasst. Alle Datensätze werden von TREEO validiert, mit Satellitenbildern, Drohnenaufnahmen oder bei Vor-Ort-Besuchen abgeglichen und in einer Datenbank abgelegt. Auf den Kunden-Dashboards sind die Daten dann ersichtlich – für maximale Transparenz und eine hohe Glaubwürdigkeit.
Für diese jährlichen Messungen und die dadurch nachgewiesene Einlagerung des Kohlenstoffs erhalten die Bäuerinnen und Bauern ihre Vergütung. So verbindet TREEO Klimaschutz und soziale Entwicklung: „Es ist uns wichtig, Menschen zu Unternehmerinnen und Unternehmern zu machen, nicht zu Spendenempfängerinnen und -empfängern eines wohltätigen Projekts“, sagt Stefan Ferber. „Mit dem festen Verständnis ‚Mein Baum – mein Geld‘.“
Gemeinsam mit dem Pilotkunden STIHL hat TREEO sein Dashboard zu einem Storyboard weiterentwickelt: War es ursprünglich datenlastig-komplex auf die Fachzielgruppe der Nachhaltigkeitsbeauftragten oder -teams ausgelegt, soll es künftig die Breite der Belegschaft und alle Interessierten ansprechen. Optik und Inhalte sind übersichtlicher und ansprechender: Neben den zentralen Daten rund um die gepflanzten Bäume finden sich spannende Hintergrundberichte und wissenswerte Informationen rund um die Aufforstungsprojekte.
Hier geht es zum storyboard:
dashboard.treeo.one/stihlHektar wiederaufgeforstete Fläche
digital erfasste Bäume
Tonnen gebundener Kohlenstoff
(Stichtag jeweils 2.1.2025)