Unsere Wurzeln geben uns die Kraft zum Wachsen. In unseren bald 100 Jahren Firmengeschichte hat STIHL sich von einem Familienbetrieb im Württembergischen zu einem weltumspannend tätigen Marktführer entwickelt. Kern unseres Handelns sind der Mensch, die Natur und deren Kraft zu wachsen. Das ist unser Antrieb seit Gründung – und das wird er bleiben.
Die STIHL Gruppe ist ein weltweit führender Hersteller von Motorsägen und ‑geräten. Seit 1971 sind wir die meistverkaufte Motorsägenmarke weltweit. 1926 hat Andreas Stihl im badenwürttembergischen Cannstatt (heute Bad Cannstatt) sein Unternehmen gegründet – heute umspannen unsere Produktions- und Vertriebsstandorte den gesamten Globus.
Unsere Fertigung ist in einem Produktionsverbund mit rechtlich selbstständigen Werken in acht Ländern organisiert. Dort entstehen unter anderem Magnesiumgussteile, Sägeketten und Vergaser in eigener Verantwortung der jeweiligen Gesellschaften.
STIHL entwickelt, produziert und vertreibt motorbetriebene Geräte für die Forst- und Landwirtschaft, die Landschaftspflege, die Bauwirtschaft sowie alle Gartenfreundinnen und ‑freunde. Unsere bekanntesten Produkte sind Motorsägen. Aber auch Motorsensen, Heckenscheren, Blas- und Sprühgeräte, Reinigungs-geräte, Trennschleifer, Bohrgeräte, Rasenmäher und Mähroboter zählen zu unserer technologischen Kernkompetenz.
Bei der Entwicklung von akkubetriebenen Geräten sind wir bereits seit 2009 ein Vorreiter am Markt. Wir werden zwar auch unser Geschäft mit den benzinbetriebenen Geräten fortführen und entwickeln diese unter dem Aspekt Umweltfreundlichkeit stetig weiter – wichtigster Wachstumstreiber unseres Geschäfts ist aber der Akku-Antrieb. Den Absatzanteil von Akku-Geräten wollen wir bis 2027 auf mindestens 35 Prozent steigern, bis 2035 sollen es 80 Prozent werden. 2024 waren es 25 Prozent – ein leichter Anstieg im Vergleich zu 2023 (23,6 Prozent). In Deutschland verkaufen wir schon seit 2020 mehr Geräte mit Akku-Antrieb als solche mit Benzinmotor. Unsere Akku-Strategie ist auch ausschlaggebend für zentrale Standortentscheidungen: Seit dem Berichtsjahr fertigen wir auch an unserem Stammsitz in Waiblingen Profi-Akku-Geräte. 2025 soll zudem unser neues Werk für Akku- und Elektrogeräte in Rumänien in den operativen Betrieb gehen.
Zum STIHL Portfolio zählen neben den Motorgeräten Betriebsstoffe, Zubehör und persönliche Schutzausrüstung sowie digitale Lösungen und Services für unsere Kundinnen und Kunden. Unser Magnesium-Druckgusswerk in Weinsheim, der asiatische Vergaserhersteller ZAMA, COSMOS STIHL Manufacturing aus den USA sowie Mogatec in Sachsen sind auch für Unternehmen außerhalb des STIHL Verbunds tätig, etwa für die Automobilindustrie.
Als unabhängiges Familienunternehmen handeln wir seit der Firmengründung nachhaltig: STIHL wirtschaftet nicht kurzfristig für den Gewinn, sondern langfristig für Generationen – im Interesse des Unternehmens, unserer Kundinnen und Kunden, unserer Mitarbeitenden, der Natur und der Gesellschaft. Zu unseren Kernwerten zählte schon immer ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt sowie allen Menschen, die mit uns zu tun haben: ob als Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, Geschäftspartner oder interessierte Bürgerinnen und Bürger. Alles zusammen sichert unseren langfristigen Erfolg.
Die Eigenkapitalquote von STIHL beträgt rund 69 Prozent. Investitionen können wir grundsätzlich aus eigenen Mitteln stemmen und bewahren uns so unsere Unabhängigkeit. Mit der angestrebten weiteren Vertiefung unserer Wertschöpfungskette wollen wir unsere Wettbewerbsposition ausbauen sowie unsere Handlungsfähigkeit in Krisen garantieren.
Wir wollen unsere Kompetenzen als Unternehmen stetig und gezielt erweitern. Dazu setzen wir unter anderem im Bereich Nachhaltigkeit auf die Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups. Unsere Corporate-Venture-Einheit STIHL Ventures GmbH investiert in und kollaboriert mit jungen Unternehmen, die uns helfen, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln oder auszubauen. Außer mit Start-ups pflegt STIHL Ventures auch einen engen Austausch mit anderen Investoren und Partnern wie beispielsweise mit dem Schweizer Venture Capital Investor Emerald Ventures. Im Austausch mit dem Expertenteam von Emerald erfahren wir regelmäßig von Trends, Themen und Angeboten in der nachhaltigen industriellen Transformation, die wir für uns selbst nutzen oder finanziell fördern können. Eine weitere Kooperation fand 2024 mit refurbed.at statt, einem österreichischen Online-Marktplatz für generalüberholte Produkte. Ein Interview dazu finden Sie hier.
2024 war ein herausforderndes Jahr, besonders im ersten Halbjahr. Sowohl Absatz als auch Umsatz blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Doch trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnten wir im zweiten Halbjahr unsere Ziele übertreffen und den Umsatz leicht steigern: Mit unseren mehr als 19.700 Mitarbeitenden erzielten wir einen Erlös in Höhe von 5,33 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,3 Milliarden Euro). Das entspricht einem Plus von 1,12 Prozent.
Zu den Grundsätzen guter Unternehmensführung bei STIHL gehört es, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltig zu agieren. Alle STIHL Gesellschaften sind in der STIHL Holding AG & Co. KG vereint. Seit 2002 führt ein familienfremder Vorstand das operative Geschäft der Gruppe. Im September 2024 hat Sarah Gewert, Vorständin Marketing und Vertrieb, das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Der Vorstandsvorsitzende Michael Traub übernimmt ihre Aufgaben dauerhaft. Somit besteht der Vorstand aus nunmehr fünf Mitgliedern. Die Aufteilung der Vorstandsressorts ist in der Geschäftsordnung des Vorstands geregelt. Er wird durch den Aufsichtsrat der STIHL AG bestellt.
Über die strategische Ausrichtung der Gruppe entscheidet der Beirat der STIHL Holding AG & Co. KG. Er besteht aus acht Mitgliedern, darunter drei Gesellschafter aus der Familie und fünf externe Vertreter, die von den Gesellschaftern bestimmt werden. Der Aufsichtsrat der STIHL AG hat zwölf Mitglieder. Seine Aufgaben sind gesetzlich festgelegt. Gemäß dem deutschen Mitbestimmungsrecht besteht der Aufsichtsrat aus jeweils sechs Vertretern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer. Die Hauptversammlung der STIHL AG wählt die sechs Anteilseignervertreter auf Vorschlag der Gesellschafter. Die Belegschaft der deutschen Standorte wählt alle fünf Jahre vier der Arbeitnehmervertreter, zwei weitere entsendet die Gewerkschaft IG Metall. Sowohl der Aufsichtsrat als auch der Beirat haben einen Personalausschuss gebildet.
Wesentliches Kriterium für die Auswahl der Gremienmitglieder durch die Gesellschafter ist eine herausragende Qualifikation: Die externen Vertreter sollen das Unternehmen mit Expertise, Erfahrung und Knowhow beraten, die sie außerhalb der STIHL Gruppe gesammelt haben. Überkreuzbeteiligungen mit Lieferanten bestehen nicht. Ebenso fanden keine Geschäfte zu marktunüblichen Konditionen zwischen Mitgliedern des Beirats und Aufsichtsrats sowie nahestehenden Personen oder Unternehmen statt.
Die Mitglieder von Beirat und Aufsichtsrat erhalten eine feste Vergütung und ein Sitzungsgeld. Die Vorstandsvergütung besteht aus einem fixen Bestandteil sowie einem variablen Anteil, der sich am Unternehmenserfolg orientiert. Nachhaltigkeitsaspekte werden hierbei nicht gesondert berücksichtigt. Für die Festlegung der Vergütung von Beirat, Aufsichtsrat und Vorstand nutzt STIHL Marktvergleiche durch externe Vergütungsexperten.
Vorsitzender des Beirats und Aufsichtsrats ist Dr. Nikolas Stihl, der den Vorsitz 2012 von seinem Vater Hans Peter Stihl übernommen hat. Hans Peter Stihl ist Ehrenvorsitzender beider Gremien und persönlich haftender Gesellschafter der STIHL Holding AG & Co. KG.
Vorausschauendes Risikomanagement ist für ein weitsichtig handelndes Unternehmen wie STIHL ein wichtiges Element in allen Entscheidungen und Geschäftsprozessen. Es ist nur eines unter einer Vielzahl von Steuerungsinstrumenten, die STIHL nutzt, um Risiken zu messen, zu kontrollieren und zu steuern. Die operativen Bereiche betreiben im Rahmen ihrer regionalen oder weltweiten Verantwortung ein individuelles Risikomanagement. Identifizierte Risiken für das Unternehmen besprechen, bewerten und berichten die Verantwortlichen regelmäßig. Jährlich überprüfen sie zudem die Risikofelder und passen sie an, um potenzielle neue Risiken frühzeitig zu identifizieren, zu bewerten und anzugehen. Dazu zählen etwa Risiken der IT-Sicherheit oder solche, die aus dem Klimawandel resultieren. Dabei nutzt STIHL weltweit einheitliche Bewertungsgrundsätze und Prozesse, die in einem entsprechenden Regelwerk festgeschrieben sind.
Organisatorisch koordiniert die Stabsabteilung Interne Revision das Risikomanagementsystem der STIHL Gruppe. Sie berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden. Das Risikomanagement liegt in der Verantwortung des Vorstands, und seine Ergebnisse werden regelmäßig an einen definierten Gesellschafterkreis kommuniziert. Gemeinsam wird über die Definition weiterer Unternehmensrisiken entschieden, die dann von den einzelnen Verantwortlichen nachgehalten werden. Für jedes Risiko im Risikoinventar bestehen geeignete Überwachungs- und Absicherungsmaßnahmen.
Compliance beschreibt die Einhaltung gesetzlicher und interner Bestimmungen. Sie adressiert alle STIHL Beschäftigten innerhalb der Unternehmensgruppe sowie Geschäftspartner. Die Grundwerte unseres Handelns sind Aufrichtigkeit, Gesetzestreue und Fairness. Wir bekennen uns zur Einhaltung der Gesetze der Länder, in denen wir tätig sind.
STIHL wendet sich konsequent gegen Korruption und Bestechung. Unsere Werte sind in unserem Verhaltenskodex festgehalten. Er ist die Richtschnur für unsere Beschäftigten, sowohl innerbetrieblich als auch im Umgang mit Geschäftspartnern. Der Verhaltenskodex für Lieferanten definiert Anforderungen an Lieferanten sowie die Erwartungen von STIHL an diese.
Darüber hinaus wirkt das interne STIHL Regelwerk auf die Verhinderung von Compliance-Verstößen hin, indem es beschreibt, wie sich Beschäftigte rechts- und regelkonform verhalten können. Ein zentrales Ziel ist es, Korruption und Interessenkonflikte zu unterbinden sowie Verstöße gegen das Kartellrecht zu vermeiden. Durch regelmäßiges Monitoring der Gesetzgebungsprozesse sind wir über für uns relevante neue Vorgaben informiert.
Hierüber tauschen wir uns zudem mit externen Expertinnen und Experten aus, etwa aus Verbänden. Die STIHL Beschäftigten erhalten regelmäßig aufgabenspezifische Compliance-Schulungen. Organisatorisch minimieren wir das Korruptionsrisiko durch Funktionstrennung, Genehmigungsverfahren sowie das Vieraugenprinzip.
Der Group Compliance Officer koordiniert alle operativen Compliance-Themen. Er ist die erste Kontaktperson bei Compliance-Fragestellungen und berichtet an den Vorstand Personal und Recht. Der Group Compliance Officer und das Group Compliance Department arbeiten eng mit den Bereichen Interne Revision, Risikomanagement und Recht sowie den lokalen Compliance-Ansprechpartnerinnen und ‑partnern in allen STIHL Gesellschaften zusammen.
Wir entwickeln unser Compliance-Management-System unter den Aspekten Vermeidung, Früherkennung und Reaktion permanent weiter. 2024 hat STIHL unter anderem das interne Regelwerk weiter vereinheitlicht. Ein funktionaler Gruppenstandard Compliance beschreibt und dokumentiert nun die globale Zusammenarbeit zwischen dem Stammhaus und den verbundenen Unternehmen. Ein Gruppenstandard zur Korruptionsbekämpfung ist ebenfalls in Arbeit; er soll die bisherigen Richtlinien und lokalen Standards ablösen. Zudem haben wir die toolbasierte Geschäftspartnerprüfung hinsichtlich Korruptionsbekämpfung weiterentwickelt.
Eine wichtige Voraussetzung für Compliance Management ist ein effektives Risikomanagement. Gemäß den Vorgaben durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) hat STIHL im Berichtszeitraum fortlaufend menschen- und umweltrechtliche Risiken analysiert. Die Risikoanalyse umfasste den sogenannten eigenen Geschäftsbereich (definiert im LkSG) der STIHL Gruppe sowie direkte Lieferanten. 2024 hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zudem die Umsetzung des LkSG bei STIHL im Rahmen diverser Auskunftsersuche überprüft. Aufgrund der 2024 erfolgten Aktualisierung des DICO-Risikokatalogs (Deutsches Institut für Compliance) überprüfen wir darüber hinaus unsere in der Vergangenheit bereits vorgenommene Relevanzanalyse noch einmal.
Der 2022 entwickelte Verhaltenskodex für Mitarbeitende, der auf den Prinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) basiert, wurde 2024 um eine weitere Sprachversion – Niederländisch – ergänzt. Damit ist der Kodex in mittlerweile sieben Sprachversionen für alle Beschäftigten zugänglich.
Der Verhaltenskodex bildet neben den Themen Korruptionsbekämpfung und Kartellrecht den Schwerpunkt unserer Compliance-Schulungen. Im Berichtsjahr haben wir ein verpflichtendes, zielgruppenspezifisches E-Learning zum Verhaltenskodex gestartet. Es ist bis auf wenige Ausnahmen in der gesamten Unternehmensgruppe ausgerollt. Neben den genannten Schwerpunkten deckt es auch das Thema Menschenrechte ab. Didaktisch arbeitet das E-Learning für den größtmöglichen Lernerfolg mit praxisnahen Fallbeispielen, Entscheidungshilfen sowie einem Abschlussquiz. Um die überragende Bedeutung von Compliance für STIHL zu unterstreichen, ist zudem ein Videostatement des Vorstands Personal und Recht enthalten.
Zur weiteren Vorsorge hat STIHL ein Hinweisgebersystem eingerichtet, über das Beschäftigte, Geschäftspartner oder Dritte Verdachtsfälle von Compliance-Verstößen auch anonym melden können. Sämtliche eingehenden Hinweise werden von STIHL in einem festgelegten Prozess vertraulich geprüft, sodass bei Bedarf geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergriffen werden können. STIHL duldet keinerlei Benachteiligung oder Bestrafung von Personen, die in gutem Glauben einen Hinweis abgeben.
Seit 2020 hatte die STIHL Gruppe in einem laufenden Auskunftsverfahren mit dem Bundeskartellamt zusammengearbeitet. Dabei ging es um eine Klausel, die in einigen Verträgen zwischen der für den deutschen Markt zuständigen STIHL Vertriebsgesellschaft und STIHL Fachhändlern verwendet, aber von STIHL noch im laufenden Verfahren freiwillig abbedungen worden war. Nach Einschätzung des Amts hatte diese Klausel gegen das Kartellrecht verstoßen. Ende August 2024 hat das Oberlandesgericht Düsseldorf den entsprechenden Beschluss des Amts aufgehoben. Gegen diesen Beschluss hat das Amt beim Bundesgerichtshof Rechtsmittel eingelegt. Mit einer Entscheidung ist frühestens Mitte 2025 zu rechnen.
STIHL und seine Mitarbeitenden engagieren sich in unterschiedlichen Verbänden und Initiativen (Auszug):
Nachhaltigkeit leitet unser Handeln seit der Gründung von STIHL. Sie gibt uns auch in unsicheren Zeiten sichere Orientierung mit ihrem Fokus auf Umwelt, Mensch und Unternehmen. Um all dies stets im Blick zu behalten, treibt STIHL Nachhaltigkeit strategisch und im Tagesgeschäft voran.
Die Gewalt in Nahost und in der Ukraine beherrschte auch 2024 die Schlagzeilen, hinzu kamen die intensivierte Berichterstattung über die US-Wahl sowie über die politischen Verwerfungen in Deutschland nach dem Scheitern der Ampel-Koalition. Diese Themen können die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, aber nicht überdecken: Auch das Jahr 2024 hat uns mit seinen Wetterextremen wieder vor Augen geführt, wie dringlich die Gefahr – und der Einsatz für mehr Klimaschutz – ist. Gefordert sind wir alle, von den politischen Entscheidern bis zu den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen. Frieden ist ebenso eine Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung wie das Bewusstsein, dass die bisherige ressourcen- und treibhausgasintensive Wirtschaftsweise so keinen Bestand haben kann. Das gilt auch für globale Menschenrechtsverletzungen, die in einer wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltigen Welt keinen Platz haben.
Deshalb setzen wir uns bei STIHL in unserem Einflussbereich für mehr Nachhaltigkeit ein. Wir wollen Teil der Lösung sein. Dazu haben wir 2021 beschlossen, unsere Unternehmenstätigkeit so auszurichten, dass negative ökologische Auswirkungen weiter reduziert werden und wir unsere Sorgfaltspflichten in der Lieferkette noch umfassender wahrnehmen.
Um ein strukturiertes und strategisches Vorgehen sicherzustellen, haben wir zu Beginn des Prozesses einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt. Zudem hat STIHL einen Steuerkreis Nachhaltigkeit formiert sowie Grundlagen in Form einer Wesentlichkeitsanalyse und gruppenweiter Nachhaltigkeitsziele erarbeitet. So hat die Unternehmensstrategie eine klare Zielrichtung erhalten und die gesamte Unternehmensgruppe kennt die Themen, an denen wir arbeiten wollen. Ein Gruppenstandard Nachhaltigkeit beschreibt die globale Zusammenarbeit zwischen dem Stammhaus und den verbundenen Unternehmen. Durch diesen Prozess haben wir die seit 2016 bestehende Nachhaltigkeitspolitik von STIHL zu einer geschäftlich relevanten Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt.
Die Strategie soll die Nachhaltigkeitsaktivitäten bei STIHL priorisieren und dadurch verstärken. Unterm Strich wollen wir einen messbaren Beitrag zum Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen leisten.
Drei Aspekte sind hierfür bestimmend: STIHL will in den Bereichen einen Beitrag leisten, in denen wir Expertise und Einfluss haben. Zudem gibt es Themen, mit denen wir uns in der Öffentlichkeit positionieren. Und schließlich erfüllen wir gesetzliche Anforderungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Deutschland und die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die voraussichtlich ab dem Geschäftsjahr 2025 für uns verpflichtend sein wird. Die Nachhaltigkeitsstrategie ist somit eine wesentliche Komponente unserer Unternehmensstrategie, indem sie STIHL auf eine nachhaltigere Zukunft ausrichtet. Die Strategie haben wir mit internen und externen Stakeholdern entwickelt, im Oktober 2021 hat der Vorstand sie diskutiert, im Dezember 2021 hat der Beirat sie beschlossen.
Identifiziert haben wir elf für STIHL wesentliche Themen. Diese haben wir (mit Überschneidungen) zu drei strategischen Fokusfeldern geclustert: Ökosysteme, Kreisläufe und Sorgfalt. Sie bilden die Basis unseres Nachhaltigkeitsmanagements.
Unsere Fokusfelder korrespondieren mit jeweils zwei SDGs: Ökosysteme mit SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und SDG 15 (Leben an Land), Kreisläufe mit SDG 12 (Nachhaltige/-r Konsum und Produktion) und SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) sowie das Fokusfeld Sorgfalt mit SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen).
2024 haben wir zur Vorbereitung auf die CSRD eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse vorgenommen. Ihre Ergebnisse decken sich mit den von uns 2021 gesetzten Themenprioritäten, die sich aus unserer ersten doppelten Wesentlichkeitsanalyse ergeben haben.
Der Nachhaltigkeitsbeauftragte ist im Vorstandsressort Personal und Recht angesiedelt. Er informiert regelmäßig und bei Bedarf ad hoc im Gesamtvorstand und Beirat zu allen strategisch relevanten Nachhaltigkeitsthemen. Der Vorstand gibt die Nachhaltigkeitsberichterstattung frei, dem Beirat wird diese ebenfalls vorgelegt.
Zur operativen Umsetzung der Fokusfelder arbeiten der Nachhaltigkeitsbeauftragte und der Steuerkreis Nachhaltigkeit Hand in Hand. Der Nachhaltigkeitsbeauftragte hat die fachliche Leitung des Steuerkreises Nachhaltigkeit inne, der sich viermal jährlich trifft. Zudem bereitet er Vorstandsentscheidungen vor und gibt Empfehlungen. Im Steuerkreis wird zu allen Nachhaltigkeitsprojekten informiert und berichtet, bei Bedarf stößt das Gremium neue Projekte an.
Die Vorstände Personal und Recht, Produktion und Materialwirtschaft sowie Entwicklung nehmen fest an den Sitzungen des Steuerkreises teil; die beiden erstgenannten agieren im Vorstand als Themenpaten für Nachhaltigkeit. Außerdem ist jedes Vorstandsressort durch eine Führungskraft aus der zweiten Ebene im Steuerkreis Nachhaltigkeit vertreten, weitere STIHL Expertinnen und Experten verstärken das Gremium. 2024 haben wir zudem eine Struktur für Nachhaltigkeit definiert, die für die gesamte STIHL Gruppe festgelegt ist, und dies in einem funktionalen Gruppenstandard festgeschrieben. Ergänzt wird der Steuerkreis nun zudem durch ein ESG Committee: Während der Steuerkreis über strategierelevante Nachhaltigkeitsthemen entscheidet, behandelt das Committee neue Themen.
Im Berichtsjahr hat sich Nachhaltigkeit bei STIHL als Teil des Tagesgeschäfts weiter etabliert. Ziel ist die Durchgängigkeit von der obersten Ebene strategischer Ziele bis zur operativen Einzelmaßnahme. STIHL folgt dabei der Logik, die auch die CSRD anlegt: Policy, Metric, Goals und Actions finden bei STIHL ihre Entsprechung in Target Statements, KPIs (Key Performance Indicators), Zielen und Maßnahmen/Tracking. Zum Jahresende 2024 lagen für fast alle von uns identifizierten Themenbausteine Target Statements vor, die jeweils Nachhaltigkeitsziele und ‑maßnahmen festschreiben. Für die Themenbausteine „Biodiversität“ und „Nachhaltige Prozesschemikalien“ sollen die Target Statements Anfang 2025 verabschiedet werden.
2024 hat STIHL zahlreiche Nachhaltigkeitsinitiativen aus den Vorjahren fortgeführt und neue gestartet. Einen bedeutsamen Schritt haben wir mit der Unterzeichnung und Einreichung unseres Commitment Letter der Science Based Targets initiative (SBTi) unternommen. 2025 wollen wir unsere Ziele zur Emissionsreduktion von der SBTi unabhängig wissenschaftlich validieren lassen.
Unser Ziel, bis 2030 bei allen STIHL bezogenen Emissionen (Scope 1 und 2) rechnerisch ausgeglichen zu sein, haben wir mit verschiedenen Maßnahmen vorangebracht: Im Projekt One SELMA (STIHL Energie- und Lastmanagement) hat STIHL eine gruppenweite Architektur für das Energie- und Lastmanagement eingeführt. Die möglichen und notwendigen Reduktionsmaßnahmen werden in einer gruppenweiten Liste konsolidiert. Auch unser 2022 festgelegtes Ziel, den Verbrauch von Erdgas und ‑öl bis 2030 unternehmensweit um 40 Prozent gegenüber 2019 zu reduzieren, haben wir weiterverfolgt – ebenso wie Projekte zur Aufforstung und Kohlenstoff-Einlagerung.
Die Elektromobilität unserer Beschäftigten wird ebenso fortlaufend gefördert wie die Weiterentwicklung im Bereich nachhaltiger Werkstoffe. Hierfür haben wir eine Datenbank angelegt, um die CO2-Fußabdrücke von Materialien und Komponenten zu erfassen. Zu den schon länger laufenden Projekten zählen zwei Technologieträger für ein möglichst weitgehend kreislauffähiges Produkt sowie Weiterentwicklungen bei Prozesschemikalien.
Darüber hinaus haben uns die Berichtspflichten beschäftigt, die sich aus der CSRD, nach ESRS und EU-Taxonomie sowie dem Carbon Border Adjustment Mechanism (CO2-Grenzausgleichmechanismus, CBAM) ergeben. Zur Erfüllung unserer umfangreichen Pflichten aus der CSRD haben wir ein zweijähriges Projekt gestartet, an dem mehr als 100 Mitarbeitende in mehr als 15 Unternehmensbereichen im Stammhaus und den internationalen Gesellschaften beteiligt sind. Den regulatorischen Rahmen in Sachen Nachhaltigkeit haben wir dadurch dauerhaft im Blick. So hat sich STIHL 2024 auch mit der EU-Entwaldungsverordnung (EU Deforestation Regulation, EUDR) befasst. Ursprünglich sollte diese Ende 2024 in Kraft treten; auf Vorschlag der EU-Kommission haben Unternehmen nun zwölf Monate Aufschub erhalten. Ändert sich die für STIHL relevante Gesetzeslage absehbar, arbeitet sich zunächst das ESG Committee inhaltlich ein und identifiziert dann passende Ansprechpersonen im Unternehmen.
Unsere Fokusfelder Ökosysteme, Kreisläufe und Sorgfalt beinhalten Themenbausteine, die wir in einer standardisierten Form behandeln. Wir definieren Grundrichtungen und legen KPIs fest.
Seit 2022
Treibhausgasneutralität bei Scope 1 und 2 in allen Produktionsgesellschaften
2022 erreicht durch einen Mix aus Ausgleichszertifikaten und CO2-Einlagerung durch Agroforstwirtschaft in Kooperation mit Fairventures
Zum Inhalt
Seit 2023
Treibhausgasneutralität bei Scope 1 und 2 in allen Vertriebsgesellschaften
2023 erreicht durch einen Mix aus Ausgleichszertifikaten und CO2-Einlagerung durch Agroforstwirtschaft in Kooperation mit Fairventures
Zum Inhalt
Seit 2022
Entwicklung von Reduktionszielen für Scope-3-Emissionen
Bestandsaufnahme 2022 gestartet, 2023 aktiviert und 2024 intensiviert
Zum Inhalt
Bis 2030
Reduktion des fossilen Energieverbrauchs um 40 % gegenüber 2019
Seit 2022
Entwicklung Product Carbon Footprint
Ausrollen des Biodiversitätskonzepts für spezifische Kundengruppen
Aufbau erster Prototypen. Schulungen für Key-Account- Manager und Fachhandel, Folgeprojekte in Vorklärung
Zum Inhalt
Entwicklung eines Konzepts für die erlebbare Werks-Biodiversität
Bis 2024
Machbarkeitsstudie und Grundlagenentwicklungsprojekt für hinsichtlich vorgesehener Kreisläufe optimierte Produkte
2023
Potenzialanalyse zur Steigerung des Anteils von Sekundärrohstoffen
Bis 2024
Ausarbeitung einer Strategie für aus Umweltsicht als kritisch definierte Rohstoffe
Bis 2025
Maßnahmenplan zur Vermeidung schädlicher Prozesschemikalien
Ab 2022
Reduzierung von Kunststoffverpackungen und von CO2-Emissionen
2022
Prüfung von Maßnahmen, die Unfallhäufigkeit pro 1 Million Arbeitsstunden weiter zu reduzieren
2022
Definition von Maßnahmen und Zielen zu mehr Transparenz und Stärkung von Vielfalt und Inklusion in der Belegschaft
Roadmap zur weiteren Vorgehensweise liegt vor, Meilensteine sind definiert
Zum Inhalt
Ab 2022
Lieferantenmanagement in Übereinstimmung mit LkSG
Kontinuierliches Monitoring weiterer gesetzlicher Anforderungen
Zum Inhalt
Integration von Nachhaltigkeitskriterien für alle wesentlichen Entscheidungsprozesse
Laufender Prozess
Monitoring von gesetzlichen Vorgaben, zum Beispiel CSRD, EU-Taxonomie, Batterieverordnung
Laufender Prozess
In die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie sind die Interessen von STIHL Stakeholdern unter anderem durch Befragungen, Workshops und deren öffentlich bekannte Positionen eingeflossen. Wir stehen im laufenden Austausch zu Nachhaltigkeitsthemen mit unseren Kundinnen und Kunden, der Wissenschaft, Kommunen sowie Banken.
Im Rahmen der ISO-Zertifizierungen von Managementsystemen zu Qualität, Umwelt, Arbeitsschutz und Energie erheben und bewerten externe Zertifizierer regelmäßig die Erwartungen und Anforderungen an STIHL. Relevante Ergebnisse fließen in die Gestaltung von Produkten und Prozessen ein.
Darüber hinaus nutzen wir eine Vielzahl an Kommunikationsinstrumenten zum ständigen Stakeholderdialog. Für Beschäftigte sind dies interne Kanäle wie das Intranet, Betriebsversammlungen, Videobotschaften, Aushänge, Mitarbeitendengespräche, Befragungen und das betriebliche Vorschlagswesen. Mit privaten und gewerblichen Kundinnen und Kunden sowie dem Fachhandel kommunizieren wir unter anderem über Befragungen, auf Messen und Kongressen, über den Kundenservice, die Hotline, Social Media und unsere Website. Mit der Beteiligung an Buchprojekten und Veröffentlichungen stellen wir uns der Diskussion mit der interessierten Öffentlichkeit. Bei Bauprojekten gehen wir im Rahmen von Round-Table-Gesprächen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern in den Austausch. Lieferanten binden wir über Gespräche, Verhandlungen, Selbstauskünfte und Audits ein, Behörden über die Beteiligung an Projekten, die Wissenschaft durch gezielte Kooperationen mit Hochschulen und die Zusammenarbeit in Projekten. Mit Nichtregierungsorganisationen kooperieren wir in Projekten auf lokaler oder regionaler Ebene und unterstützen sie. Aktive Pressearbeit sowie unsere Website und deren Dialogmöglichkeiten schaffen Kommunikationskanäle zu den Medien und der breiteren interessierten Öffentlichkeit. Wir begrüßen Austausch und Feedback und entwickeln uns durch gute Anregungen weiter.